Unvergessliche Oscarmomente

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Natürlich sind uns nicht nur negative Augenblicke der Oscars im Gedächtnis geblieben. Mancher Leute Rührung ist nämlich echt: Bei der Preisverleihung im Jahr 1958 wurde der Sieg von Red Buttons als bester Nebendarsteller verkündet. Buttons war über den Gewinn des Oscars derart aufgeregt, dass er zur Bühne sprintete. Als er den Oscar entgegennahm, war er so außer Atem, dass er seine Ehrung beinahe nicht bei Bewusstsein erlebt hätte.

Echte Gefühle zeigte auch der quirlige Regisseur und Schauspieler Roberto Benigni, der sich schon bei "Wetten, dass..." als Energiebündel entpuppt hatte. Als er 1998 für seine Leistung in "Das Leben ist schön" mit einer goldenen Statue belohnt wurde, sprang der Italiener über diverse Sitzreihen des Theaters und musste sich an Steven Spielbergs Schulter festhalten. Auf der Bühne angelangt, überschüttete er Sophia Loren mit Komplimenten und bekundete lauthals, mit allen Anwesenden "Liebe machen" zu wollen. Damit sich ein solchen Vorfall nicht wiederholte, hatte Billy Crystal im Folgejahr ein Riesen-Schmetterlingsnetz dabei, um ihn einzufangen.

Ebenso überschwänglich ging Adrien Brody, der 2003 den Hauptdarsteller-Oscar ("Der Pianist") bekam, zur Sache. Als Halle Berry ihm den Award überreichte, fegte der Schauspieler sie kurzerhand in seine Arme und küsste sie vor versammeltem Publikum leidenschaftlich auf den Mund. Während er sich mit einem schelmischen "Das musste jetzt einfach sein" entschuldigte, fächelte sich Halle noch ganz überwältigt Luft zu.

Man muss jedoch nicht echte Gefühle zeigen, um Schlagzeilen zu machen. Spencer Tray sorge 1938 durch einen Fehler der Veranstalter für Aufsehen. Als er den Oscar als besten Hauptdarsteller entgegennahm, konnte er auf dem Sockel nicht seinen Namen lesen, sondern den der Comicfigur Dick Tracy. Spencer trug es gelassen, jedoch werden seitdem nur noch blanko Oscars vergeben, welche erst hinterher mit dem Namen des Gewinners graviert werden.

Barbara Streisand hingegen verdiente sich ihre Aufmerksamkeit mit ihrem recht freizügigen Auftritt. Sie nahm den Oscar in einem transparenten Hosenanzug entgegen. Im prüden Amerika von 1968 ein Skandal.

Den Vogel schoss allerdings David Niven ab, und das schon 1974: Der Star war gerade dabei, einen Oscar zu präsentieren, als ein nackter Hippie mit zum Peace-Zeichen geformten Fingern über die Bühne rannte und ihm die Schau stehlen wollte. Der Brite spottete daraufhin: "Ist es nicht faszinierend, dass der einzige Lacher, den dieser Mann in seinem Leben je ernten wird, daher rührt, dass er sich auszieht und aller Welt seine Mängel zeigt?" Auch heute noch wird dieser Ausspruch als scheinbarer Beweis für Nivens Schlagfertigkeit zitiert. In Wirklichkeit hatten die Produzenten der Oscar-Verleihung ein solches Ereignis mit einkalkuliert, da Flitzen damals häufig vorkam, und diesen Kommentar bereits vorab mit Niven abgesprochen.

So lobt man sich doch die Oscars, vor allem wenn Künstler wie Ben Stiller, die sich in Anspielung auf den "Green Screen" in giftgrünen Anzügen auf die Bühne stellen, behaupten, sie seien jetzt unsichtbar. Man sollte schließlich auch mal herzhaft über die Traumfabrik lachen können.

Pepita Gigglinger - myFanbase

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