Bewertung
Clare Niederpruem

Weihnachten bei den Campbells

Foto: Weihnachten bei den Campbells - Copyright: OneGate Media GmbH
Weihnachten bei den Campbells
© OneGate Media GmbH

Inhalt

Jesse (Brittany Snow) und Shawn (Alex Moffat) sind schon eine ganze Weile zusammen, was auch bedeutet, dass sie seine Eltern kennt und besonders zu seiner Mutter Liz (Julia Duffy) ein gutes Verhältnis pflegt. Kein Wunder also, dass sie auch gerne zum jährlichen Weihnachtsfest eingeladen wird. Doch diesmal ist es anscheinend anders. Shawn eröffnet Jesse nicht nur, dass er über die Feiertage beruflich in New York ist, sondern beendet auch noch gleich die Beziehung zu ihr. Als Grund nennt er, dass sie sich seinetwegen nicht entfalten kann. Geknickt davon nimmt Jesse die Einladung zum Fest von Liz dennoch an. Zur großen Überraschung taucht auch noch der Cousin Martin (Justin Long) samt seinem Hund bei der Familie auf. Ziemlich schnell versteht sich Jesse auch gut mit ihm, bis dann Shawn doch noch auftaucht und irgendwie Chaos entsteht...

Kritik

Die dunkle Jahreszeit hat begonnen, es wird kühler, heimischer und bald steht Weihnachten vor der Tür und das heißt: man kann sich vor Weihnachtsfilmen kaum noch retten. Ich mag Weihnachtsfilme unglaublich gerne und da darf es auch ruhig eine extra Portion an Kitsch und Klischees geben. Ich halte praktisch beide Hände dafür auf (ob ich fangen kann, ist eine andere Frage). Aus diesem Grund habe ich mir auch "Weihnachten bei den Campbells" angesehen, die den netten Zusatz geliefert haben, dass niemand artig war. Ich persönlich stehe total auf Sarkasmus und Ironie, weswegen ich genau darauf angesprungen bin. Letztlich bin ich aber froh, dass ich diesen Gedankengang anfangs nicht laut geäußert habe, da das Cover und der Titel doch die leere Luft verhüllt hat, die sich mir bei diesen knapp 90-minütigen Film geboten haben.

Fangen wir mal mit Shawn an. Für mich ist er ein wahnsinnig unsympathischer Typ und auch seine Beziehung mit Jesse sehe ich als wenig positiv an, was sicherlich auch so gewollt ist. Aber ich hatte auch nicht mal eine Sekunde das Gefühl, er habe wahre und aufrichtige Gefühle für sie. Stattdessen ging es ihm um Arbeit und sich über seine Freundin lustig zu machen, weil sie eine andere Vorstellung vom Leben hat und auch mit weniger Profit zufrieden ist, um ihren anderen Leidenschaften nachgehen zu können. Damit hat sich Shawn gleich einen weiteren Minuspunkt in der Sympathie verdient und seine Trennung von Jesse, davon möchte ich am liebsten gleich mal gar nicht anfangen, dennoch hatte ich in diesen Szenen den Eindruck, er hat nur einen Vorwand gesucht, um sie loszuwerden. Also man merkt schon: ich bin gar kein Fan von ihm.

Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter Liz. Sie ist jetzt keine Übermutter, wie man sie vielleicht vorwiegend in diesen amerikanischen Weihnachtsfilmen kennt und teilweise liebt, aber dennoch merkt man Liz das Mütterliche an, besonders wenn es um Jesse geht, von der man ziemlich am Ende des Films erfährt, weswegen ihr dieses Fest so am Herzen liegt und das hat für mich persönlich Liz' Umgang mit ihr erklärt. Ihre Beziehung mit ihrem Mann Robert (George Wendt) war da doch etwas anders und hier sollte wohl auch das Derbe angedeutet werden. Der Film wurde als derbe Komödie angegeben und manche Stellen waren schon derb... allerdings im Schonwaschgang. Es waren Gespräche über Sex und andere Dinge, besonders bei Shawns Eltern, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass es wirklich derb war, sondern nur ein leichter Hauch von: Die Älteren haben es auch noch drauf. Hier ist man leider dann doch durchgefallen. Gegen derbe Kommentare habe ich nichts, aber die waren echt nicht meine Kragenweite. Sie waren mehr so: wir platzieren da mal was.

Justin Long als Martin ist die nächste Ergänzung in einem Film, der auch eher manchmal etwas fehl am Platz wirkte. Das soll nicht heißen, dass mir nicht gefallen hat, was ich gesehen habe, aber ich fand auch, dass er und Brittany Snow fehlende Chemie hatten und nicht zwei Menschen waren, die sich sichtlich immer mehr ineinander verliebt haben. Das gleiche Problem sah ich allerdings auch bei Snow und Moffat. Dennoch gefielen mir die Dialoge zwischen Snow und Long extrem gut. Man konnte merken, dass sie seelisch zusammengehört haben, auch wenn sie es letztlich dem Vierbeiner zu verdanken haben, dass sie irgendwie zusammengefunden haben. Die Vierte im Bunde, die eine wichtige Rolle eingenommen hat, war JoAnna Garcia Swisher als Becky und die mochte ich von Anfang an, was wahrscheinlich an der Ausstrahlung der Schauspielerin lag. Auch wenn ich auch hier nicht ganz mit dem Endresultat zufrieden bin, kann ich sagen, dass ich die letztlichen Paarkonstellationen durchaus aus diesem Grund nachvollziehen konnte, weil sie charakterlich gut erklärt worden sind und weil die Botschaft des Films für mich gewesen ist, dass man mit etwas Abstand erkennt, was für einen im Leben und die spätere Zukunft wirklich wichtig ist.

Fazit

Nein, "Weihnachten bei den Campbells" ist kein Must-See. Es fehlte mir auch tatsächlich die Stimmung, die Filme um diese Jahreszeit haben sollten. Von der Derbheit konnte ich auch nicht so viel erkennen, obwohl es genug Vorlagen gab, die man hätte prima nutzen können. Dafür hat der Film eine wichtige Botschaft beinhaltet, die man nicht nur um und an Weihnachten beherzigen sollte, sondern ruhig auch das ganze Jahr. Es ist schade, dass ich diesen Film nicht besser bewerten kann, als ich es tun werde, hatte ich mir doch mehr versprochen.

Hier gibt es noch mehr Filme zur Weihnachtszeit

Technische Details

Seitenverhältnis: 16:9 - 1.77:1
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 85 Minuten
Erscheinungstermin: 18. Oktober 2024
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Studio: OneGate Media GmbH

Daniela S. - myFanbase
04.11.2024

Diskussion zu diesem Film