Deadpool & Wolverine
Inhalt
Wade Wilson (Ryan Reynolds) hat sein Superhelden-Alias Deadpool nach den letzten Ereignissen an den Nagel gehängt. Nachdem er auch von den Avengers abgelehnt wurde, konzentriert er sich auf seinen Job als Autoverkäufer und seinen intakten sozialen Zirkel. Doch eines Tages wird er von der TVA entführt und mit der Info konfrontiert, dass sein Universum durch den Tod seines Ankerwesens den langsamen Tod stirbt. Dieses Ankerwesen war Logan alias Wolverine (Hugh Jackman). Aus diesem Grund sucht Deadpool auf anderen Zeitlinien nach anderen Varianten und als er eine passende gefunden hat, hat er nur noch ein Ziel: Sein Universum und seine Familie retten und dabei endlich ein Held sein, der von anderen geschätzt wird.
Kritik
Gleich vorweg lässt sich sagen, dass "Deadpool & Wolverine" nur den vollen Sehgenuss entfaltet, wenn man sich ein wenig mit dem Superheldenuniversum auskennt, das 20th Century Fox über viele Jahre aufgebaut hat, darunter speziell die X-Men-Filmreihe, natürlich dann die Wolverine-Welt, aber auch noch einige andere, die ich aus Spoilergründen hier nicht aufführen werde. Viele der Erfolge wurden gefeiert, bevor das MCU überhaupt so richtig abgehoben ist, von daher war Fox in dem Bereich lange Vorreiter, wenn auch einige Flops ebenso dabei waren. Seit 2019 ist das Filmstudio von Disney aufgekauft und seitdem warten die Fans der Mutanten und auch von Deadpool sehnsüchtig darauf, dass Marvel einige alte Superhelden wieder zu neuem Leben erweckt und in den Phasen einbaut. Bei Deadpool wiederum ist die Hoffnung mit der dritten Verfilmung aus diesem Franchise schon halb erfüllt, denn er hat hier gewaltig an die Pforten angeklopft und um Einlass gebeten. Zunächst würde ich "Deadpool & Wolverine" aber als Schwanengesang auf das Fox-Studio sehen, denn es ist noch einmal viel aus der Vergangenheit beleuchtet worden, auch der Abspann hat für mich diesen Eindruck noch einmal belegt. Erst im nächsten Schritt wird dann ein neues Kapitel aufgeschlagen und es ist eine vorsichtige Transition auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite auch ein großes Ausrufezeichen, denn nach diesen zwei Stunden ist klar, Marvel wird sich für die Zukunft sicherlich an einigen neuen Figuren erfreuen können. Nach meinem Kinoerlebnis würde ich auch sagen, das Publikum hat darauf richtig Bock und wird den Weg mitgehen.
2018 ist der zweite "Deadpool"-Film erschienen. Auch wenn schon früh feststand, dass es weitergehen soll für die Comic-Figur, die keine Zensur kennt, so wurde dennoch lange überlegt, wie es weitergehen soll. Das Autorenteam wurde mehrfach umbesetzt, Versuche offenbar gestrichen und wieder fleißig umgeschrieben, bis dann das letzte Puzzleteil mit der Verpflichtung von Jackman geschaffen war. Danach fluppte es und die Produktion wurde nur noch durch den Doppelstreik von WGA und SAG-AFTRA ausgebremst. Aber wie mit dem Umstand umgehen, dass Wolverine den Heldentod gestorben ist? Da hilft die Marvel-Serie "Loki" aus, die uns die TVA näher vorgestellt hat. Schon dort wurde damit gearbeitet, dass wir gar nicht die Varianten von Figuren erleben, die wir schon zu hassen oder lieben gelernt haben. Das hilft hier natürlich auch bei Logan. Ich finde den Umstand auch nicht kritisch, denn in erster Linie ist es doch der Film von Deadpool und Wolverine ist da eher der Sidekick, so dass es für mich gut gepasst hat, dass Jackman in quasi eine neue Rolle schlüpft. Generell spielt der Film auch mit der Varianten-Thematik, was nicht nur bei den Fans für Spaß sorgt; es ist auch offensichtlich, dass der Cast damit Spaß hat. Gleichzeitig würde ich aber nicht sagen, dass "Loki" geguckt worden sein muss, um die Intention hinter der TVA zu verstehen. Alles rund um die Varianten, Wahrer Zeitstrahl etc. ist ein Konzept, hinter das wohl niemand so richtig steigen kann und ich finde auch, dass "Deadpool & Wolverine" es nicht versucht, folglich wird nur mit der absoluten Basis gearbeitet und die ist tatsächlich ein guter Aufhänger. Zudem ist das ein idealer Schritt hin zur Marvel-Logik.
Wenn ich jetzt konkret auf den Inhalt blicke, dann sind die ersten 15 bis 30 Minuten des Films sehr symbolisch für das, was die ganze Stärke des Films ausmacht. Zunächst ist mir dabei vor allem das Sprüchefeuerwerk aufgefallen. Reynolds musste als Deadpool schon wirklich so einiges in den zwei Vorgängerfilmen abfeuern, aber ich hatte das Gefühl, dass es hier noch einmal die Krönung war. Dabei ist die Bandbreite dieser Sprüche wie gewohnt ausgedehnt. Auch wenn ich bei Doppeldeutigkeiten nie nein sagen würde, aber ich war noch nie ein restloser Fan der wirklich richtig fäkalen und sexuellen Kommentare. Aber sie sind nur ein Teil und sie sind auch ein Ausdruck von Deadpools Persönlichkeit und was auch die Fangemeinde ausgelöst hat. Dementsprechend weiß ich ja, was kommt. Aber welche Komödie hat auch schon jeden Spruch 100% sitzen? "Deadpool & Wolverine" sicherlich nicht, aber die Trefferquote war für mich dennoch extrem hoch. Mir persönlich hat besonders gut gefallen, wenn Themen angesprochen wurden, an denen man einfach nicht vorbeikommt, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht. Natürlich taucht so ein Film da nicht kritisch ein, aber diverse Sprüche, die als Andeutung so ins Schwarze gehen, die habe ich hier zuhauf bekommen und solch intelligenter Humor bekommt mich immer. Eine weitere Stärke ist auch die Selbstironie. Das betrifft natürlich vor allem Reynolds (beispielsweise Bezug zu Ehefrau Blake Lively) und Jackman, aber es ist auch im Willkommensgeschenk an Marvel zu sehen. Ich musste dabei ein wenig "She-Hulk: Die Anwältin" denken, als das Serienfinale eine Meta-Ebene der ganz besonderen Art eingeführt hat. Schon da war ich voller Respekt, dass das MCU sich so von einer Eigenproduktion durch den Kakao ziehen lässt. "Deadpool & Wolverine" darf es nun gleich wieder machen und das wirklich so herrlich! Das MCU nach den letzten Flops am Boden ist da natürlich auch der ideale Nährboden und es war richtig ersichtlich, was Reynolds, Rhett Reese, Paul Wernick, Zeb Wells und Shawn Levy für einen Spaß am Drehbuch gehabt haben müssen. Und damit wären wir wieder beim intelligenten Humor.
Sprüche und Humor alleine machen aber einen Film nicht aus, weswegen ich natürlich auch noch einen Blick auf die inhaltliche Logik werfen will. Mit dem Ausgangspunkt der TVA und dass der dortige Angestellte Mr. Paradox (Matthew Macfadyen) da ganz eigene Pläne hat, war für mich eine gute Grundlage gelegt. Während sich die Handlung dann so entfaltet, da habe ich dann doch an manchen Stellen gedacht, jetzt haben wir schon so viel Erzählzeit gehabt, aber sind wir eigentlich wirklich vorangekommen? Dieser Eindruck gibt die Bewertung des Inhalts eigentlich sehr gut wieder. Es ist alles logisch, aber so aufgebauscht, wie es zwischendurch wirkt (Stichwort: Rettung von Wolverines Universum), so dünn kommt es letztlich über die Ziellinie. Aber dennoch habe ich das so kritisch gar nicht wahrgenommen. Der Gedanke kam nur auf, weil die Zeit so unheimlich schnell vergangen ist und ich dachte, was noch alles kommen muss, obwohl nur knapp über 120 Minuten angekündigt waren. "Deadpool & Wolverine" macht sich da im entscheidenden Moment einfach nur einen schlanken Fuß und fokussiert sich auf die Rettung von Deadpools Zeitlinie. Deswegen ist auch Emma Corrin als Cassandra Nova mit Verbindungen zu den X-Men auch nicht ganz so ideal zur Geltung kommen. Wenn man die Comic-Vorlage kennt, dann ist Corrin alleine optisch die ideale Besetzung, aber eine tiefere Ergründung ist nicht drin. Aber dennoch hat alles auf der Ebene des Inhalts funktioniert und sich nahtlos eingefügt. Denn kurzweilig war es allemal.
Dass der Film so voll wirkt, obwohl er das inhaltlich gar nicht ist, das liegt natürlich an dem großen Ausmaß an Fanservice, der hier betrieben wurde. Hier muss ich mich nun bewusst zurückhalten, aber wer einen Blick auf die Darstellerliste rechts/unten wirft und dann Parallelen zu dem bislang Abgetippten zieht, der wird schnell auf eigene Ideen kommen. Ich fand es in jedem Fall großartig, ständig etwas Neues entdecken zu können. Schon jetzt ist mir klar, dass ich den Film nochmal sehen möchte, denn es waren auch sehr viele Details überall eingebaut. Dazu war auch die Musikauswahl wieder absolut herrlich. Reynolds hatte im Vorfeld schon von einer persönlichen Anfrage bei Madonna gesprochen, die prompt dann auch bei der Premiere war. Ihr Song war auf jeden Fall episch eingebaut! Generell war alles auf der Ebene des Fanservice sehr gut gemacht.
Eine Sache muss ich unbedingt noch ansprechen. Wir haben als Filmtitel "Deadpool & Wolverine", was sicherlich auch vom Marketing und dann von Anfang mit der Farbgestaltung Rot/Gelb sehr geschickt war. Aber seien wir doch ehrlich: Jackman als Wolverine ist ein Name, ja, aber es ist letztlich doch vielmehr Deadpool-Film. Weswegen er wahrscheinlich auch nur so gut funktioniert, weil Reynolds und Jackman privat so gute Freunde sind. Die Wolverine-Variante ist lange der in sich gekehrte Schweiger, der gegen seinen Willen in das Abenteuer gezogen wird. Währenddessen plappert Deadpool in einer Tour, hat hier einen Spruch gedrückt, hier wieder was unternommen. An ihm kleben die Blicke; er ist derjenige, der durch das Geschehen geleitet. Aber das weiß die Produktion auch. Es wird offensiv damit gespielt und das wiederum macht es so charmant. Jackman kennt es dann einfach und trägt es mit so einer Würde, so dass sein Wolverine dann sitzt, als es wichtig wird. Auch wenn es um Miteinander geht und das auch mit pathetischen Bildern unterstrichen wird, aber es funktioniert nur, weil einer der Star ist und der andere der im Hintergrund.
Fazit
Böse, böser, am bösesten! Aber das im besten Sinne. "Deadpool & Wolverine" ist für mich ein Feuerwerk an Unterhaltung gewesen; durch Sprüche, durch Action, durch die ganzen Cameo-Auftritte, aber selbst der Inhalt hat sogar noch logisch in sich funktioniert, so dass Deadpool vielleicht recht behält: Er könnte als Marvel-Jesus das MCU vorläufig gerettet haben!
Lena Donth - myFanbase
26.07.2024
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Deadpool & WolverineVeröffentlichungsdatum (USA): 26.07.2024
Veröffentlichungsdatum (DE): 24.07.2024
Länge: 127 Minuten
Regisseur: Shawn Levy
Drehbuchautor: Ryan Reynolds, Shawn Levy, Rhett Reese, Paul Wernick & Zeb Wells
Genre: Komödie, Action
Darsteller/Charaktere
Ryan Reynolds
als Wade Wilson / Deadpool
Hugh Jackman
als Logan / Wolverine
Emma Corrin
als Cassandra Nova
Matthew Macfadyen
als Mr. Paradox
Jon Favreau
als Happy Hogan
Morena Baccarin
als Vanessa
Rob Delaney
als Peter
Leslie Uggams
als Blind Al
Aaron Stanford
als Pyro
Tyler Mane
als Sabretooth
Karan Soni
als Dopinder
Brianna Hildebrand
als Negasonic Tennage Warhead
Shioli Kutsuna
als Yukio
Stefan Kapicic
als Colossus
Randal Reeder
als Buck
Lewis Tan
als Shatterstar
Nicholas Pauley
als Dancepool
James Dryden
als TVA-Techniker
Henry Cavill
als Wolverine-Variante
Chris Evans
als Johnny Storm
Jennifer Garner
als Elektra
Kelly Hu
als Yuriko Oyama / Deathstrike
Blake Lively
als Lady Deadpool
Dafne Keen
als Laura / X-23
Matthew McConaughey
als Cowboy Deadpool
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als Blade
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