Bewertung

Review: #4.10 Lebensretter

Die Serie ist mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich mit ihrer Entwicklung einfach nicht (mehr) zufrieden bin: Langweilige Storys hier, langweilige Storys da – nicht mehr und nicht weniger. Ernsthaft oder doch einfach nur Scherzes halber? Wie auch schon in der letzten Episode, standen die Patienten eindeutig im Vordergrund, während die Hauptcharaktere und ihre Entwicklungen sich hinten anstellen mussten.

Die Wendung um Alex und Ava, der Alex kurzerhand die Meinung gesagt hat, was ich nebenbei bemerkt nicht sonderlich gut fand, war uninteressant. Ava hätte schon länger wissen müssen, dass es so nicht weitergehen, und sie nicht andauernd zwischen ihrem Mann und Alex umherpendeln kann. Somit hat Alex auch nur die Informationen offen auf den Tisch gelegt, die schon seit mindestens #4.05 Asche zu Asche klar sein sollten. Ich war immer ein Alex/Ava-Shipper, aber mittlerweile tut es nicht mehr gut, die beiden zu sehen – zu sehr ähnelt die die Story anderen Geschichten um die Charaktere, die bereits ein oder zwei Staffel davor genügend durchgekaut und womöglich schon in andere Serien eingebaut wurden.

Rose und Derek bereiten mir weiterhin Kopfzerbrechen und auch die Tatsache, dass sich die beiden am Ende geküsst haben, gefällt mir nicht. Mir kommt diese "Annäherung" zwischen Rose und Derek einfach zu gespielt vor, anstatt dass man sich vorstellen könnte, solch eine kurzfristige Annäherung würde es wirklich geben – und es geht mir nicht einmal um Meredith. Es sah dann während der Operation am offenen Gehirn wirklich sehr seltsam aus, dass Rose – ach, was für ein Wunder – ein paar Semester Informatik studiert hatte und sie ihre Fähigkeiten so einschätzte, um in der Lage sein zu können, den Computer wieder zu reparieren. Nein, also solche Zufälle kann es selbst in der Realität nicht geben – wie wäre es also, wieder zur Realität zurückzukehren? Oder aber etwas langsamer zu machen und nicht schon damit zu beginnen, eine neue "Beziehung" aufzubauen, während die Alte (Meredith und Derek) noch gar nicht wirklich gelaufen ist.

Meredith hat mich am Ende der Episode, als sie so tatkräftig und sicher zu Derek trat, wieder einmal verwirrt. Er soll sich nun also nicht mehr mit anderen Frauen treffen. Aha, vor gut vier Episoden war es ihr noch egal, ob Derek sich mit anderen Frauen trifft und nun scheint die Tatsache für Meredith ungewöhnlich und seltsam?

Nach der letzten Episode zu urteilen, hatte ich schon erwartet, dass sich an der Tatsache, dass die Patienten-Storys eigentlich nur langweilig sind, nichts geändert hat – ich sollte Recht behalten, denn bin ich wieder enttäuscht worden: Ein Nazi im Operationssaal, eine Operation am offenen Gehirn, Nick, der mit einer offenen Arterie quer durchs Krankenhaus gekurvt wird und ein vierfacher Familienvater, dessen Zukunft ungewiss ist. Ja, das ist wahrlich zu viel des Guten und wohl kaum zu toppen. Nick hat es dann doch nicht geschafft. Und nein, diesmal waren da einfach keine Tränen auf meinem Gesicht, wie ich es schon in ein paar meiner Reviews erwähnte, da mich die Patienten-Storys so sehr bewegt hatten. Nick hat mich gelangweilt und auch sein Tod kam dann nicht besonders überraschend - es waren besonders die Szenen mit ihm, während denen ich oft den Wunsch verspürte, einfach einmal aufzustehen und den Fernseher aus dem Fenster zu werfen.

Auch etwas vorhersehbar war die Tatsache, dass Lexie den Tod von Nick zu ernst nehmen würde und sich unter anderem die Schuld daran gibt. Aber mal ehrlich, was wäre geschehen, wenn Nick überlebt hätte? Ein kleines Stelldichein und dann "Auf Wiedersehen, Nick!"? Etwas Positives – das muss ich der Nick-Story lassen – hatte es ja, als Cristina, die sich in den vergangen Episoden aus Rücksicht vor Meredith nicht gerade als Lexie-Fan herausstellte, Lexie für ihren Einsatz gelobt hat.

Fazit

Was also kann ich der Episode Positives abgewinnen? Ich muss sagen, dass es im Grunde nur zwei Dinge gab, die für mich wirklich potenziell positiv waren: Bailey, die mir mit ihrer Geschichte in der letzten Episode noch sehr gut gefallen hat, hat es geschafft, durch die zum Ende hin sehr langweiligen "Übermittlungen", stark nachzulassen. Und nebenbei gesagt war es abzusehen, dass es zu keinem ernsthaften Gespräch zwischen Bailey und Tucker kommen wird – auch hier gab es zu viele Zeichen, die auf ein weniger schönes Ende hinwiesen, als beispielsweise der Nazi am Operationstisch zu sterben drohte und Bailey ein Gespräch mit Tucker aufschieben musste.

Ich kann letztendlich nur sagen, dass es zwei Highlights gab, die jeweils einen Punkt verdienen: das "Halten Sie die Klappe!" von Meredith zu Dr. Hahn, die ihr darauf nichts (mehr) erwidern konnte, und George und Izzie, die ein kurzes, aber doch schönes Gespräch geführt haben. Beide Highlights haben nichts Weltbewegendes an sich, doch trotzdem musste ich sie erwähnen, da sie die einzigen Punkte sind, die mir an dieser wirklich grauenvollen Episode doch irgendwie gefallen haben.

Niko Nikolussi - myFanbase

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