Bewertung

Review: #4.06 Falsches Spiel

Foto: Taylor Momsen, Gossip Girl - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Taylor Momsen, Gossip Girl
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Langsam beschleicht mich doch das Gefühl, dass wir uns tatsächlich, wie auch Blair in dieser Folge zu Beginn, in einem Traum befinden, immerhin ist "Gossip Girl" im Moment geradezu ein Paradebeispiel richtig guter Unterhaltung und macht auch diese Woche keine Ausnahme.

Dan: "Say what to Jenny? 'I'm sorry for taking advantage of you and letting my psycho ex-girlfriend run you out of town'?" - Chuck: "Something like that. Except without the sarcasm."

Jenny is back in town, und nicht, um Blair möglicherweise in die Quere zu kommen, sondern um das ihr unwissentlich von Chuck arrangierte Bewerbungsinterview bei Tim Gunn abzuhalten. Dass Blair früher oder später von ihrem Auftauchen (ironischerweise in ihren geradezu klassischen Audrey-Hepburn-Träumen gewarnt, nachdem Chuck angekündigt hatte, dass er mit seinen Racheplänen noch weitergehe) erfahren würde, war natürlich abzusehen. Und auch den Zickenkrieg, der dann damit enden würde, dass ans Licht kommt, wieso Blair gerade Jenny im Finale der letzten Staffel vertrieben hat, konnte man sich denken. Dennoch gelang es den Autoren, den vorhersehbaren Plot so zu drehen, dass es Spaß macht und man teilweise sogar mehr Mitleid mit Jenny hat, als mit Blair. Und das, nachdem Jennys Abgang von allen Fans nahezu herbeigesehnt wurde und ohnehin jeder auf Blairs Seite stand.

Jenny brachte es dann in ihrer letzten Szene ziemlich gut auf den Punkt, als sie Chuck und Blair klarmachte, dass es nicht so weitergehen kann und sie sich im Prinzip unnötig fertig machen. Da dort etwas sehr Wahres dran ist, wird wohl auch den beiden Streithähnen hoffentlich endlich klar geworden sein, dass sie erwachsen werden müssen. Schon die ganze Zeit zieht sich das kindische Verhalten durch die Season, insbesondere bei Blair, was zwar zugegeben Blair-like ist, aber eben doch nur High-School-Blair - und die Constance liegt, wie wir wissen, schon über ein Jahr zurück in der Vergangenheit. Ob die beiden nun Freunde sein und die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen können, werden hoffentlich die nächsten Folgen zeigen, auf die ich schon sehr gespannt bin.

Trotz allem ist es etwas unwahrscheinlich, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt kein einziger Charakter auch nur den Verdacht geschöpft haben könnte, dass Jenny das Mädchen war, deren Unschuld durch Chuck verloren wurde. Man muss schließlich wahrlich kein Detektiv wie Humphrey Bogart sein, um zu erahnen, dass die Trennung von Chuck und Blair und die Vertreibung von Jenny etwas miteinander zu tun gehabt haben müssen. Schade auch, dass sich die von mir erwartete geschockte Reaktion der Figuren mehr in Grenzen hielt und auch Serena nicht da war, um Blair Beistand zu leisten, da es gerade für sie am schwersten war, sich einzugestehen, dass das alles geschehen ist.

Was Jenny anbelangt, ist es zumindest schön, dass man uns noch eine Weile lang eine Jenny-freie Zeit gönnt, bevor Taylor Momsen endgültig wieder ins Seriengeschehen eintritt und dann auch wieder Vollzeit alles und jeden in den Wahnsinn treiben wird. Ob man mit diesem Auftritt nun versucht hat, Jennys Figur etwas sympathischer zu machen, oder ob es einfach nur gedient hat, um das Geheimnis aufzudecken, ist Ansichtssache. Aber es wird wahrscheinlich kaum einer nicht der Meinung sein, dass es vor allem bei Jenny länger dauern wird, bis man sie als Figur wieder etwas ernster nehmen kann.

Blair: Oh. So does this chatty insomniac have a name?" - Serena: "Colin. The Cab Stealer."

Es ist ja sehr interessant, dass es heutzutage kaum eine Romanze mehr in Serien geben kann, ohne, dass der eine Partner nicht früher oder später als Lehrer des anderen enttarnt wird. Auch hier vergreifen sich die Autoren mal wieder an einem klischeehaften Thema, das sich im Laufe der Jahre so beliebt gemacht hat, wie manchen Spinat lieb ist, was nicht gerade positive Voraussetzungen für einen Storyarc in einer Serie wie dieser sind. Besonders für Serena ist so ein Plot einfach typisch und wird einigen zum wiederholten Mal die Bestätigung geben, dass die Autoren ja selbst nicht wissen, was sie mit der Hauptfigur anfangen sollen, sofern sie nicht gerade in einer Beziehung ist und die nicht kurz vor dem Ende steht. Doch bevor ich die Geschichte nun komplett niedertrample, besteht zumindest meine Hoffnung, dass die überraschende Wende am Ende dafür sorgt, dass man einen Weg findet, die Lehrer/Schüler-Sache eben nicht nach Schema F abzuhandeln.

But our most dangerous enemies are the ones we never knew we had.

Und auf in die nächste Runde! Zugegeben, Juliet ist wirklich gut und selbst für Serienverhältnisse – nachdem mich in den letzten 3 Jahren vieles schockierte – sehr vielschichtig geschrieben. Zu verdanken ist das in erster Linie Katie Cassidy, die es schafft, den Charakter interessanter zu machen und den Zwiespalt, in dem Juliet steckt, gut rüberzubringen. Außerdem wird dadurch nur noch mehr in Frage gestellt, was Juliet denn nun vorhat und was Colin, Serenas neuer Professor, dabei für eine Rolle spielt. Feststeht, dass alle das Ziel der gesellschaftlichen Vernichtung von Serena verfolgen – das ist ja schön und gut, aber wieso wieder Serena? Was muss geschehen sein, um Ben, augenscheinlich der Anführer von allem, so wütend zu machen (da es vor dem Geschehen der ersten Staffel passiert sein wird, hoffe ich auf ein paar klärende Rückblicke in der Zukunft), um ihr Leben zu zerstören?

Das Mysterium wird also größer und größer und die Fragen häufen sich, obwohl ich weiterhin hoffe, dass man uns Zuschauer nicht nur mit einer langweiligen Aufklärungabspeist, die dem ganzen Tumult, der momentan wegen Serena veranstaltet wird, nicht gerecht wird. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass Serena vor dem Beginn der Serie höchstens 15-16 Jahre alt war, es erscheint also zunehmend unwahrscheinlich, dass es alleine an Serena liegt, an der Rache genommen werden soll. Inwiefern Lily damit zu tun hat, ist genauso eine Überlegung wert, da es ja Sinn geben würde, nachdem Serena von Colin vor ihrer Mutter bloßgestellt wurde und das dann zu einer Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter geführt hat.

Hinzu kommt mit dieser Folge interessanterweise eine weitere Rückkehr. Nämlich die des Captains, der in der letzten Staffel komplett ausgelassen wurde und nun wieder seinen Weg in die Serie gefunden hat. Im Gefängnis wird er von Juliets Bruder (?) Ben verprügelt, was die schließlich dazu bewegt, die Beziehung zu Nate zu beenden, weil es möglicherweise zu gefährlich für ihn und für die, die er liebt, werden könnte. Die Spannung wird also größer, die antwortlosen Fragen verdichten sich und die Erwartungen steigen gleichzeitig an. Lässt sich hoffen, dass die Autoren sich am Ende nicht in einer Sackgasse wiederfinden und nicht so wirklich wissen, wie sie alles nun miteinander verknüpfen sollen, was in der Vergangenheit ja durchaus schön öfters vorkam und einige gut begonnen Storylines unschön hat enden lassen.

Fazit

Trotz der ein oder anderen Kritikpunkte bin ich ziemlich zufrieden und kann nur hoffen, dass auch die nächsten sechs Folgen ähnlich zufriedenstellend sein werden. "Guilty Pleasure ade" I dare say.

Niko Nikolussi - myFanbase

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