Bewertung

Nachricht vom Weihnachtsmann

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Nachricht vom Weihnachtsmann
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Inhalt

In einer erfolgreichen Werbeagentur bekommt der sehr für sich bleibende Donovan Goodwin (Aaron O'Connell) den Auftrag, für ein Smartphone eine Weihnachtswerbung zu produzieren. Doch der erste Entwurf scheitert, denn Donovan hat einfach keinen Sinn für Weihnachten, weswegen der Chef Mr. Farnsworth (Milo Shandel) ihm Melanie Welch (Emilie Ullerup) zuteilt, die ebenso begabt ist und zudem bei Weihnachten erst richtig aufgeht. Parallel findet in dem Unternehmen aber auch ein Weihnachtswichteln statt und Donovan und Melanie haben sich gegenseitig gezogen. Während sie sich die Aufgabe stellt, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, indem sie Donovan mit Weihnachtsfieber infiziert und dabei herausfindet, was man ihm schenken kann, macht er erst recht dicht. Melanie schreibt ihrem Kollegen schließlich inkognito als sein Wichtel und nach und nach entdeckt sie Seiten an ihm, denen er sich auch erstmal richtig stellen muss.

Kritik

Weihnachtsmuffel trifft Weihnachtskönigin. Unter dem Motto könnte man diesen Weihnachtsfilm von 2017 wohl am besten umschreiben und das trifft auch die Stimmung beim Einstieg in den Film ganz gut. Während Melanie einem unweigerlich sofort ans Herz wächst, weil sie einfach etwas Warmes ausstrahlt und im Einklang mit sich selbst zu sein scheint, ist Donovan eine eiskalte Wand, die keinerlei Zugriff erlaubt. Nicht unbedingt ideal für den Start. Auch wenn es die Handlung irgendwie erfordert, aber ich finde es immer etwas beschwerlich, wenn das Verhältnis bei einem Liebespaar so einseitig auf eine Seite ausschlägt und selbst wenn man weiß, Donovan wird sich schon noch öffnen, sonst wären wir im falschen Genre, dann hilft das erstmal nicht, um die Antipathie zu verhindern. Auch wenn ich Donovan jetzt nicht per se als arrogant oder unfreundlich bezeichnen würde, weil er schon allen Respekt und Anstand entgegenbringt, so ist einfach die Art, für sich selbst zu bleiben, alles Kameradschaftliche selbstbewusst abzulehnen, echt schwierig. Vor allem war dann eben irritierend, dass wir Melanie in einem Gespräch mit ihrer Kollegin Tracey (Kazumi Evans) erleben, die sie gerade von einem Verkupplungsversuch überzeugen will. Melanie lehnt das sofort ab und verhält sich dann gegenüber Donovan so offen und herzlich, obwohl er sie quasi maximal ignoriert, dass eigentlich schon dort deutlich wird, sie sieht mehr in ihm. Das ist dann immer etwas weiter hergeholt, wenn man eben nichts davon erlebt, was sie vermutlich in Donovan sieht. Man könnte jetzt von einer guten Intuition sprechen, aber ich finde so ein Ungleichgewicht für einen Filmstart nicht so passend.

Nach diesem Stolperstein geht es aber besser in den Film rein, aber dennoch will sich auch bis zum Ende kein völlig wohliges Gefühl einstellen. Wobei ich aber auch betonen muss, dass das Ende wirklich der stärkste Teil des Films ist. Denn dort ist Donovan von sich aus an einen Punkt gekommen, wo er auch abseits seiner eigenen Lebenswelt wieder Dinge wahrnimmt. Gleichzeitig sind die Missverständnisse zwischen ihm und Melanie zu diesem Zeitpunkt riesig, so dass es viel zum Abbauen gibt und ich denke, dass das mit dem gelungenen Pitch, dem Wichtelevent und der großen Überraschung dann am Ende gut aufgelöst wurde. Ich fand es vor allem schön, dass das Ende so friedlich und hoffnungsvoll aufgeht, weil beide einander zugehört haben und eben nicht nur über ihren schriftlichen Austausch, sondern auch in ihren Gesprächen. Für Donovan waren das fast den ganzen Film über zwei verschiedene Sachen, aber zum einen zeigt das, dass ihm beide Ebenen die ganze Zeit über wichtig waren und dass er zum anderen die Symbiose aus beidem schafft, als er realisiert, dass Melanie sein Wichtel ist.

Warum es mich zuvor aber nicht vollends abholen konnte, das liegt an mehreren Aspekten. Der Hauptgrund ist wahrscheinlich, dass ich die für die Handlung benötigte Charakterentwicklung zu sehr bei Donovan gesehen habe. Melanie wirkte irgendwie immer perfekt, sie hatte auch kein wirklich eigenes Päckchen, was sie in die Geschichte mitgebracht hat. Sie hat sich letztlich nur selbst ein Bein gestellt, indem sie vermeintlich clever eine E-Mail an ihren Wichtelpartner vorprogrammiert hat, um seinen Verdacht abzulenken. Ihr ursprünglicher Plan ist zwar aufgegangen, aber dass er sich dadurch auf einmal Kollegin Alicia (Lindsay Winch) geöffnet hat, das war dumm gelaufen. Aber das war eigentlich der einzige Stolperstein, während sie ansonsten nur die Aufgabe hatte, aus der Ferne zu schwärmen. Die Geschichte von Donovan ist da etwas komplexer, weil der Familie von ihm mit dem Tod der Mutter der Weihnachtszauber genommen wurde. Eigentlich mag ich diese Geschichten, weil man es oft aus Familien kennt, dass diese eine Person der Kleber ist, der alles zusammenhält und wenn sie weg ist, dann bricht alles wie ein Kartenhaus zusammen. So mussten die Goodwins neu zusammenfinden, haben es aber nie getan. Und das ist das Problem für diesen Film. Donovan hat zwar sporadischen Kontakt zu Vater Andrew (Michael St. John Smith), aber es wirkt eher wie eine entfernte Bekanntschaft. Zudem erfahren wir auch noch, dass es eine Schwester gibt, doch alle drei werkeln für sich herum und erst als Donovan sich verletzlich zeigt, erweist sich bei den anderen beiden, dass sie sich auch schon ewig wieder gemeinsame Zeit gewünscht haben. Da werden dann mal eben 20 Jahre runtergebrochen und alles ist wieder gut. Diese Geschichte mit Potenzial hätte an dieser Stelle sauberer erzählt werden müssen.

Dennoch gab es auch unterhaltsame Aspekte. Dazu zählt eindeutig, wie Melanie Donovan zu mehreren Aktivitäten überredet, die typisch für Weihnachten sind. Ein wichtiger Schritt ist dabei auch, dass er in ihre Familie eingeführt wird, denn das löst erst so richtig seine eigene Sehnsucht ist. Dazu ist auch die Konstante, wie sie als Kollegen gemeinsam die perfekte weihnachtliche Idee für den Werbespot suchen. Ich habe mich oft gefragt, was wohl am Ende als Siegesentwurf hervorgeht, denn ehrlicherweise fand ich schon einige der verworfenen Ideen echt ansprechend. In den letzten Jahren ist schließlich immer eine Werbung zu Weihnachten viral gegangen, die viele Menschen zum Weinen gebracht hat. Das hat für mich immer schon unterstrichen, dass Weihnachten mit einem bestimmten Gefühl verbunden ist, das man so natürlich wie möglich in der Werbung treffen muss. Wahrlich keine leichte Aufgabe und das wurde hier gut abgebildet. Die finale Idee fand ich dann auch wirklich süß.

Fazit

"Nachricht vom Weihnachtsmann" hat seine harmonischen und cleveren Momente (vor allem zum Schluss), aber es gab für mich auch Stolpersteine, die vor allem den Aufbau des Films betreffen. Im Grunde war es da eher die Stilistik, die mir den völligen Zauber des Films genommen hat, denn in der Handlung war alles an Potenzial da, was man für einen Weihnachtsfilm braucht.

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Lena Donth - myFanbase
08.12.2023

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