Chantal im Märchenland
Inhalt
Chantal Ackermann (Jella Haase) ist schon längere Zeit aus der Schule raus, aber so richtig weiß sie eben auch nicht, was sie mit ihrem Leben machen soll. Eine Ausbildungsstelle hat sie nicht, obwohl ihre beste Freundin Zeynep Tezel (Gizem Emre) mit ihr gerne als Anwaltsgehilfin anfangen will. Chantal glaubt aber, dass sie sowieso nichts auf die Reihe bekommt und sich deshalb als Influencerin versuchen will. Sie besucht auch regelmäßig die Kinderarche. Doch das erfüllt sie nicht. Stattdessen will sie den Werbedeal bei einem Kaugummi-Hersteller gewinnen, doch dafür hat sie nicht genügend Follower. Durch einen Zauberspiegel gerät sie mit Zeynep in eine Märchenwelt, in der sie für eine Prinzessin gehalten wird. Beide müssen in dieser für 24 Stunden verweilen, bis sich das Portal für ihre Welt wieder öffnet. Chantal will diese Zeit nutzen, um bekannter zu werden und mehr Follower zu bekommen...
Kritik
Spin-Offs, Revivals, Prequels – sie alle schossen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden und die meisten tummeln sich in der Serienlandschaft, was wohl daran liegt, weil da die Erzählstruktur nochmals eine ganz andere ist. Doch auch in der Filmlandschaft findet man so etwas. Im März 2023 wurde bekannt, dass ein Spin-Off zur "Fack ju Göhte"-Reihe entstehen soll, in dem Jella Haase wieder als Chantal Ackermann zu sehen sein sollte und diesmal als zentrale Hauptrolle. Ich muss zugeben, dass diese News doch irgendwie an mir vorbeigegangen ist bzw. ich sie nicht so wirklich registriert habe. Erst als die Promotion für den Kinofilm losging, habe ich dann auch mal was mitbekommen und sonderlich angetan war ich nicht. Ich habe besonders den ersten Teil von "Fack Ju Göhte" geliebt, weil er eine wichtige Botschaft in sich hatte. Doch bei "Chantal im Märchenland" hatte ich dann doch meine Zweifel, zumal ich es auch erst für einen Werbegag gehalten habe. Aber das war er ja eben nicht.
Im März 2024 kam er dann in die Kinos und ich habe mir einige Rezensionen und Kommentare durchgelesen, wovon ca. 80% negativ waren und ich dachte mir dann auch schon meinen Teil und so kam mir dann auch in den Sinn: Ja, deutsche Produktionen sind vielleicht bei Serien besser geworden, in Filmen scheinen sie aber noch immer die gleiche Problematik zu haben. Dennoch war ich entschlossen, mir ihn selbst anzusehen und ich habe mir das wirklich gut überlegt. Allerdings war ich auch etwas geschockt, dass der Streifen zwei Stunden Laufzeit hat. Ich muss auch jetzt nach dem Schauen sagen, dass ich zwei Stunden eigentlich auch zu viel fand und man etwas an 'Füllmaterial' hätte rausnehmen können.
Die ersten elf Minuten des Films haben mich eigentlich schon schockiert und das ist leider nicht allzu positiv gemeint. Ich fand es nämlich traurig, Chantal in dieser Art und Weise erleben zu müssen, denn im Vergleich zum dritten Teil von "Fack Ju Göhte" hatte es auf mich den Anschein, als habe sie nun einen Rückschritt gemacht. Sie hatte nämlich im letzten Teil beschlossen, ihr Leben zu ändern, doch davon habe ich nichts gesehen. Nicht dass sie in den Tag hineinlebt, nein. Aber sie will Influencerin werden, doch auch hier läuft es nicht so. Passend zu meiner Erkenntnis, dass Chantal einen Rückschritt gemacht hat, fand ich den kurzen Auftritt von Elyas M'Barek als Zeki Müller, der sie eigentlich dazu gebracht hatte, etwas aus ihrem Leben zu machen und an sich zu glauben, eben auch, weil sie sich nicht geliebt gefühlt hat und er ihr aber genau das vermittelt hat. Als guten Kontrast haben wir ihre beste Freundin Zeynep, die sich wirklich um eine Ausbildungsstelle beworben hat, Chantal aber das Antwortschreiben erst einmal verschwinden lässt.
Da der Film nun mal "Chantal im Märchenland" heißt, dauerte es natürlich nicht lange, bis wir mit den beiden dort gelandet sind und das war mein gefühlter fünfter Schockmoment. Chantals Sprachgebrauch hat sich zu damals nicht sehr verändert und hat sich der heutigen Jugendsprache 'angepasst'. Sie damit im Märchenland zu erleben, in dem man sehr viel gehobener spricht, war an manchen Stellen etwas schwer zu verdauen und nicht besonders lustig, sondern wirkte eher angestrengt.
Ich als Serienfan habe einige Filme und Serien als Verbindung wahrgenommen. Hauptsächlich drehte es sich um den Disney-Klassiker "Aladdin" (zum Glück nicht "Susi und Strolch"), was angesichts dessen, aus welcher Welt Chantal ursprünglich stammt, wirklich passt. Es hat sie besonders Aladin (Mido Kotaini) näher gebracht und man hat hier wirklich sehr deutlich mit den unterschiedlichen Welten gespielt. Allerdings hat Bora Dagtekin seine Träume bei diesem Film und vor allem bei dem Drehbuch ausgelebt. Hatte ich bei dem Schlossinneren und dem Park noch den Gedanken, dass es mich an "Plötzlich Prinzessin" mit Anne Hathaway und Dame Julie Andrews erinnert, war es dann auch noch "Die Prinzessin auf der Erbse", "Das tapfere Schneiderlein", "Der Froschkönig" und sicher noch ein Film, der mir gerade nicht in den Sinn kommt. Also ein ziemlich bunter Haufen an Märchen und das erinnerte mich an die ABC-Serie "Once Upon a Time", in der sich die beiden Serienmacher Edward Kitsis und Adam Horowitz ausgelebt haben. Aber wie gesagt, bei "Chantal im Märchenland" fand ich die Umsetzung nicht so gut, weil man die Hauptfigur wieder in ein Licht gestellt hat, bei dem ich finde, sie war in ihrer Entwicklung schon viel weiter. Neben "Once Upon A Time" ließ sich unschwer erkennen, dass man auch "Game of Thrones" eingebunden hat, was mir doch das ein oder andere Grinsen entlockt hat.
Ich wünschte aber wirklich, man hätte den Film etwas anders umgesetzt, denn die Botschaft am Ende war völlig klar: Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Glaube an dich. Trau dich. Du bist nicht allein. Die materiellen Dinge sind nicht die wichtigsten im Leben. Und ich denke, gerade weil man Chantal einige Rückschritte hat machen lassen, war sie genau die richtige für diese Botschaft.
Bora Dagtekin hat es aber auch nicht 'versäumt', aktuelle Themen einzubinden. Zum einen die LGBTQIA+-Community anzusprechen, aber auch noch kurz das Abtreibungsgesetz aus den USA einfließen zu lassen, aber auch den Fall Harvey Weinstein. Letzteres hat mir nicht gut gefallen, weil es für mich in einem Kontext genannt wurde, bei dem ich den Eindruck hatte, man zieht es etwas durch den Kakao und dafür war es vor einigen Jahren einfach zu wichtig.
Fazit
Auf den ersten Blick kann man "Chantal im Märchenland" sicherlich nicht allzu viel Gutes abgewinnen, weil das Setting des Märchenlands und alles, was damit zusammenhängt, einfach zu massiv und teilweise auch einfach zu gewollt wirkt. Gegen Ende des Films erkennt man aber wirklich die Botschaft, die in der heutigen Zeit und in der heutigen Gesellschaft umso wichtiger ist. Man hätte es nur völlig anders in der Umsetzung machen sollen, denn ich glaube, bei den meisten kam diese Botschaft nicht an und das ist dann doch schade und traurig.
Specials
- Deleted Scenes
- Making of
- Teaser
- Trailer
Technische Details
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Erscheinungstermin: 22. August 2024
Laufzeit: ca. zwei Stunden
Sprachen: Deutsch
Untertitel: Englisch
Daniela S. - myFanbase
22.08.2024
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 28.03.2024Länge: 123 Minuten
Regisseur: Bora Dagtekin
Drehbuchautor: Bora Dagtekin
Genre: Komödie, Familie
Darsteller/Charaktere
Jella Haase
als Chantal Ackermann
Gizem Emre
als Zeynep Tezel
Mido Kotaini
als Aladin
Max von der Groeben
als Prinz Bosco
Nora Tschirner
als Hexe Sansara
Frederick Lau
als Artlof
Maria Ehrich
als Prinzessin Amalia
Alexandra Maria Lara
als Königin
Cooper Dillon
als König Wilderich
Nico Stank
als Schreiber
Elyas M’Barek
als Zeki Müller
Maria Happel
als Fee Funkelchen
Elena Uhlig
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als Stallbursche des Prinzen Bosco
Jannik Schümann
als Prinz Bechtold
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