Review: #2.17 Das Gerücht

Momentan ist die Serie auch sowas von verkehrt, dass es nicht zum Aushalten ist. Nach der letzten Folge hatte ich mir zumindest ein wenig Hoffnung ausgemalt, doch schnell war klar, dass das Niveau nicht im Geringsten steigen wird.

Das ist nicht mehr die Serie, die sie in der ersten Staffel war. Diese Serie ist schlechter.

Wen interessieren schon Blair und ihr Rachefeldzug gegen Rachel? Musste das nach der vergangenen Episode auch noch kommen, obwohl man die verbliebenen Folgen für weitaus bessere Storylines nützen könnte? Die Antwort ist natürlich "Nein".

The One Where Serena and Dan Take a Break... Again

Die Liebesdreieck-Story mit Dan, Serena und Rachel war nicht nur sehr vorhersehbar, sondern auch ziemlich langweilig einerseits, andererseits ebenso enttäuschend. Vorhersehbar, weil man sich denken konnte, dass Serena und Dan wieder getrennte Wege gehen würden (ich hab es ja gesagt, "Unüberbrückbare Differenzen"); langweilig, weil es zu vorhersehbar war (leuchtet hoffentlich ein). Und schließlich enttäuschend, weil Dan bei mir nach dieser Folge seine letzten Sympathiepunkte verloren hat, als er kurz nach der Trennung von S zu Rachel geht und die ihn küsst, er aber, anstatt abzulehnen, gleich mit dieser in die Kiste springt. OOC und nochmals OOC. Jetzt mal ehrlich, Drehbuchautoren! Ist das ein Provokationsakt an die treuen Fans der Serie, die selbst in den Dürrezeiten noch dabeigeblieben sind?! Ein vorgezogener Aprilscherz? Das würde mich schon brennend interessieren, vielleicht kann da eines dieser Superhirne in L.A. Deutsch, liest das hier und schreibt mir eine Mail – ich warte...

The One with the WTF

Eine weitere WTF-Storyline der Folge war für mich, wie auch für die meisten anderen wahrscheinlich die um Chuck, der am Morgen in einem Hotelzimmer aufwacht und sich an nichts erinnert. Und dann die Überraschung. Diejenige, die ihm die Nacht beschert hat, war eine Nanny. Ja, eine Nanny, die wohl irgendwie mit einer hinterhältig-bösen Geheimorganisation in Verbindung steht, in die Bartholomäus Bass involviert war. So genau habe ich ehrlich gesagt nicht hingehört. Kate French als die Nanny Fran Fine wird wohl noch in der kommenden Episode eine nicht unbedeutende Rolle spielen, dann ist der Plot hoffentlich wieder vorbei, da es doch fast schon an Verschwendung grenzt, wenn man Chuck in solche Plattheiten von Storys einbindet. Wie gesagt, da hätte ich ja noch meine eigene Geschichte in der Hinterhand, also die, in der Eric und Chuck einen größeren Konflikt haben, was schon eher meinem Geschmack entsprechen würde.

Aber ich will niemandem etwas erzählen, bin ja nur ein junger Autor aus der Mittelschicht... *g*

Baby Blair Bitch

Es verblüfft mich selber, aber Blairs Plot war nichts als hirnrissig und mehr als lächerlich. Ist Blair denn - bei Gott - so ein Baby? Und warum werfen die Autoren mal schnell-schnell alle bedeutenden Charakterentwicklungen, die Blair in den letzten zwei Jahren durchgemacht hat, über Bord? Es ist einfach nicht schön zu beobachten, wie es selbst mit den Figuren, bei denen ich zumindest Hoffnung hatte, mit ihnen noch weiterhin sympathisieren zu können, bergab geht. Das mag an der mangelnden Fachkompetenz hinter der Kamera liegen und vor allem am Meister, Josh Schwartz, persönlich, dessen spürbaren Einfluss ich mehr als alles andere an dieser neuen Serie vermisse. Es ist ja schön und recht, wenn der werte Herr genug mit dem im Vergleich zu "Gossip Girl" herausragenden "Chuck" zu tun hat, aber wer schon zwei Serien gleichzeitig führt, sollte sich der doppelten Verantwortung bewusst sein... *hust*

Darunter leiden nun eben selbst Blair und teils auch Chuck. Bei Serena hat man schnell gemerkt, dass die nicht wirklich Großartiges zu bieten hat, Vanessa und Nate hätten sowieso einen Preis für sich alleine verdient und dann hatte Dan gleich in #2.01 Summer Kind of Wunderful seine erste OOC-Phase, groß geändert hat sich daran in den letzten sechzehn Folgen leider auch nichts. Das kostete mich schon öfters in der Staffel einige Nerven und Besserung scheint generell ja nicht in Sicht, wenn man den Spoilern glauben darf, die derzeit bei den ein oder zwei Fans dieses Paares das Shipperherz höher schlagen lassen.

Eigentlich genieße ich es regelrecht, Blair zuzusehen, wie sie das hinterhältige Gör raushängen lässt, das nichts unbestraft lässt, wenn es ihr nicht passt. Dieses Mal war sie mehr als unsympathisch. Mal ganz davon abgesehen finde ich es unglaublich, wie sie ihren Vater hintergeht, der doch immer an sie geglaubt hat, selbst ihre "guten" Hintergedanken, Harold womöglich zu enttäuschen, falls sie nicht an die Yale University kommen könnte, entschuldigen ihre Taten nicht. Vielleicht wäre diese Suspendierung ja gerade das gewesen, was sie dringend gebraucht hätte, um endlich wieder auf den Boden zu kommen. Harold hat das recht gut zusammengefasst: "Sweetheart, what matters most to me is not what college you go to, it's what kind of person you grow up to be." Schon auch ziemlich zum Wahnsinn getrieben hat mich, als Blair mal wieder zu ihrer Clique angekrochen kam, also von wegen "Nie wieder mit solchen Teenagern abzuhängen" und es dann doch tut. Die Entwicklung, dass die unscheinbare Nelly Queen B an Direktorin Queller verrät, hat mich schon überrascht, obwohl das irgendwie einleuchtet, da es schon öfters Situationen gab, in denen ich zumindest Nelly ganz und gar falsch eingeschätzt hätte.

Den Folgenbeginn fand ich dennoch (gegen meinen Willen natürlich) ganz amüsant, als sie poor Dorota für sich arbeiten lässt oder als Blair vor ihrer Clique eine pathetische Rede mit dramatischer Hintergrundmusik hält. Dorota mit Sonnenbrille ist 'ne Sache für sich und mit den folgenden Zitaten Hazels "Is a scandal still a scandal if we can't text about it?" oder Blairs "With friends like these – who needs friends?" und "I love 'Damages'.", wenn auch letzteres keinen überraschen wird, hatte man zumindest etwas zu lachen.

Fazit

Letztendlich bietet diese Folge zurecht eine große Angriffsfläche. Für den Kritiker der New York Times so schön wie Weihnachten, für mich als "Autor aus der Mittelschicht" der Punkt, an dem ich endlich beginne, wirklich an der Serie zu zweifeln, obwohl sie schon länger etwas vor sich hin plätschert. Ich hatte schlichtweg eine rosarote Brille vor den Augen...

Niko Nikolussi - myFanbase

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