Bewertung
Jared Hess

Napoleon Dynamite

Was sagt man, wenn man jemanden zum Abschlussball einladen will? Napoleon meint: "Für den Schatten auf Deiner Oberlippe hab ich drei Stunden gebraucht!"

Foto: Copyright: Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Inhalt

Die Story handelt von einem mehr als unterbelichteten Loser (John Heder), der mit seinem 32-jährigen Loser-Bruder Kip (Aaron Ruell) bei seiner Großmutter (Sandy Martin) lebt. Das Leben im Bundesstaat Idaho ist beschaulich, die Torturen an der Highschool alltäglich. Da bricht sich Napoleons Großmutter beim Quad-Bike-Fahren (!) das Steißbein und muss ins Krankenhaus. Damit hält Onkel Rico Einzug in den Dynamit Haushalt. Dieser zieht erst einmal mit Kip ein Tupperware- Geschäft auf und mischt sich in das Leben unseres Anti-Helden ein. Zur gleichen Zeit erscheinen zwei weitere Personen in Napoleons Leben: der neue Mitschüler aus Mexiko, Pedro, und die schüchterne Deb (Tina Majorino). Dieses Trio Infernale des Außenseitertums erlebt von da an den Alltag eines amerikanischen High-School-Schülers gemeinsam, wie etwa den Homecoming-Ball oder die Wahl zum Schüler-Präsidenten, zu welcher sich Pedro aufstellen lässt.

Kritik

Was ist von einem Film zu erwarten, der zum Sensationshit auf dem Sundance-Festival wurde, der mit einem Budget von knapp 400.000 US$ weit über 50 Mio. US$ einspielte und längst zum Kultmovie der amerikanischen MTV-Generation avancierte?

Mein Gefühl nach dem Abspann von "Napoleon Dynamite" lässt sich ganz schön mit einer kleinen Geschichte veranschaulichen: Es ist, als ob man sich zu Weihnachten nichts sehnlicher als das tolle Barbie Wohnhaus gewünscht hat – und alles was dann tatsächlich unterm dem Tannenbaum liegt ist eine Hawaii-Barbie. Ha, eine lächerliche 08/15 Puppe!

"Napoleon Dynamite" ist meine ganz persönliche Hawaii-Barbie. Und dabei hätte alles so schön werden können, denn Regisseur und Drehbuchautor Jared Hess hatte alle Ingredienzien für eine witzige Komödie bei der Hand, kann daraus aber leider keinen leckeren Drink mixen.

Zäh ziehen sich die Filmminuten, die zwar einige nette Einfälle aufweisen, aber leider nichts davon in eine Pointe verwandeln können. So recht weiß man auch nicht, was man von diesem Sammelsurium der schrägen Figuren halten soll. Sympathisch sind sie allesamt, dabei aber auch – vor allem Napoleon - schmerzvoll comichaft überzeichnet.

Bei "Napoleon Dynamite" handelt es sich definitiv um einen Film aus der Rubrik "Love it or hate it" – die einen werden sich über die gemächliche Erzählweise und den stupiden Antihelden Napoleon amüsieren, die anderen werden sich fragen, wo denn die versprochene Komödie steckt.

Fazit

Alles in Allem, ein Film den man gesehen haben kann. Und der leider den Erwartungen an einen neuen Kult-Film nicht gerecht wird.

Mein Tipp: Die Originalversion anschauen – der amerikanische Slang ist wenigstens sehr amüsant.

Barbara Kotzulla - myFanbase
15.10.2006

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