Bewertung

Review: #1.11 Antiquitätenraub

Eine Episode, die einem zu allererst einen nackten Nathan Fillion präsentiert und dann noch die Rückkehr einer gut aufgelegten Christina Hendricks parat hat, kann eigentlich nur eine Top-Folge sein. Und so kommt man als Zuschauer bei #1.11 Antiquitätenraub auch wieder voll auf seine Kosten.

So, you guys have met?

Dass man unsere Mrs. Reynolds bei ihrem letzten Auftauchen am Ende hat entkommen lassen, hatte schon die Hoffnung aufkeimen lassen, dass Saffron uns nicht zum letzten Mal über den Weg laufen würde. Aber bei einer Serie, der leider nur 14 Episoden vergönnt waren, weiß man nie, ob die geplante Rückkehr eines so offensichtlich langfristig angelegten Charakters auch verwirklicht werden konnte. Und so war ich im Gegensatz zu Mal überglücklich, als man hier die frisch angetraute Ehefrau Bridget von Monty, Mals altem Kriegskumpanen, vorstellt und Bridget niemand Geringes ist als Saffron. Es folgt ein herrlicher Schlagabtausch der beiden in tiefer Feindschaft verbundenen Eheleute, auch wenn es natürlich fragwürdig ist, inwieweit Saffrons Eheschließungen überhaupt rechtsgültig sind. Aber für uns ist es einfach großartig mit anzusehen, wie Mal und Saffron zuerst ihre Waffen aufeinander richten, dann sich einen ordentlichen Nahkampf liefern, begleitet natürlich von gewohnt schlagfertigen Dialogen, um schließlich beide von Monty auf einem einsamen Mond ausgesetzt und zurückgelassen zu werden. Saffron versucht die Situation zwar irgendwie noch zu retten und Mal anzubieten, in ihrem nächsten großen Coup mit ihm zusammen zu arbeiten, aber Mals Reaktion ist ein lakonisches:

"Pick a direction, just don't turn around. This is my scrap of nowhere. You go on, find your own."

Aber zurück auf der Serenity gerät Mal in einen Streit mit Inara, die ihm vorwirft, er würde sie absichtlich von zivilisierten Planeten fernhalten, wahrscheinlich mit dem Hintergedanken, sie von ihren Kunden fernzuhalten. Wahrscheinlich hat sie damit auch nicht ganz Unrecht und wahrscheinlich weiß dass Mal tief in seinem Inneren auch, aber die Vorwürfe Inaras haben hier nur die Wirkung, dass er sich vor Wut doch auf Saffrons Vorschlag einlässt.

There are many worlds where we can both work. We used to visit them, remember?

Dieser ungewohnt aufbrausende und leidenschaftliche Streit zwischen Mal und Inara hier bringt einmal mehr zum Ausdruck, wie es um diese beiden wirklich steht. Sie sind so offensichtlich ineinander verliebt und begehren sich so stark, dass sich die aufgestaute sexuelle Energie irgendwann zwangsläufig entladen muss. Nur sind sie bisher eben nicht in der Lage, das anders als durch Wortgefechte und gegenseitige Beleidigungen zu bewältigen. Schade, ich würde zu gerne sehen, wie sie sich in einer Situation zueinander verhalten, wenn sie ihre Schutzmechanismen überwinden könnten und ihren Gefühlen nachgeben. Aber wie so oft in der Serienwelt spannt man den Zuschauer damit noch weiter auf die Folter und wenn wir ehrlich sind macht doch auch ganz oft dieser Zustand der offensichtlichen Spannung einen großen Reiz aus.

She's a liar, and no good will come from her.

Eine fast ebenso große Spannung, wenn auch ganz anderer Art, herrscht zwischen Mal und Saffron, die sich natürlich als blinder Passagier auf die Serenity geschlichen hat. Alles andere hätte uns von ihr auch sehr enttäuscht. Und so beginnt sie zusammen mit Mal und der mehr als skeptischen Crew einen Plan auszuarbeiten, wie sie eine äußerst wertvolle Waffe einem hohen Allianzverbündeten stehlen können. Herrlich ist hierbei auch die Reaktion der Crew auf Saffron, von Washs lakonischen Sprüchen, bis zu Jaynes wieder mal beschränkten aber dennoch treffenden Antworten und Zoës Schlag ins Gesicht. Letztendlich beginnen sie mit den Planungen für den Einbruch und die Kombination aus Mals Team und Saffron ist nicht die schlechteste. Als sie aber an Ort und Stelle sind und während des Diebstahls vom Besitzer ertappt werden, stellt sich heraus, dass es sich bei ihm um einen von Saffrons bzw. Yolandas, so nennt er sie, Ehemann handelt. Trotz des unerwarteten Wiedersehens gelingt es ihnen zu entkommen, aber Yo-Saf-Bridg, wie Mal sie ab jetzt nennt, ist doch reichlich mitgenommen von dieser Begegnung.

A brilliant, beautiful, evil double-crossing snake.

Denn Saffron teilt danach einen ungewohnt verletzlichen Moment mit Mal, der ihm und dem Zuschauer unerwartet nahe geht. Diese Wirkung wird nur wenig abgeschwächt, wenn man dann kurz darauf feststellt, das wieder einmal alles nur gespielt war. Saffron hat Mal ausgetrickst, ihm die Waffe entwendet und will ihn zurücklassen, um die Beute allein einzustreichen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Saffron in all ihren Facetten und Rollen, die sie hier spielt einfach großartig ist, immer überzeugend und einen von Mal zu Mal wieder reinlegt. Das Lob gilt hier sowohl der bezaubernden und erstklassigen Christina Hendricks, genauso wie den Autoren, die ihr immer wieder die besten Kniffe zukommen lassen. Und als Krönung dieses wunderbaren Gastspiels präsentiert sie uns einen nackt in der Wüste zurückgelassenen Captain Reynolds, was will man mehr?

Auch für die Crew der Serenity geht das Abenteuer gut aus, denn man hat Saffron nie wirklich getraut und als Absicherung Inara zum Treffpunkt geschickt. Sie nimmt Saffron die Beute ab und überlässt sie den Behörden, allerdings bin ich überzeugt, dass sie sich ihren Weg in die Freiheit sicherlich leicht erschwindeln wird.

Also, I can kill you with my brian!

In der Nebenhandlung bemüht sich Jayne auffallend um die Geschwister Tam, die sich zurückziehen, um nicht von Saffron zufällig entdeckt zu werden. Jayne rechnet allerdings nicht mit Rivers Fähigkeiten, da sie wie selbstverständlich ahnt, dass der sich seit dem Vorfall auf Ariel schuldig fühlt. Und Simon nutzt einen Unfall von Jayne, der diesen auf seinen Behandlungstisch bringt, um ihm seinen Standpunkt klarzumachen. Simons emotionslose Logik und berechnende Freundlichkeit steht hier in einem wunderbar ironischen Gegensatz zu Rivers simpler aber effektiver Todesdrohung.

Fazit

Eine wunderbare Folge mit einem großartigen Gastspiel, die wie immer fabelhafte Unterhaltung bietet, die nur deshalb von mir nicht die volle Punktzahl erhält, weil mir Saffrons erster Auftritt noch ein klein wenig besser gefallen hat. Nichtsdestotrotz bleibt "Firefly" auf einem konstant hohen Niveau, und kann eigentlich nur durch sich selbst überboten werden.

Cindy Scholz - myFanbase

Die Serie "Firefly - Der Aufbruch der Serenity" ansehen:


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