Bewertung
Anno Saul

Wo ist Fred?

"Wo ist Fred?"... im Rollstuhl! Und was macht er da? Er will einen wertvollen Basketball für den Sohn seiner zukünftigen Ehefrau besorgen! Wie? Indem er sich als Behinderter ausgibt...

Foto: Copyright: 2007 Universum Film GmbH
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Inhalt

Fred (Til Schweiger) will unbedingt Mara heiraten, die einen Sohn hat, Linus. Der wiederum will unbedingt einen echten signierten Basketball seines Lieblingsbasketballspielers besitzen. Und somit erpresst Linus Fred, denn bevor er nicht den Ball hat, kann Fred Mara auch nicht heiraten, da der Knirps seiner Mutter sonst sagen würde, dass Fred ihn angefasst hat.

Da die Behindertenfanabteilung des Teams immer die Originalbälle zugeworfen bekommt, gibt sich Fred also als Behinderter aus und es klappt tatsächlich: er fängt den Ball. Doch er kann ihn nicht gleich bekommen, sondern muss eine Woche warten. Das bedeutet: eine Woche mit Behinderung leben...

Kritik

Ehrlich gesagt bin ich ohne jegliches Vorwissen in den Film gegangen. Überraschungen sind zwar meistens gut, jedoch ist sie in diesem Fall leider nicht gelungen.

Zur schauspielerischen Leistung gibt's nicht allzu viel zu schreiben, denn das war überhaupt nichts Besonderes. Der Anfang des Films wirkte auf mich sehr aufgesetzt, als ob die Schauspieler ihren Text nur aufsagen würden und das wär's dann. Im Verlauf des Films wurde es skurrilerweise besser, obwohl Til Schweiger da meistens weniger sagen musste. Wirklich überzeugt haben mich nur Alexandra Maria Lara und Jürgen Vogel. Zweitgenannter hatte es einfach drauf, bei ihm waren auch die meisten Witze wirklich witzig und nicht nur auf die Behinderung an sich bezogen. Besonders witzig fand ich übrigens seine Lippen-Pose am Ende des Films.

Wie es mir schien, passten Alexandra Maria Lara und Til Schweiger im Film einfach nicht zusammen, ihre Chemie schien irgendwie nicht zu stimmen, aber das ist wohl eher ein recht subjektiver Aspekt. Ein weiteres Problem des Films ist es, dass von der Story her viel zu vorhersehbar ist. Man fragt sich, wie lange dieses Spiel noch durchgezogen werden soll, aber im Prinzip war schon klar, was am Ende heraus kommt. Und dass dann noch eine Liebesbeziehung mit rein musste, war ebenfalls nicht anders zu erwarten. Das Absurde ist eigentlich, dass diese Liebesbeziehung dann noch das eigentlich Gute des Films ist. Denn durch sie wird Fred zu einem liebenswerteren Charakter, was man am Anfang nicht von ihm behaupten kann.

Man sieht zwar, dass der Film auch Kritik an der Gesellschaft üben will, indem er es dahin stellt, dass man nur blöde Bewegungen machen braucht und einen Rollstuhl besitzen muss, um als Behinderter durch zu gehen. Aber die Witze, die dann aus der Behinderung heraus entstehen, sind meistens wirklich unter der Gürtellinie. Größtenteils mag es ja so sein, dass die Gesellschaft von heute recht ignorant und egoistisch in dieser Beziehung ist, aber sich einfach einen Rollstuhl besorgen und nur ein paar blöde Grimassen machen, reicht aus, um als behindert abgestempelt zu werden? Das kann doch nicht als Behinderung durchgehen! Selbst in der heutigen Gesellschaft es ist doch ziemlich unglaubwürdig, dass niemand bemerkt, dass da kein "echter" Behinderter vor einem sitzt.

Man hätte viel mehr aus dem Film raus holen können, leider wurden aber die meisten Witze wirklich gegen Behinderte gerichtet und das fand ich in den allermeisten Szenen eher traurig als witzig. Vielleicht habe ich einen anderen Sinn von Humor, aber ich finde es nun mal nicht witzig, wenn ein Behinderter von dem Dach eines Autos durch ein Schaufenster fliegt.

Fazit

Ein Film, der hauptsächlich Witze auf Kosten von behinderten Leuten reißt. Leider hat er mich nicht überzeugt und bekommt deswegen nur 3 von 9 Punkte, obwohl man viel mehr hätte rausholen können. Die Story ist vorhersehbar, die meisten Schauspieler nicht wirklich überzeugend... der einzige Lichtblick war dann doch noch die Liebesbeziehung.

Elsa Claus - myFanbase
05.12.2006

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