Bewertung

Review: #4.10 Stellvertreterkrieg

Foto: Archie Panjabi, Good Wife - Copyright: Paramount Pictures
Archie Panjabi, Good Wife
© Paramount Pictures

Wie wir es bereits seit einigen Episoden gewohnt sind, fungiert "Good Wife" momentan als zwei Serien in einer. Da hätten wir einerseits das Justiz-Procedural, in dem interessante Fälle von immer wieder brillant besetzten Richtern und Anwälten gezeigt werden, und da ist da noch diese zweite Variante, in der sich eine schlechte Seifenoper, oder von mir aus auch ein schlechter Erotik-Thriller eingeschlichen hat. Bringen wir also erst einmal das unvermeidliche hinter uns.

Kalinda und Nick kollidieren nun also, endgültig und glücklicherweise nicht nur mit Gewalt als krudes Vorspiel. Der Schlussdialog zwischen Alicia und Kalinda (irgendwie seltsam musikalisch untermal mit einem Cover des legendären Pixies-Songs "Where is my mind") soll dem Zuschauer suggerieren, dass das Kapitel Nick nun wohl endgültig abgeschlossen ist. Hätten sich die Kings nun nicht in diversen Interviews im Vorfeld dazu bekannt, dass sie die Nick-Storyline als ebenso misslungen empfinden wie wir Zuschauer könnte man vielleicht noch vermuten, dass da noch mehr kommen könnte. Aber nach den diversen Ankündigungen, dass Nick schnell aus der Serie herausgeschrieben wird, wird es das wohl also erstmal gewesen sein.

Und auch wenn ich froh bin, diese misslungene Figur hoffentlich nie wieder sehen zu müssen und Kalinda nun endlich wieder einmal sinnvoll in der Geschichte eingesetzt werden kann, war das Ende der Sache doch ebenso verkorkst wie alles was davor kam. Was sollen wir nun eigentlich davon halten? Hat Kalinda ihren Mann umgebracht? Ich kann ihre Aussagen nur so interpretieren, aber ich kann es mir andererseits auch nicht vorstellen, dass diese Version ein Weg ist, den die Serie beschreiten würde? Oder irre ich mich da, und die billige Thriller-Version von "Good Wife" würde auch vor einem Mord verübt von einer unserer Protagonistinnen nicht zurückschrecken? Und wenn ja, wie geht man damit um. Nimmt man sich ein Beispiel an der berühmt-berüchtigten 2. Staffel von "Friday Night Lights" (in der eine inhaltliche Entscheidung kurzerhand komplett beendet und danach für immer ignoriert wurde) und lässt das Geschehene einfach unter den Tisch fallen? Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich das wirklich gut finden würde. Eigentlich wünsche ich mir immer noch, man hätte diese ganze Sache nicht so furchtbar vorbockt, aber dafür ist es jetzt natürlich zu spät. Schauen wir einfach mal, wie es jetzt mit Kalinda weitergeht, es kann ja eigentlich nur besser werden.

Der Rest der Episode wurde zwar von der Nick-Storyline überschattet, aber war dennoch eine nette Geschichte, in der der Fall der Woche recht zentral war, aber durch die wieder einmal hochklassige Besetzung der Anwälte und Richter (da waren neben Becky Ann Baker auch Stephen Root und Jane Alexander mit von der Partie) und die wunderbare Ergänzung des Castes um Amanda Peet hat die Sache doch in meinen Augen die nötige Abwechslung gebracht. Die Chemie zwischen Will und Laura Hellinger stimmt jedenfalls und in meinen Augen könnten die beiden durchaus noch eine Weile miteinander flirten, außerdem gab es hier wieder einmal schöne Bezüge auf all die moralischen Kompromisse, die man als Anwalt so eingehen muss, was den Fällen ja immer eine gewisse Würze verleiht.

Ein weiterer Aspekt der Folge war dann noch Eli, der mit einem forschen Ermittlungsbeamten konfrontiert wird, der ihn vor eine schmutzige Wahl stellt: Entweder Eli hilft bei Ermittlungen in Sachen Korruption gegen seine Frau, oder er sagt gegen Peter in Bezug auf ähnliche Vorwürfen aus. Eli wäält keine der beiden Varianten, was dies aber nun für Konsequenzen hat, wird uns auch erst die Zukunft zeigen.

Der letzte kleine Handlungsstrang dieser Folge betraf dann Alicias Versuche, mit ihren heranwachsenden Kindern über das Thema Sex zu reden, was Erwartungsgemäß zu einigen verklemmten Momenten führte. Dass es dann aber am Ende Jackie ist, die sich nach Kondomen erkundigt war durchaus eine Überraschung.

Fazit

Die Nick-Storyline wurde hier mit aller Gewalt abgeschlossen, im wahrsten Sinne des Wortes. Dieses Ende war dabei ebenso misslungen, wie alles was zuvor kam und hat die leider auch die guten Aspekte der Folge in Mitleidenschaft gezogen. Da diese aber auch so für "Good Wife"-Verhältnisse zwar nett, aber auch nichts Überragendes waren, bleibt am Ende eine durchschnittliche Bewertung dieser Episode übrig.

Cindy Scholz - myFanbase

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