Bewertung

Review: #3.12 Unter Feinden

Foto: Leighton Meester, Gossip Girl - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Leighton Meester, Gossip Girl
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wow, da erwartet man eine Zeit lang nichts mehr von der Show und dann haut sie zum Ende des Jahres doch noch einmal eine Folge raus, die an sich ganz annehmbar ist und sogar zum Teil Lust auf mehr macht. Aber eben auch nur zum Teil, denn es braucht mehr als ein oder zwei Ausreißer pro Season, nur um über den ansonsten miesen Gesamteindruck hinwegzutäuschen und einen bei Laune zu halten, denn die ist mir schon seit einigen Folgen vergangen...

I think it's because you couldn't handle feelings. But you're not like that anymore. You're becoming a man in a way that your father never was.

Wäre die Storyline von Chuck und Blair um dessen Trauer um seinen Vater die einzige dieser Folge gewesen, hätte sie zweifelsohne die Höchstpunktezahl bekommen, vor allem wegen der letzten Szenen der beiden, in der Blair und Chuck zum ersten Mal richtig über Barts Tod und wie sich das auf Chuck ausgewirkt hat, sprechen. Dabei haben wieder mal Leighton Meester und Ed Westwick bewiesen, was sie alles drauf haben, und hoffentlich den Autoren einen Grund mehr gegeben, Blair erstens einmal nicht immer so lächerlich-billige Geschichtchen zu schreiben und Chuck zweitens in der kommenden Staffelhälfte wieder mehr tun zu lassen... Die Rückblende war außerdem schön inszeniert und bis auf das von mir inzwischen verhasste Ende hab ich mich ziemlich gefreut, mich eben doch wieder mal über irgendetwas dieser Serie freuen zu können.

Das angesprochene Ende lässt dann ja mal nicht gerade viele Spekulationen offen. Es muss sich offensichtlich um Chucks Mutter handeln, was vielleicht nett für Chuck wäre, damit er nicht ganz so ohne (richtige) Familie dasteht, aber für mich als Zuschauer ganz und gar nicht. Es ist einfach unangenehm, wenn man merkt, wie sehr die Storylines schwächeln und die Autoren dann zu solchen Mitteln greifen - also totgeglaubte Charaktere zurückholen -, um wieder mehr Zuschauer anzuziehen... Vielleicht bin ich im Vorfeld einfach nur so pessimistisch, weil ich eh wieder mit einer Enttäuschung rechne, aber vielleicht gelingt es dennoch, den Plot ganz nett rüberzubringen und mich vom Gegenteil zu überzeugen, ansonsten ist die Story bei mir auch schon wieder so schnell unten durch, wie Chucks Mutter aufgetaucht und wieder verschwunden ist.

An affair to remember

Okay, zuallererst zwei Fragen: Bin ich der einzige, der sich während der ersten Szene der Episode gewundert hat, warum da inmitten der Straße ein Wolfsrudel stand? Und gibt es jemanden, der während dieser Storyline auch mehr als einmal mit den Augen gerollt hat? Ich tat es auf jeden Fall, denn unüberraschend gut ist es den Autoren erneut gelungen, nicht nur auf Anhieb zwei unsympathische Charaktere zu entfernen bzw. sie noch unsympathischer zu machen (Maureen und Trip), sondern auch gleich mal wieder die neueste Beziehung von Serena und ihrem aktuellen Lover Trip aus dem Weg zu räumen, obwohl sich die beiden doch gerade erst in der Folge von letzter Woche dazu entschlossen haben, kurzerhand doch einfach mal alles stehen und liegen (Familie, Verwandte, Freunde, Ehefrau...) zu lassen, um gemeinsam durchzubrennen und ein neues Leben zu beginnen.

Dass es sofort zu Streitigkeiten kommen würde, war ja im Vornhinein klar, da die Autoren eine Begabung dafür besitzen, Nebenfiguren aus der Serie zu schreiben, weil die Hauptcharaktere im Endeffekt ja doch wieder mit anderen Figuren aus dem Main Cast zusammengebracht werden (womit bald jeder was mit jedem gehabt hätte, aber das ist ein anderes Thema...), was in diesem Fall nun Serena und Nate betrifft, die ich jetzt schon so gut wie als "zusammen" bezeichnen würde, nachdem Nate ihr bereits seine Liebe gestanden hat und sich nun auch noch als so heldenhaft erwiesen, Trip verprügelt und an Serenas Bett gewacht hat. Leider ist dadurch auch der Streit zwischen Lily und Serena schon wieder so gut wie Geschichte, was in meinen Augen als eines der wenigen Dinge der Serie (noch) ansatzweise Potenzial geboten hätte. Ganz abgesehen davon, macht es Serena nicht unbedingt ansprechender, wenn sie zuerst auf großes Mädchen macht und dann doch beim klitzekleinsten Problem in ihrem Leben ihre Mutter nach einem Rat fragt...

Was mir letztlich noch total unerklärlich ist, ist, warum man das ganze Unfallszenario nicht an den Schluss der Episode gelegt hat, wenn das doch bei weitem besser als Cliffhanger gepasst hätte? Klar, man hätte die Szene mit Chuck und Blair umschreiben müssen oder ganz in die nächste Folge übernehmen, aber ganz logisch ist das bestimmt nicht... In solchen Momenten muss man sich schon fragen, ob die Autoren einfach so darauf erpicht sind, möglichst viel Müll in möglichst kurzer Zeit dem Zuschauer zu verkaufen, um dann nach kürzester Zeit den alten Müll durch neuen zu ersetzen, um die Prozedur zu wiederholen...

I think I might need some advice.

Lachen wäre nun wohl eher unangebracht, da Rufus doch kurz davor ist, mit einer von Lilys Busenfreundinnen aus dem Gartenclub zu schlafen, oder? Verkneifen kann ich es mir aber trotzdem nicht, weil auch hier die Motive der Autoren zu eindeutig sind, um Platz für anderweitige Spekulationen offen zu halten... Der Lächerlichkeitsgrad ist aber auch SEHR hoch, wenn Rufus sich lieber einer Unbekannten öffnet, um mit ihr über seine Probleme mit Lily zu sprechen (das macht man höchstens mit dem besten Freund/Psychiater, finde ich!), anstatt sich mit Lily damit auseinanderzusetzen und sich ihr mitzuteilen - etwas, was die beiden nicht wirklich zu beherrschen scheinen.

Schnipsel

- Um die Folge noch spannender zu machen, haben die Autoren für Jenny eine neue Aufgabe gesucht - und gefunden! Drogendealerin oder sowas in der Art - was anderes kommt mir jedenfalls nicht in den Sinn, wenn ich Damian und ihr auffälliges Verhalten in dieser Folge mit #3.10 The Last Day of Disco Stick assoziiere.

- Dass Dan neuerdings ein richtiger Womanizer ist, wissen wir ja bereits seit ein paar Folgen, vor allem nach der mit dem glorreichen Dreier scheint er kaum mehr zu bremsen zu sein und lässt sich halt mal ganz urplötzlich auf ein Sexabenteuer mit einer Collegekollegin ein... Wow, da bleibt einem wirklich die Spucke weg, wenn man sieht, mit was die Autoren versuchen, die Zeit zu füllen, wenn nicht gerade Serena heulend durch das Bild rennt oder Chuck und Blair ihre epischen Szenen haben...

Fazit

Trotz des Plots um Chuck und Blair gibt es immer noch zu viele Ungereimtheiten, vor allem, dass man die Sache mit Serena und Trip schon wieder in Rekordgeschwindigkeit abgehandelt hat, hat bei mir einen - noch - negative(re)n Eindruck hinterlassen, nachdem ich schon davor kein großer Fan der Storyline war und bestätigt einmal mehr, dass die Autoren inzwischen keinen Durchblick mehr zu haben scheinen...

Niko Nikolussi - myFanbase

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