Bewertung

Review: #2.16 Anfang und Ende

Es geht storytechnisch einiges voran, wenn auch teils die Umsetzung etwas missglückt ist. Dennoch bin ich nach #2.16 You've Got Yale positiv überrascht und hoffe, dass das in nächster Zeit auch so bleibt.

Please, Please, Please Let Me Get What I Want

Abzusehen war es, dass Chuck einmal mehr die beste Storyline abräumen wurde, was ja mittlerweile zur Gewohnheit der Autoren wird. Und genau darin könnte vielleicht sogar das Problem liegen: Die Serienmacher sind zu versessen darauf, die perfekte Storyline für Chuck zu finden, und vergessen darüber hinaus die anderen acht Charaktere völlig. Es ist mein inständiger Wunsch, dass es sich vielleicht doch so vereinbaren lässt, den anderen Figuren mehr Platz einzuräumen und ihnen dann noch anständige Plots zu schreiben, anstatt in jeder Folge jeden Charakter reinzuquetschen, um ihn nur kurz einmal vorkommen zu lassen. Dürfte nicht so schwer sein, hin und wieder auf den ein oder anderen zu verzichten, gute Drehbücher zu verfassen und dann nicht unnötig Geld für die Darteller auszugeben, die nicht zwingend in der Folge vorkommen müssen bzw. gar nicht erst im Drehbuch auftauchen.

You Can Always Get What You Want

Das kann sicherlich nicht jeder behaupten, aber unser allseits beliebter Charles hat es mal wieder, wenn auch mit Hilfe von Lily, geschafft, seinen Willen durchzusetzen - und bot dem Zuschauer, wie bereits deutlich erwähnt, den besten Part der gesamten Folge.

Sehr interessiert finde ich vor allem, dass die Autoren Chuck nicht zu Blair gehen ließen, wo er ihr sein Herz ausschütten und sie anflehen würde, mit ihm die Firma zu "retten", wie ich es vermutet hatte. Stattdessen scheinen die Köpfe hinter der Kamera den Streit und das ernste Gespräch gegen Ende der dreizehnten Folge nicht vergessen haben und setzten so eine nette Idee äußerst gelungen um. Kelly Rutherford darf sich in dieser Folge so auch zum ersten Mal in der Serie gefordert fühlen, als sie Jack mutig "I'm not afraid of you" ins Gesicht sagt und sich tapfer hält, als der halb verkokste und betrunkene Jack sie vergewaltigen möchte. Respekt, Respekt kann ich da nur sagen, insbesondere da es mir in diesem Moment schon sehr kalt den Rücken runter lief.

Jack ist vorläufig wieder aus der Serie raus, was eigentlich schade ist, da ich mir, wie ihr wisst, mehr erhofft hatte und durch die Umsetzung von Desmond Harrington enttäuscht wurde. Außerdem gab es da in den letzten zwei Episoden keine Storyline um ihn oder Chuck, die nur annähernd interessant gewesen wäre. Da hätte man sicherlich noch einiges rausholen können, aber die Autoren haben es verbockt. Na ja. Nichtsdestotrotz lässt das Ende dieser Folge auf eine engere Mutter-Sohn-Beziehung hoffen, was ja nicht unbedingt langweilig werden muss, wenn denn die Drehbuchheinis wissen, wie es anzustellen ist.

Forgiveness and Stuff

Ein elementarer Teil der Handlung dreht sich auch darum, dass Chuck seiner Stiefmutter verzeihen kann, nachdem er ihr am Tod seines Vaters die Schuld gegeben hat. Hervorragend von Ed Westwick umgesetzt, wenn auch nicht gar so emotional wie in der Episode vor der Winterpause, als ihn der Tod Barts innerlich total aufgefressen hat und er nach außen hin nichts ausgelassen hat, um Lily zu verdeutlichen, wie weh sie Bart und indirekt auch ihm getan hat. Das war sicherlich einer der ganz großen Schritte für ihn, denn man verzeiht niemanden vom einen Tag zum anderen, dennoch finde ich es schön, da Chucks Comeback in das Penthouse voller Konfliktpotenzial steckt (oder könnte, wenn die Autoren die Möglichkeit erkennen und zu schätzen wissen), unter anderem mit Eric. Hier könnte ich mir zumindest vorstellen, dass er seinem großen Stiefbruder Vorwürfe macht, weil er nicht da war, als er ihn gebraucht hätte und Chuck sich so langsam wieder in sein Herz spielt. Aber gut... Sowas rationales kann auch nur von mir kommen – den Autoren würde das nie im Leben einfallen. *g*

Things No One Does Know

Wie am Ende jeder Storylines bleibt auch bei der wohl abgeschlossenen Jack-Story ein Beutel voller Fragen völlig unbeantwortet. Die eine, die mich vor allem interessiert, ist die, was denn nun in der Silvesternacht passiert ist... Haben Blair und Onkel Jackie wirklich miteinander geschlafen oder Ähnliches getan? Es gab da in allen drei Folgen immer mal wieder bestimmte Andeutungen, weshalb man sich nicht ganz sicher sein kann. Es wäre sicherlich nicht uninteressant, es zu erfahren, aber so ungemein scharf darauf bin ich ehrlich gesagt nicht.

We're So Happy, You're So Happy

Lily und Rufus genießen ihre Beziehung natürlich in vollen Zügen und das ist auch gut so. Zwar kann ich immer noch nicht einfach so darüber hinwegsehen, dass die Wiedervereinigung höchst unpassend war, doch ist es schön, beide in einer Episode einmal glücklich zu sehen. Und es spricht durchaus für Lily, dass sie Rufus öffentlich an ihrer Seite zeigen möchte, was sie vor Bart, wie ich mir vorstellen kann, sicherlich nicht gemacht hätte.

An sich war das ganz süß, aber ganz viel ist sicherlich nicht passiert. Es ging alles sehr schleppend vor sich, was nicht unbedingt aussagt, dass der Plot höchst überzeugend war. Mit ein bisschen Geschick hätte man sicherlich mehr Pepp hineingebracht, so hatte ich mir zum Beispiel vorgestellt, dass die Menschen unglaublich schockiert wären – wie man es eben von den Upper East Sidern erwartet -, wenn sie Lily und Rufus zum ersten Mal Hände haltend sehen. Eben deshalb, da Lily noch bis vor wenigen Monaten mit Bart zusammen war und nun anscheinend schon den nächsten am Start hat, was höchst makaber ist, wenn man anmerkt, dass ihr Ehemann vor wenigen Wochen unter der Erde begraben wurde. Anscheinend scheinen die Bekannten von Lily recht "cool" darauf zu reagieren, was mich einfach sehr überrascht hat.

Dennoch bin ich froh, denn die Autoren konzentrieren sich wohl nicht mehr so stark auf die creepy Tatsache, dass Serena und Dan eigentlich Geschwister sind und die Beziehungen zwischen D&S oder Lily und Rufus einfach nicht gemeinsam funktionieren, was früher ja zu vielen Konflikten und Trennungen führte. Beide Paare scheinen sich daran gewöhnt zu haben (was natürlich nicht bedeuten muss, dass es nicht weiterhin ein wenig seltsam ist, was völlig in Ordnung ist...) und mit diesem Wissen freue ich mich schon viel entspannter auf die kommende Folge.

Sympathy for the Devil

Einer der lahmsten Plots war ziemlich sicher der um Blair, die mit der Absage von Yale nicht klarkommt und nebenbei die neue Lehrerin quält. Selten war sie so nervtötend und ich verspürte fast ein Gefühl der Erleichterung, als die Episode endlich vorbei war, weil ich den Part wahrscheinlich keine Sekunde mehr ausgehalten hätte. Isabel und Penelope als Blairs Engel und Teufel, die ihr ins Gewissen reden, und das Auftauchen ihres Vaters und dessen Freund Roman (auch wenn ich Cyrus nur zu gerne gesehen hätte!) waren das einzige, was annähernd gut war, ansonst konnte man auch ganz ohne Sandmann prima einschlafen... Was auch immer das bedeuten mag.

Den Autoren kann ich hierbei kaum einen Vorwurf machen, da Blair nun mal das verzogenste Gör der Seriengeschichte ist, das unbedingt seinen Willen haben möchte, und die Story nun so zu drehen, dass Blair sich damit nicht beschäftigt und es in Ordnung findet, wäre schlichtweg nicht im Stile ihres Charakters gewesen. Trotzdem. Einen klitzekleinen Vorwurf gibt es auch hier zu machen, denn nach all den einschlagenden Entwicklungen und Ereignissen, die den Charakter Blair betreffen (und ihrer Aussage herauszunehmen, dass sie sich nicht mit "Teenagern" rumschlagen möchte, als sie dem Colony Club beitreten wollte), hätte man doch zum Teil eine andere Blair präsentieren können.

You've Got Yale, Serena van der Woodsen!

Den Plot um Queen S und LonelyBoy fand ich dieses Mal sogar recht gut und war ebenso ziemlich überrascht, dass es mir recht leicht fiel, Serenas Bedenken wegen Yale zu verstehen. Jedenfalls Serenas Teil, während ich Dan stellenweise einfach nicht verstehen konnte. Mir gefällt es nicht, wie achtlos er mit ihr umgeht und sie immer stückchenhaft verletzt, indem er sie mal nicht zurückruft oder während der Oper sofort verschwindet. Am Ende macht er sich auch an Serenas neuer Lehrerin zu schaffen... Gut, das ist noch nicht Wort für Wort eingetroffen, aber ich sehe es kommen, dass sich die "Neue" zwischen die beiden drängen wird, und wir am Ende dieser Staffel wieder einmal alles zu erwarten haben, nur nicht Serena und Dan als glückliches Pärchen, weil sie sich eben erneut auf Grund "Unüberbrückbarer Differenzen" getrennt haben... Ich frage mich echt, was das für einen Sinn haben sollte, zwei Figuren zum 382. Mal wieder zusammenzubringen, um kurz darauf mit den nächsten Problemen in der Tür stehen. Selbst Marissa und Ryan waren über vier Folgen lang glücklich (und das nicht nur insgesamt in der gesamten Serie, sondern mindestens pro Staffel!!!) – da müsste das bei Derena doch ein Kinderspiel sein...

Schnipsel

- Nate und Vanessa sind tatsächlich wieder aufgetaucht, der Plot war dazu noch herrlich ergreifend, weil er völlig nichtssagend und deshalb zu komisch war. Unter anderem in der Oper, als ich Opfer sein durfte.

- Ehrlich gelacht habe ich während des genialen Seitenhiebs an "Gilmore Girls", als Roman und Harold Blair darüber informierten, dass sie die halbe Nacht die Serie geschaut hätten, um alles Yale-Zeugs für das Frühstück vorzubereiten. Da ist es doch schön zu wissen, dass die alte The-CW-Serie nicht ganz vergessen ist.

- Erics Deutschversuche waren nur zu genial: "Der Hockey-Schnocky (Hä, was?!?) [Anm. der Redaktion: eigentlich "der Hölle Rache"] kocht in meinem Herzen.", dann auch nicht zu vergessen, Rufus' unverständliches deutsches Wort, das sich ein wenig mehr nach einem Grunzen angehört hat, als einem anständigen Verb (?)... Aber jeder, wie er meint – für meine Bekannten hörte sich das doch eher mehr nach einem Zwielaut an...

Fazit

Bei Lily, Chuck und Rufus geht es deutlich bergauf, während bei den Storylines um Blair, Serena und Dan eher eine Talfahrt angesagt ist, von der insbesondere ich mich nicht mehr so schnell erholen werde.

Niko Nikolussi - myFanbase

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