Review: #1.09 Falsches Spiel

Wieder einmal eine wirklich gelungene Episode von "Firefly", die uns einige Antworten in Bezug auf River lieferte und Jayne mal wieder ein wenig mehr in den Vordergrund rückte, was eigentlich immer viel versprechend ist.

"Hands of blue, two by two"

Die Episode versprach schon unterhaltsam zu warden, als River plötzlich wie aus dem Nichts Jayne angriff und ihm einen Schnitt quer über die Brust verschaffte. Auch wenn er sich mal wieder mehr als daneben benommen hatte, ist der Grund für ihren Ausraster natürlich keinesfalls nachvollziehbar und der Zuschauer war wohl genauso schockiert, wie die restliche Crew. Wenn man jedoch noch einmal genauer hinsieht, erkennt man, dass River nicht wirklich Jayne angegriffen hat, sondern 'lediglich' das Symbol der blauen Sonne auf seinem Shirt zerschnitten hat, wie es auch schon in #1.04 Das Duell getan hatte.

Welchen Grund sie jedoch auch immer dafür hatte, er führte letztlich zu einer spannenden Episode, da Simon dies zum Anlass nahm, um seine kleine Schwester im Krankenhaus in Ariel zu untersuchen. Die Szene, in denen Mal, Zoë und Jayne daraufhin die Standardformulierungen von Sanitätern auswendig lernen mussten, hatte wieder den typischen "Firefly"-Charme und jeder Charakter agierte passend. Vor allem Jayne war natürlich wieder unübertrefflich – und es ist vollkommen verständlich, dass er einen Satz später, wenn auch vollkommen unnötig, noch anbringen wollte, nachdem er so viel dafür gelernt hatte.

Bei Rivers Untersuchung im Krankenhaus haben wir dann endlich ein paar Antworten bekommen: Man hat an ihrem Gehirn gearbeitet und sie so manipuliert, dass sie nicht aufhören kann zu fühlen. Auf jeden Fall einmal ein Grund, der uns erklärt, worum sie ist, wie sie nun mal eben ist. Dennoch viel zu wenig, um einen Abschluss zu finden, da sie weiterhin mysteriös ist und die Antwort uns nur einen minimalen Schritt weitergebracht hat.

Spannender als diese Erkenntnis war auf jeden Fall das Auftauchen der 'Blue Gloves', die hinter River her sind und scheinbar vor nichts zurückschrecken und dementsprechend ein absolutes Blutbad hinter sich ließen. Dies deutet noch mal in einer extremeren Form an, wie wichtig River ist und dass sie scheinbar ein Wissen besitzt, was von enormer Wichtigkeit ist, sodass man sogar alle töten muss, die auch nur mit ihr gesprochen haben.

"The next time you decide to stab me in the back, have the guts to do it to my face."

So sehr ich das Zusammenwachsen der Crew liebe, war es für mich eine konsequente Fortführung des Charakters Jayne, dass er Simon und River wirklich gegen Geld austauschen wollte. Vor allem nachdem er zuvor von River angegriffen wurde, mit Simon noch nie so richtig warm geworden war und außerdem wegen den beiden von Mal auch noch einmal eine Predigt zu hören bekam, als er sich dafür aussprach, die beiden vom Schiff zu verbannen.

Natürlich hatte er ab und zu Gewissensbisse, was für mich auch vollkommen zum Charakter passte, aber dieser Bruch war für mich unvermeidlich, sodass er hier vollkommen logisch erschien, da die Crew einfach noch nicht lange zusammen ist und Jayne auch nicht als jemand erscheint, der schnell Menschen in sein Herz lässt. Er gehört einfach nicht zur emotionalen Sorte und hat wahrscheinlich auch am meisten Angst wegen den beiden aufzufliegen.

Dennoch hat er für mich eine wunderbare Chemie mit River, da beide oftmals sehr kindlich auf mich wirken, sodass ich mir die beiden sogar recht gut als Paar vorstellen könnte, wenn sie erst einmal ein paar Monate oder vielleicht auch Jahre auf der Serenity zusammen verbringen würden. Aber da die Serie viel zu früh abgesetzt wurde, wird dies nie der Fall sein.

Doch so unbekannt Jayne, Simon und River sich noch sind, so genau hat Mal seinen Kollegen sofort durchschaut. Die Szene am Ende zwischen den beiden Männern fand ich unheimlich intensiv und hervorragend gespielt. Trotz des Ernstes der Lage, haben es die Autoren geschafft den Witz in ihren Dialogen nicht auszublenden, der einfach zu den beiden dazugehört. Die beiden Darsteller haben mit einer enormen Intensität gespielt, sodass man wirklich hätte glauben können, dass Mal Jayne nicht verzeiht und ihm dementsprechend seinem Schicksal überlässt. Doch auch hier scheint Mal genau gewusst zu haben, wie er Jayne am besten packen kann, denn dieser legt nicht nur ein Geständnis ab, sondern glaubt auch an seinen bevorstehenden Tod und bittet seinen Captain inständig, dass er den anderen nichts von seiner Schandtat erzählt.

Ich gehe davon aus, dass Jayne die beiden Neuankömmlinge nun vollends akzeptiert. Zwar werden sie wahrscheinlich noch keine Freunde werden, aber sie haben hoffentlich nun das Wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können – wobei ich ja gerne sehen würde, wie Simon oder River mit der Wahrheit umgehen würden.

Randnotizen

Obwohl Shepherd nicht einmal in der Episode auftauchte, habe ich dies beim ersten Mal ansehen der Episode ehrlich gesagt überhaupt nicht bemerkt. Dementsprechend fehlte er natürlich auch überhaupt nicht, ebenso wie Inara, die man jedoch wenigstens in zwei Szenen zu Gesicht bekam und deren Nicht-Vorkommen auch begründet wurde. Auch wenn die Episode durchgängig unterhaltsam war und Shepherd dementsprechend überhaupt nicht auftauchen musste, finde ich es ein wenig schade, wie wenig man eigentlich von dem Charakter erfährt.

Die Szene, als Simon im Krankenhaus kurzerhand einspringt und das Leben eines Patienten rettet, fand ich unheimlich grandios und gleichermaßen traurig. Zwar war einem immer bewusst, dass Simon viel riskiert hatte, um seine Schwester zu retten, doch erst hier bemerkte man noch einmal, was für ein grandioser Arzt er eigentlich ist und wie souverän er eigentlich sein kann. So stark hat man ihn selten erlebt, da er auf der Serenity oftmals doch eher hilflos wirkt.

Fazit

Jayne, River und Simon haben diese Episode absolut beherrscht. Endlich haben wir ein paar Antworten in Bezug auf River bekommen und Jaynes Charakter wurde logisch und konsequent ausgearbeitet. Mit vielen exzellenten Sprüchen, für die "Firefly" bekannt ist, wurde uns mal wieder eine fantastische Episode präsentiert.

Annika Leichner - myFanbase

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