Auris - Der Fall Hegel
Inhalt
Jula Ansorge (Janina Fautz) ist eine Radiojournalistin und eine True-Crime-Podcasterin, die erst kürzlich für ihr Format ausgezeichnet wurde. Sie hat diesen Podcast ins Leben gerufen, damit sie die Unschuld von anderen beweisen kann, damit diese nicht ein ähnliches Schicksal wie ihr Bruder Moritz (Samuel Schneider) haben, der in Brunos Aries verhaftet wurde und sich dann in seiner Zelle selbst erhängt hat. Jula wird dabei auch auf den Fall von Matthias Hegel (Juergen Maurer) aufmerksam. Er ist forensischer Phonetiker und sitzt wegen eines Mordes an einer Obdachlosen in lebenslanger Haft. Da Jula das seltsam erscheint und sie an einen Justizirrtum glaubt, geht sie dem Fall nach, bei dem sie aber zunächst auf Granit beißt, da Hegel gar nicht mit ihr sprechen will. Zudem bringt sie sich selbst und ihre Familie in Lebensgefahr.
Kritik
Buch-Adaptionen bin ich immer etwas skeptisch gegenüber, vor allem dann, wenn ein Film dabei entstehen soll. Ich habe zwar nichts gegen Filme an sich, auch wenn ich eher nicht die große Guckerin davon bin, aber ich habe immer die Befürchtung, dass die Geschichten aus den Büchern zu sehr gequetscht bzw. gekürzt werden. Das stößt mir vor allem ziemlich übel auf, wenn das Buch besondere Ereignisse beinhaltet, die für das Verstehen der Handlung wichtig ist und die dann im Film einfach fehlen. Dazu muss ich leider auch sagen, dass ich auch kein besonderer Fan von deutschen Filmen oder deren Umsetzung bin, gerade weil der von mir aufgeführte Aspekt immer wieder negativ auffällt. Ich bin aber auch ein Typ Mensch, der öfters Chancen gibt, auch mit der leisen Hoffnung, dass das Ergebnis mich doch positiv überrascht. Diese Chance hatte eben auch die Adaption "Auris – Der Fall Hegel".
Ich bin gerade kurz am Überlegen gewesen, ob es vielleicht besser gewesen wäre, ob ich zuerst den Film hätte gucken sollen, bevor ich das Buch gelesen bzw. fertig gelesen habe. Aber die Antwort ist ein kleines Nein. Nein, es wäre nicht besser gewesen und die Gründe kann ich auch gerne erläutern. Vincent Kliesch hat den ersten "Auris"-Band ähnlich aufgebaut, wie es bei Sebastian Fitzek der Fall ist. Demnach gibt es also mehrere Handlungsorte, Personen und Handlungsteile, die wichtig sind, um das Gesamtbild zu erkennen und möglicherweise auch verstehen zu können. Nun hat man "Auris" als 90-minütigen Film produziert, was in meinen Augen schon keine gute Idee gewesen ist, da bei so einem Thriller einfach zu wenig Zeit ist, um alles gerecht erklären und bildlich darzustellen. Und leider liegt hier auch mein größtes Ärgernis, weil mir schon von Anfang an klar war, dass ich mich auf Kürzungen einstellen musste und im Großen und Ganzen habe ich damit auch keine Schwierigkeiten, weil man es ja doch ziemlich gut schafft, es zu kompensieren – das dachte dachte ich auch bei diesem Film, allerdings ist das weniger gut gelungen und es fängt leider schon am Anfang des Filmes an. Im Buch wird einem Hegel vorgestellt und wie er einen Einbrecher analysiert und dieser dann gestellt werden kann. Das ist zwar auch im Film so, aber die Szenen inklusive Hegels Verhaftung ist so schnell abgehandelt worden, dass man ohne Vorkenntnisse überhaupt nicht weiß, was genau gemeint ist.
Ein ähnliches Spielchen hat man auch bei Jula getrieben. Von dieser weiß man durch das Buch, dass sie mit ihrem Bruder Moritz in Brunos Aires war, dort vergewaltigt wurde – angeblich vom eigenen Bruder -, Moritz verhaftet wurde und sich in der Zelle erhängt hat. All das wurde auch im Film gezeigt, aber für meinen Geschmack nicht gut in der Dramaturgie eingebettet. Julas Erlebnisse wurden als Erinnungsfetzen eingearbeitet und als Flashbacks gezeigt, was in der sonstigen Handlung etwas deplatziert wirkte, eben auch, weil es im Buch anders dargestellt wurde. Und auch sonst gab es einige Dinge, die in den Film gehört hätten, um die Handlung und die Handlungsweisen besser nachvollziehen zu können. So zum Beispiel auch die Entführung von Moritz. Als Buchkennerin fand ich die Art und Weise zu undurchsichtig und wie bei Hegel fand ich es zu schnell abgehandelt, genauso wie die Tatsache, dass man ihn nur zweimal kurz gesehen hat, wo er festgehalten worden ist, was das Ganze etwas unstimmig macht.
Auch sonst wurden einige Passagen rausgenommen, die ich für wichtig erachtet hätte, aber vielleicht lag es auch einfach an den Produktionskosten, die manches nicht möglich machen konnten, zumal auch ein paar Figuren fehlen. Apropos Figuren, hier hatte ich ohnehin den Eindruck, dass nur Hegel und Jula im Zentrum standen und wenn man nur die zwei Figuren nimmt, dann war der Film auf Jula konzentriert und wirkte oftmals gehetzt, weil sich keine Zeit genommen wurde, die Konstellationen oder auch stille und ruhige Momente Revue passieren zu lassen. Dadurch wirkte es auf mich an vielen Stellen so, als wolle man die Handlung und die großen Passagen einfach durchbringen, was dann manchmal schon Genervtheit und Gestöhne in mir auslöste.
Gerne möchte ich kurz noch auf das Schauspiel von Juergen Maurer und Janina Fautz eingehen. Maurer hatte zwar als Hegel nicht so viel Screentime, wie ich erhofft hatte, aber auch die Szenen haben gezeigt, dass er der Figur von Hegel wunderbar Leben eingehaucht hat und alleine sein Anblick und die kurzen Szenen gezeigt haben, dass er vieles mit Mimik machen und wo man sich nicht sicher sein kann, woran man bei ihm ist. Von Fautz bin ich nicht sonderlich begeistert, was zum Teil vielleicht auch der Rolle geschuldet ist, aber schauspielerisch konnte mich das leider nicht überzeugen.
Fazit
Die Adaption von "Auris – Der Fall Hegel" macht mir die Bewertung etwas schwer, da für mich zu viele Passagen gefehlt haben und man eher durch den Film gerast ist und dabei Schwierigkeiten hatte, die gezeigten Szenen für die eigentliche Handlung zu verstehen. Dazu hat mir das Schauspiel von Janina Fautz nicht sonderlich zugesagt und auch das Ende war nicht das 'eigentliche' Ende vom Buch. Schade und ich habe wenig Hoffnung, dass der zweite Teil besser wird.
Daniela S. - myFanbase
27.02.2023
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (): 28.02.2023Veröffentlichungsdatum (DE): 13.12.2022
Länge: 90 Minuten
Regisseur: Gregor Schnitzler
Drehbuchautor: Michael Comtesse & Stephanie Veith
Genre: Thriller
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Darsteller/Charaktere
Juergen Maurer
als Matthias Hegel
Janina Fautz
als Jula Ansorge
Adrian Maaß
als Elyas Ansorge
Nico Ramon Kleemann
als Friedrich von Würzburg
Ina Geraldine Guy
als Dr. Gisela Verbelow
Max Bretschneider
als Paul Wagner
Andreas Schröders
als Oswald Holder
Eva Weissenborn
als Margit Konradi
Alexander Simon
als Peer Kalinsky
Samuel Schneider
als Moritz Ansorge
Elin Hezel
als Mathilda Konradi
Christopher Patten
als SEK-Chef Struck
Peter Miklusz
als Heiko
Joachim Paul Assböck
als Geiselnehmer
Elsa Gluth
als Leonie
Zulma Angelica
als Ärztin
Eneko Sanz
als Polizist
Inga Dietrich
als Schutzpolizistin
Martin Ontrop
als Orthopäde
Tanja De Wendt
als Obdachlose
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