Bewertung

Review: #4.02 Doppelte Identität

Foto: Blake Lively, Gossip Girl - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Blake Lively, Gossip Girl
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Paris, Klappe die Zweite!

Nach dem großartigen Auftakt in der letzten Woche waren die Erwartungen dementsprechend hoch, und tatsächlich: Wieder präsentiert man uns eine gute Folge, die als Ganzes zwar nicht so sehr überzeugen kann, dafür aber mit kleineren und viel stärkeren Szenen glänzt, als die Vorgängerepisode.

Dieses Mal steht vor allem Chucks neues Leben im Mittelpunkt, nachdem dieser in der letzten Episode kaum präsent war – die Vorbereitung auf das ultimative Zusammentreffen von Chair später im letzten Viertel. Sprich: Die Funken sprühen mehr denn je, und die Herzen der Fans leiden noch stärker darunter.

So Georgina is 0-positiv. – I'm sure she is. Likely so is Milos real father.

Während Dan ziemlich überzeugt davon ist, dass Georgina a.) 7 Tage die Woche im Spa (verkalkte Gehirnzellen?!) und b.) Milo wohl wirklich sein biologischer Sohn ist, ist Rufus der Einzige, der beides weiterhin in Frage stellt. Selbst als er Lily in der letzten Szene klarmacht, dass Dan nicht der Vater sein kann, weil das Baby nicht die Blutgruppe hat, die ein Humphrey-Baby haben sollte, scheint sie ihm nicht zu glauben und wahrscheinlich noch in Gedanken an das von ihr dekorierte Babyzimmer in der Humphrey-Residenz zu sein. Oder sie denkt an den Batzen Geld, den sie für nichts und wieder nichts ausgeben hat – wie wunderbar. Wie lange es dauernd wird, bis Georgina zurückkommt und Dan auch einsieht, dass Milo nicht sein eigenes Fleisch und Blut ist, sondern nur das verdächtig golden glänzende Ei, das ihm ins Nest gelegt wurde, zeigt die Zukunft. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Milo nicht Dans Kind ist, aber ein Baby in der Serie zu haben und dadurch eine große Verantwortung für Dan wäre sicherlich nichts Schlechtes und würde allen helfen, erwachsener zu werden.

Your world would be easier if I didn't come back. – That's true. But it wouldn't be my world without you in it.

Blairs schlimmster Albtraum hat sich bewahrheitet: Chuck ist wieder da, genau vor ihrer Nase - in ihrer ultimativen Traumblase, in der sie nie dachte, sie würde den Menschen wieder treffen, der ihr im letzten Jahr eine furchtbar große Palette an Schmerzen zugefügt hat. Zuerst versucht sie das Faktum - wie alles, was mit ihm zu tun hat - natürlich zu leugnen, doch wie sie nach einem Hin und Her nicht mehr leugnen kann, gehört Chuck einfach zu ihrem Leben, ob sie es denn nun will oder nicht. Herzzerreißend gibt man uns Shippern dann einen letzten ehrlichen und einen so viel über die Figuren aussagenden Moment, der nicht nur hervorragend von Leighton Meester und Ed Westwick gespielt, sondern auch großartig in Szene – mit dem Gare du Nord als Schauplatz - gesetzt wurde.

Ein weiterer meiner Lieblingsmomente dieser Folge war der, als Serena mit dem Inspektor (großartig mit Ronald Guttman besetzt, den einige aus Fernsehserien und Filmen durchaus kennen werden) Blair überrascht und sie über Chucks Raubüberfall aufgeklärt wurde – in Folge dessen auch über sein ehrenvolles Anhalten an dem Ring – das Zeichen seiner bedingungslosen Liebe -, von dem er nicht loslassen wollte, weil er das Einzige war, was ihn und Blair letzten Endes noch zusammengehalten hat. Blairs Erkenntnis ist wunderbar gespielt und löst in ihr die letzten Bedenken, bevor sie letztlich doch noch zu Chuck aufbricht, um ihn davon abzuhalten, endgültig aus ihrem Leben zu verschwinden.

Ganz nebenbei war es schön zu sehen, dass der Prinz Blair noch einmal eine Chance gegeben hat und die beiden sich schlussendlich näher gekommen sind. Es war absehbar, dass daraus nichts werden wird, aber zumindest hatte Blair dann doch noch ihre eigene kleine Sommerromanze vor ihrem Lieblingsmonet in Paris.

Chuck hat sich unterdessen sein ganz eigenes, einfaches Leben, abseits von dem Ruhm und der Bekanntheit in New York, mit einer neuen Frau an seiner Seite aufgebaut. Er lebt in einer bescheidenen Wohnung und hat einen Job als Kellner (wobei man uns ganz nebenbei mit Chucks perfekten Französischkenntnissen überrascht). Dass das Leben auf Dauer nicht das Leben ist, das Chuck leben will und kann – auch wenn er sich eine nahezu neue Identität zugelegt hat – war klar und so war es nur eine Frage der Zeit, bis er das erkennen und wieder nach New York zurückkehren würde (aus dieser Sicht, denke ich, war das Gespräch mit Blair nicht zwingend nötig, aber insofern wichtig, um die beiden endlich zu einer Aussprache zu bringen).

Neu ist, dass Eva mit ihm gehen wird, was einerseits natürlich schön ist, weil Chair dringend diese Auszeit brauchen, bevor sie früher oder später ja doch wieder zusammenkommen und man mit der Zeit den sich immer wiederholenden Pairings müde wird, andererseits aber auf kein gutes Ende deuten lässt. Mit Blair in New York, dem Klatsch und Tratsch der High Society ausgesetzt, stellt sich einem die Frage, wie lange Eva tatsächlich durchhalten kann, bevor sie wieder die Fliege dorthin macht, von wo sie kommt.

The life of Serena van der Woodsen is like the most complicated Jane Austen-novel ever.

Wie wahr, wie wahr – nicht zu vergessen, dass Jane Austens Figuren wahrscheinlich noch einen Funken Anstand und Selbstachtung besitzen und sich nicht an alles und jeden, der in New York irgendeinen Namen hat, verkaufen, obwohl der Bestseller "Serena, die Wanderhure" jetzt natürlich Teil einer anderen Geschichte ist... Wie auch immer: Juliet hilft Nate jedenfalls dabei, ihn wieder mit Blondi zu vereinen, trickst dabei aber Dan aus, der im Zuge dessen wieder mit Vanessa anbandelt, nachdem Juliet ihr falsche Informationen über Dans Gefühlslage in den Kopf gesetzt hat.

So ehrenvoll Juliets Absichten auch sein mögen, muss man mit Vanessa, die sich in den letzten Folgen als ziemlich verständliche Freundin herausgestellt hat, fast ein wenig Mitleid haben, weil sie trotzdem kontinuierlich – im wahrsten Sinne des Wortes - den Dreck abbekommt und so auch von allen behandelt wird.

Dass sich das wie ein Fluch durch die Serie zieht, ist allgemein bekannt, nachdem Vanessa mehrmals Beziehungsopfer von Nate und Dan wurde (ganz zu schweigen von ihrem Beischlaf mit Chuck), von denen sie weder gut behandelt, noch lange damit gezögert wurde, bevor man sie wieder von der Bettkante in ein Brooklyn-Mauseloch gestoßen hat... Was Vanessa also tatsächlich noch in dieser Serie hält, ist und bleibt ein Mysterium – nur ihre Verbundenheit zu Dan kann es wahrlich nicht sein, vor allem, da man absehen kann, dass das zwischen den beiden nicht lange gut gehen kann.

Als Serena schließlich frühzeitig aus Paris zurückkommt, nachdem sie eigentlich vorgehabt hatte, mit ihren Herzensmännern ein ernsthaftes Gespräch zu führen und sich dann für einen der beiden zu entscheiden, wird ihr diese Entscheidung mehr oder weniger abgenommen. Nate und Juliet geben vor, ein Paar zu sein und Dan und Vanessa scheinen jetzt wieder happy together again zu sein.

Ob nun also noch einmal etwas aus Nate und Serena wird, bleibt abzuwarten, doch offensichtlicher ist in nächster Zeit definitiv, dass Juliet die glückliche Neue an seiner Seite sein wird, auch wenn die selbst etwas zögerlich scheint. Grund dafür könnte der Plot um ihr Geheimnis sein, den man ganz hervorragend weitergesponnen hat, und der sich nun etwas lichtet: Serena ist das Ziel. Anzumerken ist vor allem Juliets Telefonat mit der großen Unbekannten, während dem sie 'take care in there' erwähnt: Was es damit auf sich hat, werden hoffentlich die kommenden Folgen klären – bis auf's Erste bin ich aber gespannt und bin naturalmente für Überraschungen aller Art offen.

Fazit

An Tempo fehlt es der neuen Season wahrhaftig nicht – zügig werden die Storys erzählt, neue, vielversprechende Handlungsbögen gewoben und interessante Charaktere eingeführt. Trotzdem waren es diese Woche doch mehr die kleineren Augenblicke, die herausgestochen haben, und die Parts, die in Paris spielten, die richtig überzeugt haben, während der Rest mehr als Füller und teilweise nur dazu diente, um neue Plots aufzubauen. Aber naja, möge es auch noch so schlimm kommen – we'll always have Paris!

Niko Nikolussi - myFanbase

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