Review: #5.08 Hartheim
Seit Beginn der ersten Staffel wird der Kampf um den eisernen Thron in den Vordergrund gestellt, doch was ist der Thron wert, wenn eine viel größere Macht droht alles zu zerstören? In den letzten 15 Minuten wurde uns dies von Davis Benioff und D.B Weiss noch einmal mehr als deutlich bewusst gemacht, was diese Episode für mich zur besten der fünften Staffel macht. Die Schlacht der Lebenden gegen die Toten steht uns noch bevor.
"Your grace, we have only just met. It's too soon to know if you deserve my service."
Wo Tyrion Recht hat, hat er nun mal Recht. Er hat sich schon des Öfteren als nützlicher Berater erwiesen, da muss sich Daenerys erstmal seine Dienste verdienen. Gleich zu Beginn zeigt er, was er drauf hat und berät sie bezüglich Jorah. Es bleibt abzuwarten, ob Tyrion sie beim zweiten Mal auch überreden kann, Jorah am Leben zu lassen, da er sichtlich nicht locker lassen wird. Es bricht einem ein wenig das Herz zu sehen, wie sehr Jorah um sie kämpft und trotzdem immer wieder gegen eine Wand läuft. Aber was soll er auch anderes tun, sie alleine gibt seinem Leben Sinn. Er hat keine Familie mehr und auch sonst niemanden, nur sie, und er ist bereit für sie zu sterben. Hoffentlich muss es nicht so weit kommen.
Daenerys ist also "going to break the wheel"? Da teile ich doch eher Tyrions Skepsis. Wenn man eines aus Westeros Geschichte gelernt hat, dann dass schon viele versucht haben, das Rad zu brechen, und keiner hat dies wirklich geschafft. Die Menschen in Westeros sind müde von den vielen Kriegen und selbst wenn sich ihr das normale Volk anschließt, reicht das noch lange nicht aus, wie Tyrion bereits erwähnte. Vielleicht sollte sie erstmal den einen Kontinent unter Kontrolle bringen, bevor sie den nächsten bereist. Tyrion soll ihr mal die Realität vor Augen führen. Und zu Hause ist man schließlich nicht da, wo man geboren wurde, sondern da, wo man sich zu Hause fühlt. Das erste Treffen war aber schon sehr vielversprechend und Tyrion wickelt sie noch mit seiner zynisch, sarkastischen und ehrlichen Art um den Finger, wie er es bei den Zuschauern schon von Beginn an geschafft hat.
"I deserve everything. I deserve to be Reek."
Ein Licht am Ende des Tunnels macht sich langsam bemerkbar. Zu denken, man sei die letzte Überlebende der Familie, lässt einen nicht gerade positiv in die Zukunft blicken. Doch die Erkenntnis, dass die zwei jüngeren Brüder noch am Leben sind, lässt die Hoffnung wieder aufflammen, die schon längst verloren schien. Seit Sansas Gefangenschaft in Königsmund hat sie immer alles still und leise ertragen, wie es von ihr erwartet wurde. Jetzt aber lässt sie ihre Wut raus, nachdem sie von Theon verraten wurde. Ein wenig ungewohnt war es schon, sie so wütend zu sehen, da ich mich nicht entsinnen kann, sie je so ernst und aufbrausend erlebt zu haben. Doch ich muss zugeben, dass ich von dieser Seite sehr angetan bin, denn so wirkt sie gleich viel erwachsener und ernst zu nehmender. Und wenn sie jemals Winterfell und den Norden wieder unter die Regentschaft der Starks bringen will, muss sich dringend ernst zu nehmender und reifer werden, sonst wird ihr niemand folgen.
Beim ersten Mal ist es mir gar nicht aufgefallen, aber wenn man genau hinsieht, sieht man, dass Arya lächelt, als sie Jaqen H’ghar verlässt. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal gelacht oder auch nur gegrinst hat. Man könnte meinen, für die zwei Stark-Schwestern geht es ganz langsam wieder bergauf, statt immer nur bergab. Sansa schöpft Hoffnung und Arya erhält ihren ersten Auftrag, und somit auch wieder einen Sinn im Leben.
"Sometimes a man has to make hard choices. Choices that might look wrong to others."
Im Nachhinein war es eigentlich offensichtlich, was passieren wird, doch manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Anreise der Nachtwache war mit dieser gewissen Musik unterlegt, die eindeutig nichts Gutes zu verheißen mag. Die Musik, die dunkle Atmosphäre und diese Tod aussehende Kulisse strotzten nur so vor Einschüchterung und Gefahr. Von Anfang an hatte man dieses unwohle Gefühl, dass dieses Treffen unter keinem guten Stern steht, und es wurde von Minute zu Minute nur immer mehr bekräftigt. Jon konnte schon immer gut Reden schwingen, das muss man ihm lassen, ich wäre ihm überall hin gefolgt. Nur er vermag es ein Bündnis mit den Wildlingen zu schließen. Umso dramatischer ist das Geschehen danach. All die Mühe war fast umsonst, da die meisten Wildlinge die Mauer nicht mehr erleben werden.
Als die Evakuierung beginnt und Karsi, die Anführerin eines Wildling-Clans, sich von ihren Kindern verabschiedet und diesen speziellen Ausdruck im Gesicht hat, war es offensichtlich, dass etwas Schlimmes passieren wird. Als die Hunde dann noch anfingen zu bellen und das Wetter sich schlagartig änderte, hat nun auch der letzte begriffen, was gerade passiert. Die weißen Wanderer kommen.
"If they get through, everyone dies"
Es kommt zu einer kräftemäßig unausgeglichenen Schlacht, denn erstens sind die Mitglieder der Nachwache und die Wildlinge deutlich in der Unterzahl, und zweitens kann man die weißen Wanderer bekanntlich nur mit Drachenglas töten, zumindest dachte man dies bis jetzt. Ich habe wirklich in jeder Sekunde um Jons Leben gebangt, und wollte einfach nur, dass er in eines dieser blöden Boote steigt. Aber Jon wäre nicht Jon, wenn er sich nicht mehr um das Leben anderer kümmern würde, als um sein eigenes. Die Szenen in Hartheim kann man gut mit einem Unfall vergleichen. Man möchte am liebsten nicht hinsehen, nur kann man nicht anders. Man hat aber nicht nur um Jons Leben gebangt, sondern auch um Edds und sogar um Tormunds, was ich nie für möglich gehalten hätte. Am Beeindrucktesten fand ich die Szene, in der Jon einen weißen Wanderer bekämpft. Man wusste einfach, dass er keine Chance hat, doch wie durch ein Wunder kann valyrischer Stahl Weiße Wanderer töten. Was für eine Erleichterung! Man kann weiße Wanderer also mit Feuer, Drachenglas und valyrischem Stahl töten, das wird ja wohl ausreichen, um sie aufzuhalten. Hoffentlich. Aber nicht nur das, sondern auch der Anblick, wie der weiße Wanderer zu Eis zerbricht, bleibt einem im Gedächtnis, da dieser Anblick irgendetwas Magisches hatte. Karsi hatte nicht so viel Glück und wird von einer Gruppe toter Kinder angegriffen und getötet. Dies kam zwar nicht unerwartet, dafür kennt man "Game of Thrones" zu gut, dennoch war es sehr tragisch, da sie der erste Wildling war, den ich auf Anhieb sympathisch fand. Mein heimlicher Held in dieser Episode war jedoch WunWun, denn er war einfach unschlagbar. Mit so viel Leichtigkeit und Stil hat noch keiner Untote bekämpft.
Als zum Schluss der Anführer der weißen Wanderer schließlich all die Toten wieder auferstehen lässt, indem er seine Arme hebt, konnte ich mich Jons fassungslosem Blick nur anschließen. Benioff und Weiss haben es mal wieder geschafft einen dramatischen Moment und zugleich die beste Schlacht aller bisherigen Staffeln zu entwickeln. Mit seichter Musik, verhältnismäßig wenig Blut, leichtem Gruselfaktor, guten Kampfszenen und vor allem mit ausdrucksvollen Gesichtern, überzeugt diese Schlacht auf ganzer Linie. Ein Blick kann eben manchmal mehr sagen, als tausend Worte und jedes Wort wäre hier zu viel gesagt. Dies trifft besonders auf die letzte Sequenz zu, in der Kit Harington einmal mehr zeigen kann, dass er mehr kann, als nur kämpfen und gut aussehen.
Fazit
Selbst wenn es in dieser Episode Schwächen gab, kann ich mich an diese nicht mehr erinnern, denn die heißersehnte Begegnung zwischen Tyrion und Daenerys, Sansas Erkenntnis über ihre Brüder, und die beste Schlacht aller Staffeln, lassen mich alles andere vergessen. Diese Folge hat mich so begeistert, dass ich sie gleich nochmal gucken musste und dann nochmal. Und jedes Mal entdeckt man etwas Neues, was einem vorher noch nicht aufgefallen ist.
Aline C. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: HardhomeErstausstrahlung (US): 31.05.2015
Erstausstrahlung (DE): 14.02.2016
Regie: Miguel Sapochnik
Drehbuch: David Benioff & D.B. Weiss
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