Bewertung

Review: #3.16 Das Empire wackelt

Und wieder eine Folge der besseren Sorte, mit denen die Serie in letzter Zeit ja einerseits nicht wirklich zu geizen scheint, aber auf der anderen Seite gerade deswegen ein wenig durchfällt und trotz einiger positiver Aspekte nicht auf voller Linie überzeugen kann...

Over it? - I missed you, bitch!

Und damit auch schon zu einem meiner Kritikpunkte: An sich war ich mit Jennys Story recht zufrieden, was mich aber gleich im Vorhinein einfach, wie so oft, aufgeregt hat, ist, dass Damien schon Geschichte scheint und die Autoren den Plot nach wenigen Folgen wieder niedertreten. Wenn das nun alles gewesen sein soll, stell ich mir genauso wie bei Dan und Vanessa, die weiterhin Probleme deswegen haben, Freundschaft mit Beziehung zu verknüpfen, die Frage, was das Ganze überhaupt soll, wenn man darauf wohl nie wieder zurückkehren wird und auch die Zuschauer die Story schnell vergessen werden. Schlecht macht sie die Storyline deshalb aber trotzdem nicht, weil sie natürlich (um meine eigene Frage beantworten) als Füllerstory konzipiert war, nachdem die Zickerei zwischen Eric und Jenny den Autoren nach wenigen Folgen zu ausgelutscht wurde,. Aber dennoch kommt das Ende zu abrupt und bringt weder die Beziehung der beiden, noch Damien zu einem richtigen Abschluss...

Genug über Damien und Jenny gequasselt, zurück zu Kaitlin, die sich in dieser Folge zurückmeldet und wieder gehörig für Ärger auf der Upper East Side sorgt. Schon zu Beginn stellte sich mir gleich mal die Frage, warum Jenny Agnes all das abgekauft hat, was sie ihr erzählt, nachdem die ja damals, wie sie es dann auch noch einmal Jenny schildert, deren Kleider verbrannt und sich nicht wirklich darum bemüht hat, auf Jenny einzugehen? Was ich damit sagen möchte, ist, dass Jenny von Beginn an nicht so leichtgläubig hätte sein sollen, um eine Katastrophe wie diese, die ihr anschließend wiederfahren ist, verhindern zu können.

Doch trotz dieses Logik-Fehlers, wie man es bezeichnen könnte, über den ich hinwegsehen kann, fand ich die Story wie gesagt recht nett und unterhaltsam, und der Schluss lässt einige Schlüsse auf zukünftige Handlungen schließen. In erster Linie freue ich mich und hoffe, dass wir mehr von Jennys Arbeit und Festanstellung bei Eleanor sehen werden. Zweitens scheint Jenny ja für Nate wieder mehr Gefühle zu hegen, oder wie sonst ist das Ende, als sie sich etwas niedergeschlagen das Bild von Serena und Nate, die Gossip Girl als Traumpaar bezeichnet, anders zu deuten? Ist sie einfach nur enttäuscht, dass es ihr nicht so mit Damien gehen konnte ("What's wrong with me?") oder steckt tatsächlich mehr dahinter?

Don't you worry that we do all the same stuff like when we were friends?

Müssen die beiden wirklich sein? Erneut dreht es sich bei Vanessa und Dan die gesamte Folge darüber, Freundschaft und Beziehung miteinander zu vereinbaren, wobei sie gewaltig auf die Schnauze fallen und beim gemeinsamen Dreier mit Rufus (Oh Gott, es ist nicht das, was ihr denkt, dass es das ist!) einen kleinen Rückschlag hinnehmen müssen. Wirklich furchtbar öde Storyline, die ich am liebsten komplett aus der Show haben möchte und zu meinem Bedauern auch noch so nichtssagend, lieblos, uninteressant und ätzend finde, dass sie noch nicht einmal so mies wie Olivia und Dan ist, sondern nur noch unnötig. Wow, als wenn das nächste, was die Autoren uns auftischen werden, ist, dass Dan und Vanessa sich in Disneyland verirren und die Beziehung dadurch auf ne harte Probe gestellt wird, weil Dan mit einer heißen Zuckerwatteverkäuferin anbandelt, fress ich nen Besen, und das scheint ja leider ziemlich beschlossene Sache zu sein...

Stay. Not for Jack. Not for the hotel. Stay for me!

Auch wenn mich der Verlauf dieser Storyline aufregt, weil es wieder viel zu schnell vonstatten ging, muss man der Show lassen, dass sie schon weiß, wann sie berührende Momente raushauen muss, und die auch gut umsetzt. So konnten beide gemeinsame Szenen zwischen Chuck und Elizabeth punkten und haben die Gesamtbewertung des Plots und der Episode im Allgemeinen durchaus beeinflusst, aber der Reihe nach...

Dass Chuck gleich zu Beginn mal von seinem Onkel rausgeworfen wird, ist krass und lässt den Zuschauer Jack natürlich gleich ein Stückchen mehr hassen, auch wenn ich insgesamt mal wieder mehr enttäuscht von Desmond Harringtons Onkel Bass bin als begeistert und vom Charakter eingeschüchtert, weil Jack für mich einfach keine solche Bedrohung ausstrahlt, wie man es sich von dem ultimativen Bösen (um den Vergleich mit einer Josh-Schwartz-Serie zu ziehen: Caleb Nichol; kein Superschurke, aber trotzdem Bösewicht mit Klasse) erwarten würde. Obgleich er über Elizabeth Chuck das Hotel abgeschwatzt hat, wirkt er ziemlich harmlos und ich hoffe, dass da noch was Einschneidendes von Seiten der Autoren kommt und sie Jack nicht genauso wie Elizabeth am Ende dieser Folge schon wieder von dannen ziehen lassen und mit der Geschichte abschließen, weil sie viel Potenzial gehabt hätte und das nun alles zu verschießen, bedauernswert ist. Ganz abgesehen davon, dass das nicht nur Chucks erste Storyline in dieser Staffel war, die halbwegs anständig gewesen ist, sondern auch die erste wirklich gute der Season, die sich über mehrere Folgen erstreckt und nicht nur genervt hat.

Deshalb hoffe ich, dass die Schreiber Elizabeth möglicherweise am Ende der Staffel noch einmal zurückholen, indem sie aus eigenen Stücken zu Chuck kommt, sich bei ihm entschuldigt (sie scheint ja reumütig zu sein und gar nicht mal so skrupellos wie erwartet: "I'm leaving and I don't want anything.") und dann tatsächlich beginnt, ehrlich mit ihrem Sohn zu sein, um auch ihm zu zeigen, wie viel ihr daran liegt. Chuck wird nun natürlich versuchen, sein Hotel zurückzukriegen und wahrscheinlich auch, wie man es von ihm kennt, ordentlich die nächste Bar mit Geld zuschütten (und sich auch...). Aber dass das keine guten Auswirkungen, was ich letztes Mal ja bereits angeschnitten habe, für ihn und Blair haben wird, liegt auf der Hand und bleibt hoffentlich nur Denken von mir und erweist sich am Ende nicht als traurige Gewissheit... Dass Blair bis dahin aber mit Chuck um sein Hotel kämpfen möchte ("If that's the war Jack wants, then it's the war he'll get!"), gefällt mir und könnte die Beziehung auf der anderen Seite vielleicht sogar im Vertrauen stärken...

I would rather lose the deal than lose myself. Never hide who you are, you remember that?

Witzige Story, die zwar ziemlich unnötig war, aber durch die schöne Entwicklung bei Blair und Eleanor mal wieder viele Pluspunkte bei mir gesammelt hat und für mich doch ziemlich eindeutig das Highlight der Folge darstellt. Vor allem, dass ihre Mutter es schließlich ist, nachdem bereits Serena und Chuck daran gescheitert sind, die ihr damit hilft, mit der Tatsache, dass sie trotz ihres sozialen Status keine Freunde an der NYU findet, klarzukommen, gefiel mir sehr gut, vor allem, nachdem ihre Beziehung der letzten Zeit wieder zu sehr vernachlässigt wurde. Daneben hatte Blair mal wieder einige geniale Sprüche drauf, vor allem im Dialog mit Serena, als diese sie darüber zur Rede stellt, dass sie Prostituierte angeheuert hat, war herrlich:

Blair: "What? My mother said she wanted me to pack the crowd with wholesome American girls."

Serena: "So you hire escorts. B, you couldn't just tell your mom you don't have friends at NYU?"

Blair: "Prostitutes are people, too! And they have a lot of disposable income."

Margaret Colin als Eleanor war wie immer zauberhaft, und ihr Auftritt bestätigt zumindest nicht ganz meine Aussage und Sorge, dass wir ihren Charakter nun, da Eleanor ja beschlossen hat, auf Vollzeit in Paris zu leben, nicht mehr zu sehen bekommen werden. Denn die Szenen der beiden Waldorf-Damen gehörten und gehören immer zu meinen Lieblingsmomenten der Serie und vor allem auch um Cyrus wäre es schade gewesen...

Fazit

Eine durchwachsene Folge, die zwar zum Teil das Tempo ankurbelt und die Vorbereitungen für den Sturm trifft, der uns in der nächsten Folge bezüglich Jack und Chuck wohl sehr wahrscheinlich erwarten wird. Andererseits macht das die Folge auch zu einer typischen Zwischenfolge, in der viel Altes abgeschlossen und neue Geschichten angefangen werden. Dass das nur daneben gehen kann, hat die Vergangenheit zur Genüge gezeigt, bis dahin also nur sechs Punkte...

Niko Nikolussi - myFanbase

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