Bewertung
Daneen Damian

Irish Wish

Foto: Irish Wish - Copyright: 2024 Netflix, Inc.; Patrick Redmond / Netflix
Irish Wish
© 2024 Netflix, Inc.; Patrick Redmond / Netflix

Inhalt

Als die Liebe ihres Lebens, Paul Kennedy (Alexander Vlahos), sich mit ihrer besten Freundin Emma (Elizabeth Tan) verlobt, will Maddie (Lindsay Lohan) ihre Gefühle als Brautjungfer hinten anstellen, doch es belastet sie so, dass sie wenige Tage vor der Hochzeit auf einer Wunschbank sich wünscht, dass sie Paul heiraten würde. Tatsächlich ist sie am Morgen die zukünftige Braut, doch je mehr sie in dem Leben steckt, das sie sich so sehr ersehnt hat, desto mehr bemerkt sie, dass ihr Seelenverwandter jemand ganz anderes ist.

Kritik

Nachdem Lindsay Lohan durch ihren Deal mit Netflix zurück auf den Bildschirm gekehrt ist, konnte sie 2022 im Weihnachtsfilm "Falling for Christmas" erstmals wieder unterhalten. Nun gibt es mit "Irish Wish" den zweiten Streich, der diesmal nicht an die Festtage geknüpft ist. Stattdessen haben wir eine klassische zeitlose RomCom, wenn sie auch wunderbar Frühling ausdrückt, was wir aktuell selbst haben. Dazu gibt es auch eine persönliche Verbindung, denn Lohan hat irische Wurzeln, so dass sich mit dem in Irland spielenden Film ganz offensichtlich ein Kreis schließt. Ich fand auch das Setting sowie generell die Idee sehr passend. Zum einen wurde die Landschaft schön inszeniert, zum anderen bringt man Irland mit herrschaftlichen Anwesen in Verbindung, die hier auch zur Geltung kommen. Dazu dann eine der Heiligen mitsamt einer Legende, wonach man auf einer ihr gewidmeten Bank einen Herzenswunsch aussprechen darf. Irland ist aufgrund der Sagen und Mythen durchaus einer der Länder, die man öfters mit Magie in Verbindung bringt. Dementsprechend hat sich alles organisch alleine vom Papier ergeben, aber hat der Film dann in den Details auch etwas aus der Vorlage machen können?

Ich bin kein großer Fan davon, wenn die Frau so völlig blind vor Liebe dargestellt wird. Das ist bei Lohans Maddie leider der Fall und wird auch dadurch schnell unterstützt, dass ihr Objekt der Begierde, Paul, eine wirklich nervige, herablassende und ausnutzende Persönlichkeit ist. Auch wenn es erst relativ spät völlig aufgeklärt wird, aber schon die Anfänge unterstreichen, dass dieses neu herausgegebene Buch wohl nicht nur durch Maddies lektorierende Hände gegangen ist, sondern sie hatte offenbar einen weitaus größeren Anteil daran. Und obwohl sie nur eine kurze Erwähnung vor den Kameras wert ist, sorgt das eindeutig nicht dafür, dass die Alarmglocken schrillen. Sie schrillen wohl auch nicht, als sich ihre Freundin seit Kindheitstagen, Emma, und Paul schockverlieben. Selbst wenn er vielleicht nicht das Wissen hat, dass Maddie für ihn schwärmt, aber die Entscheidung für Emma wirkt so natürlich, zumal ich sie recht ähnlich zu ihm empfinde, weil sie genauso wenig gemerkt hat, wie es Maddie damit geht, so dass sich da wohl zwei gefunden haben, dass ich da als Frau wohl erst recht irgendwann meinen Frieden gemacht hätte. Aber nein, auch Monate später, als der Hochzeitstermin dann feststeht, jagt Maddie einer Wunschvorstellung nach, die ihr selbst gar nicht entspricht. Ja, ich weiß, das ist schließlich die zentrale Botschaft des Films, aber ich würde dennoch immer gerne in den Bildschirm kriechen, wenn ich solche Rollen erlebe, weil sie auch keinerlei Warnhinweise wahrnehmen. Tatsächlich fand ich es auch etwas schade, dass die Rollen von Maddies Vertrauten auch kein wirkliches Empfinden für das Geschehen hatten. Weder ihre Mutter Rosemary (Jane Seymour), die am Telefon stets dabei war, noch die andere Freundin Heather (Ayesha Curry) haben gemerkt, was in ihr vorgeht und dann im nächsten Schritt nicht mal ehrliche Worte zu Paul auf den Punkt gebracht. Wofür waren die Rollen also da? Ich fand es dann auch seltsam, als der Wunsch von Maddie schon in Gang war, dass die heilige Brigid (Dawn Bradfield) so verbissen daran arbeitete, dass Rosemary erst verschläft, dann den Flieger verpasst und auch noch im Krankenhaus landet. Das war nicht recht nachzuvollziehen. Vermutlich sollte es aussagen, dass sich Maddie ohne Mutter schwer tut, die Hochzeit durchzuziehen. Aber die Zweifel waren schon da, dementsprechend glaube ich, dass ein Gespräch mit der Mutter eher noch mehr das Zünglein an der Waage gewesen wäre. Außer die Mutter wünscht ihrer Tochter nicht das Beste, wer weiß...

Neben diesen eher schlampigen Stellen im Drehbuch, so finde ich umgekehrt aber schon, dass Witz und viel Liebe drin war. Nachdem Maddie in der anderen Realität war, da ist es auch gut gelungen, dass alleine an der Körperlichkeit deutlich wurde, wie sehr sie sich innerlich schon gegen Paul wehrt. Es kommt zu keinem Kuss oder Ähnlichem, stattdessen sobald er ihr nahe kommt, gibt es eigentlich Verletzte. Der Humor war zwar drüber, dennoch wurde es lustig rübergebracht. Dann hat James (Ed Speleers), den Maddie schon vorher kennengelernt hat, seinen großen Auftritt und er war zu Paul wirklich wie Tag und Nacht. Eine viel angenehmere Persönlichkeit, die vor allem in sich ruht. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmte und auch wenn es nicht die Realität war, ich konnte da schwärmerisch gut zugucken und mitfiebern. Zumal die beiden auch alle Boxen haben abhaken lassen, die man sich für ein glückliches Paar wünscht. Dennoch war es irgendwie auch etwas seltsam, weil James natürlich dennoch in dem Moment nicht echt war, auch wenn klar ist, dass Brigid schon den großen richtigen Plan hat, aber James kam mir dadurch manchmal auch wie ihr verlängerter Arm vor. Er war eigentlich genau das, was mir bei Rosemary und Heather gefehlt hat. Er hat gegenüber Maddie kritische Fragen gestellt, er hat sie damit animiert, sich mit sich selbst zu beschäftigen und wer sie werden will und er wirkte dabei aber dennoch nicht so, als würde er nur selbst davon profitieren wollen. Aber es war ein merkwürdiger Spagat, vielleicht auch ein Spagat, wo ich einfach zu sehr nachgedacht habe.

Aber Nachdenken hat mich nicht davon abgehalten, dass ich die Momente an der Kliffküste, Cliffs of Moher, dann im Pub und auch unmittelbar rund um die Hochzeit sehr gut fand. Das Miteinander wirkte sehr natürlich und mir hat gefallen, dass James stets der Ausgleich zu Pauls Art blieb. Auch bei dem Dinner vor der Hochzeit, wo er Fotos machte und Maddie immer die wissenden Blicke zuwarf, das war schon sehr süß. Seine eigene Geschichte ist dabei manchmal etwas hinten über gefallen, weil es immer nur hieß, ständig unterwegs und auf der Flucht vor sich selbst, aber es ging wesentlich mehr um Maddie, als dass wir auch noch das ergründet hätten. Andererseits ist das wohl auch wieder sinnig, denn immerhin war es Maddies Wunschtraum und nicht der von James. Seine Erkenntnisse hätten ihm in der echten Welt gar nichts gebracht. Echte Welt ist dann auch das ideale Stichwort zum Ende. Da war ich irgendwann extrem gespannt, wie es wohl gestaltet wird, denn die Wunschversion war schon sehr dominant. Dementsprechend war es genau richtig, dass wir am Ende eigentlich erst am Anfang stehen. Maddie weiß nun, wer James für sie sein könnte, aber er weiß umgekehrt eben noch nicht, wer sie für ihn sein könnte und so geht es erst los, aber man ahnt, das wird schon. Es war aber glücklicherweise nicht mit Zuckerguss überschüttet, denn das hätte dem Film nicht gestanden.

Fazit

"Irish Wish" ist eine schon sehr konstruierte RomCom, aber ich fand sie alles in allem unterhaltsam. Irland kommt gut zur Geltung, die Geschichte passt auch zum Land und es gibt starke Teile, in denen ich mich gut fallen lassen konnte. Es gibt auch nervige Figuren, der Humor ist manches Mal einen Ticken zu viel inszeniert worden, aber die Botschaft kam letztlich rüber und das Ende fand ich richtig gut. RomComs enden gerne mal zu perfekt, aber hier war es angemessen und dennoch sehr hoffnungsvoll.

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Lena Donth - myFanbase
18.03.2024

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