Review: #3.04 Katz und Maus
Na das war doch schon wieder um einiges besser als die doch sehr enttäuschende Episode von letzter Woche. Das lag vor allem daran, dass der aktuelle Fall endlich wieder einmal für ein wenig emotionale Resonanz beim Zuschauer sorgen konnte. Für meine Begriffe hat man zwar besonders im Mittelteil der Episode leider wieder etwas den Faden verloren, aber insgesamt war es doch ein durchaus gelungener Teil dieser Folge. Die Entscheidung, den Zuschauer vom ersten Moment an direkt am Geschehen zu beteiligen und diesmal kein Zweifel an der Unschuld des Angeklagten zu lassen, hat sich ausgezahlt, denn die ganze Zeit schwebte die drohende Gefahr der Verurteilung eines unschuldigen Mannes über dem Verfahren. Da waren die Details der Aufklärung nicht wirklich wichtig und deshalb habe ich auch kein Problem, damit, dass die Lösung dann doch recht konventionell daherkam. Wichtig war, dass man in den Momenten, als Travis Dolan in den Fokus rückte, vollkommen mit ihm mitfühlen konnte und sich seine Panik und sein Entsetzen auf den Zuschauer übertrug.
Hier hatte man also wieder einmal eine sehr gute Grundlage mittels des Falls der Woche gelegt, auch in dem Cary und Alicia erneut gegeneinander antreten, wobei sich letzterer vollkommen auf der Höhe seines Könnens befindet. Eine der Stärken der Serie ist es immer wieder, die Gegenseiten gleichwertig darzustellen, ganz besonders wenn es sich dabei um die Staatsanwaltschaft und Cary handelt. Cary ist ein fähiger Anwalt, dem daran liegt die Wahrheit ans Licht zu bringen. Er hat keine unlauteren Motive und der spielt kein falsches Spiel, so bleibt das Gleichgewicht zwischen Anklage und Verteidigung meist sehr ausgewogen. Hier bekommt Cary außerdem noch eine neue Mitarbeiterin zur Seite gestellt, Imani Stonehouse von der Aufsichtsbehörde. Es ist zwar noch nicht ganz klar, wo sich dieser Teil der Geschichte hin entwickeln wird, aber Imani hat doch einen gelungenen Einstand gefeiert und sowohl mit Cary gut harmoniert, als auch vor Gericht ihre Spitzfindigkeit bewiesen.
Was man von Celeste Serrano nicht gerade behaupten kann. Ich kann ja einerseits verstehen, dass man Lisa Edelstein in ihrer kurzen Zeit die sie "Good Wife" zur Verfügung steht, ordentlich viel Bildschirmpräsenz verschaffen möchte. Aber für meine Begriffe hat dieser, mit Abstand uninteressanteste Teil der Folge, viel zu viel Raum eingenommen. Zumal man dabei Motive von letzter Woche, und auch innerhalb dieser Episode, immer wieder wiederholt hat. Das Problem dabei ist auch, dass der Charakter der Celeste von mal zu mal immer abstoßender wird und sich mittlerweile an der Grenze zur Peinlichkeit bewegt. Ich kann einfach keine erwachsene Frau ernst nehmen, die sich wie hier im Gespräch mit Peter und Will verhält wie eine eifersüchtige High-School-Zicke und mit ihrer sexuellen Freizügigkeit angibt, obwohl dies offensichtlich allen Anwesenden einfach nur peinlich ist. Das kann man vielleicht mit Mitte 20 machen, wo es auf Jungs wohl auch noch beeindruckend wirkt, aber jemanden wie Peter Florrick gegenüber beiläufig fallen zu lassen: "My first threesome was with Will." ist einfach nur albern. Da kam ich mir wirklich kurz vor wie in einer 08/15-Soap und ab da wollte ich Celeste eigentlich nur so schnell wie möglich wieder loswerden.
Klar hat sie eine gewisse Daseinsberechtigung, um Will vor Augen zu führen, dass er sein altes, verantwortungsloses Leben ein für alle mal hinter sich gelassen hat. Und ich weiß es durchaus zu schätzen, dass Will sich dessen so schnell und ohne bleibende Zweifel bewusst wurde, aber das hätte man sicher auch erreichen können, ohne Celeste derart zur Karrikatur eines freizügigen Gegenpol zur "biederen" Alicia zu machen. Zumal es die ganze Zeit über keine Frage gibt, ob Celeste wirklich zwischen Alicia und Will treten kann. Der einzige interessante Aspekt dieser ganzen Schose, war Wills herausgeplatztes "Ich liebe dich" am Telefon. Beide rudern sogleich zurück von diesem offensichtlich nächsten Schritt in ihrer Beziehung, aber es ist offensichtlich, dass Will deutlich näher daran ist, die Beziehung als etwas ernstes zu akzeptieren. Andererseits platzt ihm die Liebeserklärung gerade in dem Moment heraus, als seine Ex-Freundin in seinem Blickfeld auftaucht. Die Serie verfolgt also weiterhin den Weg, Alicia und Will in ihren Taten als gut funktionierende Einheit zu zeigen, gleichzeitig durch kleine Bemerkungen Zweifel an ihren Zukunftsaussichten zu streuen.
Auch bei Lockhart/Gardner tut sich einiges, sowohl Eli wachsender Einfluss und seine Forderungen beispielsweise Alicia und Kalinda Vollzeit seiner Abteilung zuzuordnen, als auch die anhaltende Finanzkrise machen der Kanzlei zu schaffen. Diane versucht all diesen Problemen Herr zu werden, entscheidet sich dann aber am Ende doch für den eigenen Idealismus. Sie beschließt, anstatt die Unterstützung der Rechtshilfe ganz aufzugeben, diese in die Kanzlei zu holen. Dabei hinterlässt der junge, schneidige Chef der Rechtshilfe bei ihren einen bleibenden Eindruck.
Elis Ränkespiele hinter den Kulissen sind im Moment noch etwas rätselhaft, es wirkt ein wenig als wären seine Fragen nach den Machtstrukturen innerhalb der Kanzlei eher dazu da, um dem Zuschauer dabei noch einmal auf die Sprünge zu helfen. Aber vielleicht ergibt sich daraus mit der Zeit auch noch eine neue Storyline, eine richtige, folgenübergreifende Aufgabe für Eli würde ich ja durchaus begrüßen. Bis dahin kann ich aber auch gut noch etwas Zeit totschlagen, in dem ich Eli und Kalinda bei ihren Gesprächen zuschaue.
#3.04 Feeding the Rat war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung für die Serie. Zwar fehlt noch immer der Eindruck eines großen Ganzen, aber viele Elemente der Episode waren interessant und unterhaltsam. Jetzt sollte man nur noch so schnell wie möglich Celeste loswerden, Eli eine Herausforderung geben und überhaupt ein paar spannende Handlungsstränge entwickeln.
Cindy Scholz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Feeding the RatErstausstrahlung (US): 16.10.2011
Erstausstrahlung (DE): 25.02.2014
Regie: Frederick E.O. Toye
Drehbuch: Keith Eisner
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