Bewertung

Review: #6.07 Verpasste Chance

Foto: Leighton Meester, Gossip Girl - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Leighton Meester, Gossip Girl
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Diese Folge verdichtet die Handlungsstränge zu einem Wirrwarr, der kaum noch zu überblicken ist. Wer manipuliert, wer hintergeht jetzt wen? Im Vergleich zur Vorwoche wird das Tempo angezogen und man bemerkt, dass das Serienfinale nicht mehr lange auf sich warten lässt.

"I have always known that I have the most brilliant, talented best friend but now the whole world gets to know, too."

Beginnen wir mit der unwichtigsten Storyline: Blair und ihr Geltungsdrang (-zwang?). Nachdem sie in der letzten Folge festgestellt hat, dass ihr wahres Talent im Manipulieren ihrer Mitmenschen besteht und sie dadurch zu Erfolg kommt, versucht sie das auch diese Woche. Nebenbei schafft es Serena, die den Plan, Sage zu überlisten, ausheckt, die Freundschaft zu Blair wieder zu reparieren. Das ging zwar mal wieder ziemlich schnell, erstaunt aber auch nicht besonders. So oft, wie sich beide Frauen gegenseitig schon das Messer in den Rücken gerammt haben, ist auch der Betrug mit Dan nur ein weiteres Sandkorn. Die nervige Sage selbst, die zum Glück dieses Mal recht wenig Screentime hat, ist nicht auf den Kopf gefallen und merkt schnell, dass sie ausgetrickst wurde. Sie versucht, ihre Clique von snobistischen High School-Mädchen gegen Blair zu wenden, doch die Konsumgeilheit dieser macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Denn plötzlich stellt Blair mit Verwunderung fest, dass ihre Kollektion für Schülerinnen ein absoluter Hit ist. Schade, dass die Drehbuchautoren nicht konsequent genug waren, um Blair durch Erpressung und Manipulation ihre Ziele erreichen zu lassen. Es ist etwas langweilig, dass sie nun doch dank ihres ungeahnten Talentes die Klamotten verkauft.

"It has to happen in public. I want prison plus humiliation."

Spannender wird es bei dem allgemeinen Unlieblingscharakter Ivy, die das inzestuöse Verhalten aller Gossip Girler auf den Höhepunkt treibt. Sie hat nicht nur eine Affäre mit Rufus, sondern auch mit William van der Woodsen, Vater von Serena und Lola. Das war ein kleines Überraschungsmoment, denn mit seinem Auftauchen hätte ich nicht gerechnet. Es wird auch aufgedeckt, dass Ivy Rufus nur für ihre eigenen Ziele benutzt hat, aber das dürfte weniger verwundernd gewesen sein. Ivy setzt nach wie vor alles daran, ihre Erzfeindin Lily zu zerstören und das vor allem im Namen Lolas. Ich persönlich zweifle ja an den Gefühlen Williams und vermute eher, dass er wie Ivy ihrerseits Rufus nur etwas vorspielt. Wer weiß, was er noch für Ziele verfolgt. Ivy stellt sowohl Bart als auch Chuck vor ein Ultimatum. Wer es als erstes schafft, Lily in aller Öffentlichkeit auf die Knochen zu blamieren und sie einsam zurückzulassen, bekommt die ominösen Mikrofilme, auf denen die Beweise für Barts kriminelles Verhalten sind. Auch hier ist nicht überraschend, dass Bart auf das Angebot eingeht und Ivy sowohl die Scheidungspapiere zuspielt als auch bereit ist, gestellte Sexphotos mit ihr zu schießen, während Chuck zu seiner Wahlmutter steht. Ganz lustig war die Szene, in der Bart denkt, Ivy wolle tatsächlich Sex mit ihm, während sie ihn angewidert korrigiert. Ivy vs. Chuck, Ivy mit Chuck, Ivy vs. Bart und vor allem: Ivy vs. Lily. Chuck vs. Bart und William vs. Lily. Oder so ähnlich. Es wird wirklich schwierig, den Überblick zu behalten. Dabei die ganze Zeit: eine treudoofe Lily, die mal wieder nichts checkt.

Tragisch ist der Moment, in dem Chuck und Lily voreinander stehen und sie sich dazu entschließt, Bart zu glauben und Chuck aus ihrem Leben zu verstoßen, der alles versucht, um sie zu schützen. Dass sie dabei die Mikrofilme ins Feuer schmeißt, ist fast noch verkraftbarer als Chuck, der plötzlich komplett alleine dasteht.

Amüsante Observation am Rande: Das Manhattan bei Gossip Girl scheint gefühlte 30 Einwohner zu haben. Durch einen der tausenden unglaublichen Zufälle dieser Serie sieht Rufus nämlich Ivy mit einem anderen Mann vor dem Hotel. Na sowas! Rufus, der für mich zuvor sämtliche Sympathien verspielt hatte, ist wenigstens Manns genug, sich bei Lily für sein Verhalten zu entschuldigen.

"You couldn't resist faking the numbers. Must be an Archibald gene. So you have a choice […] What's it going to be?"

Diese Folge hatte es wirklich in sich. In der Mikrofilm-Storyline gab es viele Wendungen und Drehungen. Nate, der nach wie vor mit der Rettung des Spectators beschäftigt ist, wird, ohne es zu wollen, in die Geschichte einbezogen. Bart Bass, der weiß, dass Nate Zahlen gefälscht hat, setzt ihn unter Druck. Entweder gibt es nach der Verhaftung seines Vaters aus dem gleichen Grund in der 1. Staffel eine erneute öffentliche Demütigung seiner Familie und er hat ebenfalls mit einem Gefängnisaufenthalt zu rechnen oder er hintergeht seinen besten Freund und erzählt Bart, was Chuck für einen Plan hat. Für mich war hier wirklich nicht vorhersehbar, welche Option Nate wählen würde. Er wird somit zur schicksalhaften Figur dieser Folge. Nate entscheidet sich gegen Chuck und verrät ihn. Auch wenn er es ihm quasi direkt beichtet, ist der Schaden getan. Die kurze Szene mit den beiden an der Bar war die intensivste der Episode, intensiver als die Szenen zwischen Chuck und Blair oder Chuck und Lily.

Chuck ist am Ende ganz alleine, ohne Familie, ohne seinen besten Freund und auch ohne Blair. Warum die beiden nicht zusammen sein können, leuchtet mir nach wie vor zwar nicht ein, aber wenigstens zieht Chuck das Ganze durch. Er hat Bart nicht hinter Gittern gebracht und da hilft auch nicht, dass Blair erreicht hat, was sie wollte. Chuck beschließt, ohne sie zu bleiben.

"Serena, I’m sure you are the one."

Etwas langweilig mutete zu Beginn die Dan-und-Serena-Geschichte an. Es war, wie befürchtet: Blair und Steven, die in den vorigen Folge noch so wichtig waren (Serena und Steven wollten vor gefühlten zwei Minuten noch heiraten) sind sofort vergessen und die beiden schweben mal wieder im Wolkenkuckucksheim. Gähn. Um endgültig glücklich und offiziell ein Pärchen zu sein, üben sie sich in Wiedergutmachung und somit bemüht sich Dan, Nate und Chuck zu helfen und redet sogar mit seinem Vater. Dieser Handlungsstrang ist wenig spannungsreich und man hat das Gefühl, das schon zum hundertsten Male gesehen zu haben, bis plötzlich der große Knall kommt. Nachdem sich beide versichern, dass der jeweils andere "derjenige, welcher" sei und Serena Champagner zum Anstoßen holt, ruft Georgina Dan an und wir erfahren, dass er Serena seine Liebe nur vorspielt, um das vermutlich vernichtende Essay über sie zu schreiben. Bamm. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Selten hat mich die Serie so überrascht wie mit dieser Wendung. Am Rande fragt man sich dabei natürlich, wie ernst gemeint die Entschuldigungen Dans bei Chuck, Rufus und Nate waren aber viel erschreckender ist der bodenlose Fall des Lonely Boys, des einst nettesten Charakters der gesamten Serie, der inzwischen über Abgründe verfügt, die man selbst Chuck oder Blair in ihren dunkelsten Phasen nie zugetraut hätte. Diese Charakterentwickung ist zwar sehr traurig, aber auch wirklich interessant.

Fazit

Die Serie steht kurz vor ihrem Finale. Chuck ist alleine, Nate ist alleine, Blair hatte zwar endlich ihren Erfolg und ist doch alleine. Lily ist naiv wie immer und ein Beweis, der Bart vernichten könnte, ist zumindest vorerst nicht mehr vorhanden. Gerade Dan Humphrey macht aus dieser Episode etwas besonderes. Ich fühlte mich beim Schauen zwar nicht die ganze Zeit gefesselt, aber durch den Cliffhanger am Ende freue ich mich auf die nächste Folge.

Isabella Caldart - myFanbase

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