Bewertung
Stuart McDonald

A Perfect Pairing

Foto: Victoria Justice & Adam Demos, A Perfect Pairing - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Vince Valitutti/Netflix
Victoria Justice & Adam Demos, A Perfect Pairing
© 2021 Netflix, Inc.; Vince Valitutti/Netflix

Inhalt

Lola (Victoria Justice) ist eine hart arbeitende Vermarkterin im Weingeschäft, die aber immer weniger den Rückhalt in ihrer Firma spürt. Kurzerhand kündigt sie, um sich selbständig zu machen. Der Wein ist weiterhin das Gebiet, wo sie sich wohlfühlt, weswegen sie es auf ein Anbaugebiet in Australien absieht, um dort die Chefin Hazel (Samantha Cain) zu einem Deal zu überreden. Da diese angesichts ihrer gerade erst gegründeten Unternehmens die Nase rümpft, will Lola sie mit ihrem Arbeitseifer ködern und fängt kurzerhand auf der Schaffarm an, die auch zu Hazels Besitz gehört. Dabei lernt sie Max (Adam Demos) kennen, der mehr und mehr von ihr fasziniert ist, auch wenn er ein eigenes Geheimnis verbirgt.

Kritik

Wenn man sich die Liebekomödien der letzten Jahre bei Streamingdienst Netflix ansieht, dann wird schnell deutlich, dass die Hauptbesetzung sich oft durch interne Algorithmen zusammensetzen lässt, da deutliche Lieblinge zu erkennen sind. Das gilt auch für "A Perfect Pairing". Hauptdarsteller Adam Demos war 2019 schon an der Seite von Christina Milian in dem Liebesfilm "Falling Inn Love" zu sehen. Anschließend hatte er seinen endgültigen Durchbruch mit "Sex/Life". Zudem ist der gebürtige Australier natürlich auch perfekt dafür geeignet, für Netflix auch bei authentischen Produktionen auf australischem und neuseeländischen Boden auszuhelfen, denn "Falling Inn Love" wurde beispielsweise auch komplett in Neuseeland gedreht, so dass er mit seinem entsprechenden Akzent den idealen Bewohner darstellen konnte. Victoria Justice wiederum ist schon von klein auf aus dem Geschäft nicht mehr wegzudenken, da sie sowohl bei Disney Channel als auch bei Nickelodeon in Produktionen und seitdem immer wieder in Jugendfilmen und inzwischen in Komödien oder Liebesfilmen zu sehen war und ist. Mit ihr gab es letztes Jahr schon bei Netflix den Film "Gibt es ein Leben nach der Party?". Ich hätte Demos und Justice vermutlich intuitiv nicht als Paar gecastet, da gerade sie doch deutlich jünger wirkt, weswegen ich durchaus gespannt war, wie die Chemie der beiden funktionieren würde, denn schließlich steht und fällt damit ein Liebesfilm.

Grundsätzlich ist es gelungen, zwischen den Figuren Max und Lola Chemie entstehen zu lassen und dennoch muss ich sagen, dass Lola ein sehr ambivalentes Bild über den Film hinweg abgegeben hat. Das liegt doch sehr an Justices Schauspiel, bei dem ich mir nie sicher bin, ob die Drehbücher sie immer in diese Ecke drängen oder ob sie einfach so spielt. Denn Lola hat definitiv sehr erwachsene Momente in diesem Film, wo sie mir wirklich gefallen hat. Sie hat eine gute Einstellung zum Leben und zur persönlichen Erfüllung, die sich auch bei ihr über das Berufliche definiert, weswegen ich ihre starke Art in einigen Sequenzen bewundernswert fand. In anderen Momenten wirkte sie aber wie ein Kleinkind. Ich finde es zwar gut, dass Lola genug Selbstbewusstsein hat, um die Fettnäpfchen würdevoll abzuhaken, aber gleichzeitig sind diese Szenen so absurd und künstlich dargestellt, dass der intendierte Spaß nicht transportiert wird. Spätestens die Szenen in der Bar, als die Helfer*innen auf der Farm mal wirklich loslassen wollen, wirkten von Justices Seite aus überhaupt nicht betrunken, sondern so deutlich gespielt, dass ich am liebsten weggesehen hätte. Das ist dann schade, weil sie in dem Film eben genug Gegenbeispiele abliefert, die an ihren Fähigkeiten eigentlich nicht zweifeln lassen. Demos wiederum ist definitiv die Grundkonstante des Films. Die Sprüche seiner Figur sitzen, er hat die benötigte Lockerheit für seine Figur, aber auch er bringt die Ernsthaftigkeit, wenn sie gebraucht ist.

Abseits des Schauspiels kommen wir aber zunächst mal zum Inhalt, der für eine sommerliche Liebeskomödie wirklich gut passt. Die australische Kulisse ist spektakulär und lädt sofort zum Träumen ein. Zudem sind eben die einzelnen Themen auch wirklich passend gewählt. Sicherlich hatte doch jede*r in seiner*ihrer Jahrgangsstufe jemanden, der*die entweder während der Schulzeit nach Australien ist oder aber anschließend als Au-Pair oder für Work & Travel nach Down Under gegangen ist. Dann hat man nämlich genau solche Geschichten erzählt bekommen. Gefahren durch Tiere, denen man hier zum Glück noch nie begegnet ist, das Farmleben, dass meilenweit erstmal nichts ist, es wirkte schon sehr authentisch. Dazu eben auch die Weinthematik. Auch wenn ich als Nicht-Weinkenner jetzt nicht behaupten könnte, ständig von tollen australischen Weinen zu hören, aber die präsentierte Landschaft lässt auf jeden Fall süß reifende Trauben erahnen. Dementsprechend hat "A Perfect Pairing" einen guten Mix aus Themen bekommen. Zudem ist der Cast abseits der US-Amerikaner*innen auch ausschließlich mit australischen Schauspieler*innen bestückt, was auch noch einmal bestätigt, dass das Lokalkolorit im Vordergrund stand.

Bringt man nun noch einmal alle Aspekte zusammen, dann ist "A Perfect Pairing" von den Rahmenbedingungen einer der besseren Netflix-Filme dieses Genres. Für das Auge wird einiges geboten, die Handlungen passen in das Land und der Cast gibt weitestgehend eine gute Figur ab. Dennoch ist es natürlich so, dass die Handlung vorhersehbar ist. Gerade das Geheimnis von Max ist früh offensichtlich gewesen und hat somit für unnötiges Drama gesorgt. Zudem muss ich auch sagen, dass es von der Liebesgeschichte einen gewissen Faktor weggenommen hat. Nachdem die beiden sich einmal nähergekommen war und dann die Wahrheit aufgedeckt wurde, da wirkte das emotionale Entfernen voneinander sehr endgültig. Zwar erlebt man es oft, dass erstmal noch eine Trennung kommen muss, bis das Happy End drin ist, aber hier ist nicht einmal groß daran gearbeitet worden, das Ruder noch einmal herumzureißen, nur um dann nach einem Zeitsprung dann doch die große Versöhnung zu präsentieren, die aber so vollkommen erzwungen schien, zumal das Paar die Differenzen auch nicht mehr angesprochen und aus der Welt geschafft hat. Das war am Ende eine negative Überraschung, die so nicht hätte sein müssen. Am Ende ist immer Zuckerwatte, aber dann bitte doch auf eine Art und Weise, die auch das Herz berührt.

Fazit

"A Perfect Pairing" ist vom Casting her sehr durchschaubar und tut sich mit Victoria Justice auch nicht durchgängig einen Gefallen. Das australische Setting ist aber spektakulär, die Themen passen wunderbar und so ist der Unterhaltungsfaktor für das Genre typisch. Nur das Ende ist etwas unglücklich, weil eher so gar nicht romantisch. Dennoch ist es für dieses Genre insgesamt empfehlenswert.

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Lena Donth - myFanbase
30.05.2022

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