Review: #2.22 Blondinen bevorzugt

Nach all den Wochen der nervenaufreibenden Storylines, neuen Charaktertiefs und vielem mehr, ist es, wie #2.22 Southern Gentlemen Prefer Blondes zeigt, doch noch möglich, eine halbwegs anständige Folge rauszuhauen. Sogar für die derzeitigen Verhältnisse sehr anständig, denn insgesamt war das ein zugegeben recht stimmiges Szenario, das mich endlich wieder einmal so unterhalten konnte, ohne dass ich dabei vor Scham darüber, dass ich über diese Peinlichkeit an Serie an sich lache, in die Erde gefahren bin.

Let me get this to you. Gabriel is still popping Poppy... and you're okay with that?

Gerade der Plot, der mich in den letzten zwei Wochen immer wieder davon abgehalten hat, die wohl schlechteste Bewertungspunktezahl zu benutzen, hat mich dieses Mal am meisten enttäuscht. Während man in der letzten Woche noch rätseln durfte, was Gabriel und Poppy Mysteriöses mit Serena geplant haben, ist des Rätsels Lösung nun schon recht offensichtlich und wirklich interessant war es zwischendrin nicht, wie Serena große Reden schwang von "Wir haben so eine großartige Verbindung, wir vertrauen uns blind und blablabla...", nebenbei Blair anschwärzte und dann doch blindlings, die blinde Kuh, von Gabriel hintergangen wurde.

Ein Glück, dass sie letzten Endes erkannt hat, was für ein böses Krötchen (hey, das passt doch wie die Faust auf's Auge. Zuerst die schleimige Schnecke, jetzt die böse Kröte...) Gabriel ist, aber richtig freuen kann ich mich diesbezüglich nicht. Ich hatte mir mehr erwartet, außerdem ist wohl keiner so unglaublich naiv wie Serena, die Poppy am Ende wahrscheinlich doch wieder die Lüge mit dem gestohlenen Geld abkaufen wird.

Chuck... What a waste of time that was!

Und da haben wir ihn! Einen genialen Plot mit der momentanen Nervensäge Blair und dem Broadway-Drehbuchautor Chuck "Mr. Sheffield" Bass (ja, ich weiß – wieder so eine doofe "The Nanny"-Anspielung und ich lasse das Schreiben ein für alle Mal bleiben...), die auch endlich wieder die aus der ersten Staffel und den ersten paar Episoden dieser Season gewohnte Chemie mit sich brachten. Was hat mir das gefehlt!

Besonders die Anspielungsszene in der Limousine war stark, als die beiden händehaltend am Morgen aufgewacht sind und danach die Konfrontation, in der Chuck Blair ganz schön zu denken gibt, ebenfalls. Ich bin gespannt, inwieweit das die Beziehung der beiden wieder verändert... Wie man mal von Seiten der Autoren ausgehen kann, wird Blair nicht so leicht wieder von Chuck nach diesem intensiven Moment loslassen können... Es besteht also noch Hoffnung, die beiden wieder auf humane Weise zusammenzuführen - wenn der Weg bis dahin auch vorhersehbar ist.

Nate gefällt mir dagegen immer weniger. Mir gefiel es zwar auf der einen Seite, wie in dieser Episode mit dem Thema Vertrauen hantiert wurde – da hätten wir Vertrauen zwischen zwei Freunden (Blair und Serena bzw. Nate und Chuck) oder Vertrauen zweier Liebender (Blair und Nate oder Serena und Kröte) -, aber letzten Endes war es doch einfach zu eindeutig, dass Nate in das überraschende Treffen zwischen Blair und Chuck wieder einmal mehr hineininterpretieren würde, als er eigentlich dürfte... Wenn ich mich erinnere, war es doch einst er, der mit Serena geschlafen hatte, obwohl er mit Blair zusammen war. Sollte da nicht besser Blair ein Auge auf Nate haben? Er hat nun schon so viel verloren und hat Angst, klar, aber für mich ist der gesamte Plot einfach zu konstruiert und zu offensichtlich, um irgendwelches Mitleid für Nate und seine dümmlichen Eskapaden zu haben...

I came with you because of my friend.

Ein großer, bereits erwähnter Aspekt der Episode ist Vertrauen. Besonders in der Freundschaft von Serena und Blair passiert endlich wieder einmal etwas, nicht unbedingt etwas Gutes, dennoch: es tut sich was. Blair kümmert sich wirklich um Serena und geht sofort einer Spur nach, als sie bemerkt, dass bei Gabriel etwas ganz bestimmt nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Szenen, die dabei entstanden sind, gefielen mir gut, wenn mir nur wieder einmal Serenas Naivität und Gutgläubigkeit sehr auf den Keks gegangen ist. Da ich nicht wirklich erwarte, dass die Freundschaft nach der Auseinandersetzung in Serenas Zimmer eine 360°-Drehung macht, bin abschließend aber ich froh, immerhin etwas Leben in dieser Freundschaft gesehen zu haben. Zu sehr drehte es sich in den letzten Monaten nur um den und dann wieder den Charakter, Beziehungen wurden zwar haufenweise zerstört und Figuren wurden nach Belieben unbeliebt gemacht, aber Freundschaften wurden kaum vorangetrieben. Es mag mir auch nicht gefallen, wie das nun eingebaut wurde. Natürlich dann, wenn Serena in so großer Gefahr schwebt... dann tritt Blair auch in Erscheinung und möchte ihrer Freundin helfen. Man könnte zwischendurch schon ein paar Mal ein wenig mehr, ganz plötzlich unter dem Jahr, zeigen, ohne dass es dafür einen großen Anlass gibt - ohne dass eine Verrückte hinter Serena her ist und sie mit einem Schockvideo erpresst oder eine Herzensbrecherkröte und deren Gefährtin, die Leuten das Geld aus der Tasche ziehen...

In the Desert There Was a Horse with No Name

Nebensächlich lief der Plot um Dan und Vanessa ab, die sich für einen Abend mal zusammensetzen und sich nach Lust und Laune besaufen. Wer hier irgendwelchen Sarkasmus vermutet: weit gefehlt... Mir gefiel es mal wieder, eine nettere Seite der beiden zu sehen. Die Idee mit dem Kindergartenspielchen "Ich habe noch niemals..." hat dann auch noch die die Chuck/Vanessa-Romanze amüsant auf den Arm genommen – das wurde also auch nicht ganz vergessen! War ich traurig, dass das mit Dan und Yale bis dato nicht so gut lief? Eher nicht. Denn wirklich gut kann ich mich vor allem mit ihm in letzter Zeit nicht identifizieren, da mir die Wandlung aus diesem Jahr noch zu negativ in Erinnerung ist. Deshalb wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich Dan wieder richtig sympathisch finden werde...

Dank seines dummen Vaters, der natürlich, wie ich schon erwartet hatte, alles versucht hat, um das Schulgeld aufzutreiben, wird Dan Yale besuchen können. Was das für Rufus bedeutet, scheint bisher unklar, doch etwas Gutes bestimmt nicht. Herrje...

Look like an angel, talk like an angel, the devil in disguise.

And last but not least: there she is! Der Charakter, auf den ich seit einem ganzen Serienjahr gewartet habe, nachdem es noch nach dem Ende der ersten Season hieß, dass wir Michelle Trachtenberg in der Rolle der hinterhältigen Georgina Sparks definitiv in der zweiten Staffel im Hauptcast sehen werden. Diese Form der Rückkehr hätte ich dann aber eher weniger erwartet... Georgina wirkt wie ausgetauscht, hat sich Jesus zugewandt und hilft Kindern regelmäßig beim Basteln. Irgendwie scheint das alles zu gut, um wahr zu sein zu sein, weshalb ich momentan nicht wirklich alles glaube, was Sparks Chuck aufgetischt hat. Es wird aber wohl sehr spannend, egal wie man den Spieß dreht: mit Georgina im Gepäck kann eigentlich nichts mehr schief gehen (für mich jedenfalls; ich fand die vorletzten drei Folgen der vergangenen Season dank ihr sehr gut!). Besonders freue ich mich schon vorab auf die erste Konfrontation seit langem zwischen Serena und Georgina und der mit Blair. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl ein klein wenig verwirrt zu sein, da ich mich nicht wirklich daran erinnern kann, Blair und Georgina schon wirklich richtig miteinander in Aktion gesehen zu haben im letzten Jahr, bis auf das eine Mal, als Blair und Dan Georgina im Staffelfinale an deren Eltern verraten haben. Dunkle Vergangenheit einer dunklen Queen B, von der wir nichts wussten? Mhm, nicht uninteressant...

(das ein oder andere) Schnipsel

- Die Musikauswahl gefiel mir seit langem wieder durchweg richtig gut, besonders der Song, der während der Szene mit Vanessa und Dan, als sie sich betrinken, gespielt wurde, hatte durchaus was. "Gossip Girl" hat mir jedoch generell noch zu viel Mainstream-Musik und dann öfters noch nicht mal so gute, ganz im Vergleich zu "Chuck" (SAVE CHUCK!!!!), das mich erst letztens wieder durch "Daddy's Gone" tief beeindruckt hat.

Fazit

Eine Episode, die mich vielleicht nicht abheben ließ, aber definitiv bewiesen hat, dass die Serie nicht immer nur auf der ganzen Linie enttäuscht. Ich hoffe insgeheim, dass das bis zum Finale auch so bleiben wird, ansonst sollte ich mir noch einmal genauestens überlegen, ob ich mir diese Uppper-East-Side-Truppe auch im nächsten Jahr wieder antun möchte...

Niko Nikolussi - myFanbase

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