Lady Vengeance
"Jeder macht Fehler. Aber wenn du sündigst, musst du auch Buße tun. Viel Buße für schwere Sünden. Wenig Buße für kleine Sünden." – Lee Geum-Ja
Inhalt
Nachdem Lee Geum-Ja (Lee Yeong-Ae) 13 Jahre lang unschuldig im Gefängnis saß, ist sie nach ihrer Freilassung nur auf eines aus: Rache. 13 Jahre lang musste sie im Gefängnis Demütigungen und Perversitäten aushalten und damit leben, dass das gesamte Land sie für eine Entführerin und Kindesmörderin hält. Nun da sie ihre Freiheit zurückerlangt hat, beginnt sie damit, ihren hinter Gittern geschmiedeten Racheplan auszuführen, um ihren Namen reinzuwaschen.
Um sich zu rächen, wendet sie sich an die verschiedensten Leute, darunter an die frühere Insassin Woo So-Yeoug, die für Geum-Ja mithilfe ihres Ehemannes eine Waffe zusammenbaut oder auch an Oh Su-Heui, die Geum-ja einst im Gefängnis gerettet hat. Nach und nach fallen die Puzzleteile für Geum-Jas Racheaktion zusammen, doch währenddessen hat sie auch noch ein anderes wichtiges Anliegen: ihre Tochter. Geum-Ja nämlich hatte vor 13 Jahren den Mord gestanden und war ins Gefängnis gegangen, da der wahre Kidnapper und Mörder, Mr. Baek, ihr damit gedroht hatte, ihre kleine Tochter ansonsten umzubringen.
Während ihrer Recherchen findet Geum-Ja heraus, dass Baek noch mehrere andere Kinder misshandelt und getötet hatte und entdeckt in Baeks Wohnung Videos von den grausamen Szenen... Geum-Ja beschließt, die Eltern der verstorbenen Kinder zu versammeln und zeigt ihnen die Videos.
Unbändige Rage, entsetzliche Wut und quälende Trauer: Wird dies reichen, damit die Eltern der Kinder dazu bereit sind, selbst Gerechtigkeit an Baek zu verüben? Wird Geum-Ja mithilfe ihrer Tochter schließlich ihren Frieden finden?
Kritik
Was soll man von einem Film erwarten, der den Titel "Sympathy for Lady Vengeance" trägt? Wir sollen Sympathie haben, Sympathie für eine Frau, die Rache verüben will. Und dank Lee Young-Ae sowie einem überzeugenden Plot hegt man am Ende des Films tatsächlich Sympathie für diese Frau, deren Leben durch Ungerechtigkeit zerstört wurde, sodass man versteht, warum sie selbst Gerechtigkeit ausüben will und muss.
"Sympathy for Lady Vengeance" ist der dritte Teil der Trilogie von Park Chan-Wook, die 2002 mit "Sympathy for Mr. Vengeance" begann und 2003 mit dem Kassenschlager "Oldboy" weitergeführt wurde. Während die ersten beiden Teile von Männern handelten, haben wir nun eine Frau als Racheengel, Lee Geum-Ja. Weniger brutal geht es dennoch nicht zu.
Geum-Ja ist das Zentrum der ganzen Geschichte und eine wahnsinnig interessante Person. Sie ist bildhübsch, klug und trotz ihrer starken Fassade innerlich gebrochen. Dieser Kontrast zwischen dem, was sie vorgibt und sich selbst wohl auch vormacht zu sein und dem, was sie eigentlich ist, ist riesengroß. Einerseits ist sie eine strenggläubige Katholikin, andererseits aber auch eine echte Femme Fatale und eine Killerin. Das klingt paradox und inkonsequent und scheint daher auch unglaubwürdig zu sein, dennoch erscheint Geum-Ja einem während des gesamten Films äußerst authentisch. Dazu trägt natürlich auch Schauspielerin Lee Yeong-Ae viel bei.
Authenzität ist ein großer Bonus des Films. Nie wirkt etwas aufgesetzt, nie sitzt man im Kino und fragt sich, wieso jemand auf eine bestimmte Weise reagiert. Gleichzeitig ist die Authenzität des Films aber auch ein negativer Aspekt: Es sind die fast schon überauthentische Brutalität und Perversität des Films, die einen manchmal doch vom Kinosessel hochfahren lassen. Nicht selten sind Szenen, in denen man mit Ekel zum Kinobildschirm schaut oder sich vielleicht auch angewidert wegdreht. Als im Frauengefängnis eine neue Insassin als Aufnahmetest eine andere befriedigen soll, kann man fast nicht anders, als sich wegzudrehen. Nicht weniger eklig sind Szenen, in denen sich Geum-Ja beispielsweise einen Finger abhackt oder ihrem Peiniger Mr. Baek in die Füße schießt. Baek ereilt am Ende des Films zudem ein äußerst brutales und blutiges Schicksal.
Auf eine gewisse Weise interessant, wenn auch pervers, ist jedoch die eine Grundfrage, die der Film stellt: Ist es richtig, wenn sich eine Gruppe von Menschen dazu entschließt, sich auf brutalste Art an jemandem zu rächen, wenn dieser ihre Leben zerstört hat? Die Antwort muss jeder für sich selbst entscheiden, wird sie aber nach dem Ende des Films nicht unbedingt finden – denn Park Chan-Wook liefert keine Antwort auf die Frage nach der moralischen Richtigkeit von Rache. Er liefert uns einfach nur ein Szenario, das zeigt, was das Gefühl der Rache aus Menschen machen kann.
Fazit
"Sympathy for Lady Vengeance" ist andersartig und interessant, gleichzeitig aber auch sehr brutal und an einigen Stellen abartig. Pluspunkte verdienen Lee Young-Ae sowie eine tolle Filmmusik (angelehnt an Vivaldis "Ah ch'infelice sempre"). Für sanfte Gemüter ist dieser Film definitiv nichts, aber in Südkorea wird roter Lidschatten vielleicht bald der neue Trend.
Maria Gruber - myFanbase
24.11.2006
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Chinjeolhan geumjassiVeröffentlichungsdatum (USA): 28.04.2006
Veröffentlichungsdatum (DE): 23.11.2006
Länge: 112 Minuten
Regisseur: Park Chan-Wook
Drehbuchautor: Jeong Seo-Gyeong, Park Chan-Wook
Genre: Thriller, Drama
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Darsteller/Charaktere
Lee Yeong-Ae
als Lee Geum-Ja
Choi Min-Sik
als Mr. Baek
Kwon Yea-Young
als Jenny
Tony Barry
als Jennys Adoptivvater
Anne Cordiner
als Jennys Adoptivmutter
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