Bewertung

Review: #2.04 Zimmer 416

Das Warten hat ein Ende! #2.04 Zimmer 416 knüpft an die Ereignisse aus #2.03 Das Video an, kommt im Vergleich jedoch sehr viel ruhiger daher. Dass das allerdings nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem großen Sturm ist, wird einem spätestens in den letzten zehn Minuten dieser Folge klar. Die haben es nämlich absolut in sich und kommen dabei mit einer Wucht um die Ecke, die sich gewaschen hat. Endlich wurde allen "Homeland"-Fans der Showdown geliefert, dem sie schon seit mindestens zwei Folgen gebannt entgegenfiebern: Brodys endgültige und vor allem unwiderrufliche Enttarnung. Auf dieser liegt in dieser "Homeland"-Folge das Hauptaugenmerk. Daneben wird auch der eine oder andere Nebenschauplatz eröffnet, dessen Sinn sich vielleicht noch nicht sofort, aber hoffentlich im weiteren Verlauf der zweiten Staffel erschließt. So erfahren wir beispielsweise, dass Dana und Finn mehr als nur freundschaftliche Gefühle füreinander hegen, dass letzterer kein besonders gutes Verhältnis zu seinem Vater zu haben scheint, und dass Mike, nach Brodys Fehltritt in Folge #2.03, langsam aber sicher wieder eine bedeutendere Rolle in Jessicas Leben einnimmt.

"You need to trust me on this." - "I can't. I can't trust you anymore."

Während nämlich Brody denkt, nach seinem Streit mit Jessica am Ende der letzten Episode wäre es mit einer einfachen Entschuldigung getan, gibt sich diese weniger versöhnlich - und zeigt damit, dass ihr neu gewonnenes Selbstbewusstsein keine Eintagsfliege war, sondern sich in ihr und offensichtlich in ihrer Beziehung zu Brody etwas verändert hat. Zu oft hat er sie schon belogen, als dass sie ihm noch vertrauen könnte. Sie hält an ihrer (vorläufigen?) Trennung fest. Es sei denn – und hier setzt sie Brody nochmals die Pistole auf die Brust – er liefert ihr endlich eine plausible Erklärung für sein Verhalten. Und das scheint er zwar zu wollen – verständlich, schließlich steht hier gerade seine Ehe auf dem Spiel - er kann es nur nicht. Was sich in den letzten Episoden immer häufiger angedeutet hat, findet nun seinen vorläufigen Höhepunkt: Ihre Ehe zerbricht, weil sich beide nicht mehr vertrauen. Würde sich Brody öffnen und Jessica erklären, was wirklich mit ihm los ist, könnte er seine Ehe retten. Als Zuschauer denkt man im ersten Moment: Brody, sag es ihr doch einfach!!! Wenn man jedoch genauer darüber nachdenkt, ist durchaus nachvollziehbar, warum er sich noch immer nicht offenbart. Zum einen hat bereits Jessicas Reaktion auf sein Islam-Geständnis in der Auftaktfolge dieser Staffel einen 'Vorgeschmack' darauf gegeben, wie sie die neuerlichen Veränderungen im Leben ihres Mannes aufnimmt; würde sie jetzt davon erfahren, dass er mit Terroristen gemeinsame Sache macht, wäre das wohl der Super-Gau. Zum anderen, und das ist vielleicht sogar noch wichtiger: Was würde denn passieren, wenn Brody es ihr sagt? Selbst wenn sie nicht schreiend vor ihm davon läuft, wäre doch die Gefahr viel zu groß, dass Abu Nazir Wind davon bekommen könnte, dass Brodys Doppelleben aufgeflogen ist. Und was dann? Damit würde Brody nicht nur sich selbst, sondern auch seine Familie in große Gefahr bringen. Andererseits scheint seine Ehe für ihn aber seit einiger Zeit schon nicht mehr die Priorität zu haben, die eine Ehe haben sollte. Was bei all dem, was in seinem Leben geschieht, nicht ganz überraschend ist. Doch muss Jessica ihn wirklich mehrfach vergeblich anrufen, bis er endlich die Zeit findet, sich bei ihr zu melden? Kein Wunder, dass sie sich an Mike wendet.

Die Kluft zwischen Jessica und Brody wächst also weiter. Das sorgt für ein paar schöne dramatische Momente und gibt Raum für neue Entwicklungen innerhalb der Serie, und zwar nicht nur zwischen Brody und Jessica. Es öffnet auch die Türen für deren Beziehungen zu Carrie bzw. Mike.

Es ist den Autoren nicht erst in dieser Folge, sondern schon seit der letzten Staffel gelungen, beiden Seiten von Brodys Doppelleben gleichermaßen Bedeutung zu schenken: Brody, dem Terroristen, und Brody, dem Ehemann und Familienvater. Mal liegt der Fokus mehr auf dem einen, mal mehr auf dem anderen. Das Gleichgewicht stimmt jedoch. Man hat als Zuschauer nie das Gefühl, das eine Seite zu kurz käme. Schon seit einiger Zeit kann man daher den schleichenden Verfall von Jessicas und Brodys Ehe mitverfolgen. Die Probleme zwischen ihnen haben sich mal hier, mal da in zunächst kleinen, später immer größer werdenden Konflikten manifestiert. Das Scheitern der Ehe wirkt durch diese schrittweise Steigerung der Intensität ihrer Schwierigkeiten sehr realistisch. Die "Homeland"-Macher liefern eine sehr authentische Storyline, die in #2.04 Zimmer 416 wohl ihren bisherigen Höhepunkt gefunden hat.

Mikes Rolle gewinnt indes nicht nur in Hinblick auf Jessica an Gewicht. Die Geschichte um Lauder wird wieder aufgegriffen. Der konnte schon in einer der letzten Folgen nicht aufhören, Verschwörungstheorien rund um den Tod von Tom Walker zu spinnen. Da diese Theorien aber gar nicht so theoretisch sind, hat der Zuschauer besonders viel Freude daran, Lauders Spekulationen zuzuhören. Es ist fast schon unglaublich, wie sehr er ins Schwarze trifft. Das Problem: Er trinkt zu viel. Deshalb glaubt ihm niemand. Einzig Mike wird hellhörig und scheint Lauders Gerede langsam aber sicher nicht mehr nur als dummes Geschwätz abzutun. Dass dieser Handlungsstrang von den Autoren weitergesponnen und Mike involviert wird, verspricht viel Potenzial für zukünftige Spannungsmomente. Brody gerät jetzt von wirklich allen Seiten unter Druck. Sein gesamtes Umfeld scheint ihm nach und nach auf die Schliche zu kommen. Das Eis, auf dem er sich bewegt, wird also gefährlich dünn.

"If he did to me what he did to you (…), I'd fucking rip his skin off." - "Well, that's the plan."

Dass Brody inzwischen allerdings längst der Hauptakteur in einem Katz- und Maus-Spiel mit der CIA geworden ist, ahnt er bislang noch nicht. Nach Carrie hat Saul nun auch Estes eingeweiht (dessen kleiner Sohn in einer Szene kurz vorgestellt wird; Estes als Vater – etwas gewöhnungsbedürftig, da man ihn bislang nur als toughen CIA-Menschen gesehen hat). Nach einigen Überlegungen entschließen er und Saul sich dazu, Brody nicht etwa sofort auffliegen zu lassen. Nein, nein. Stattdessen haben sich die Autoren einen äußersten cleveren Schachzug ausgedacht: Brody wird beschattet – genau wie in der ersten Staffel. Und damit wird ein zentrales (Stil-)Element der Serie wieder aufgegriffen, das schon in den allerersten Folgen von "Homeland" wichtiger nicht hätte sein können. Die Serie kehrt also gewissermaßen zu ihren Wurzeln zurück. Ein schönes Schmankerl für die Fans. Schon in Staffel 1 ergaben sich aus der Überwachungskomponente interessante Konstellationen für die Erzählung und Weiterführung der Handlung. Daher ist es fast schon schade, dass dieses Element nicht über #2.04 Zimmer 416 hinaus fortgeführt zu werden scheint. Dennoch nimmt die Story um Brodys Enttarnung damit eine interessante Wendung. Zu erwarten wäre gewesen, dass Brody sofort von der CIA verhaftet worden wäre. So simpel und vorhersehbar wird das Ganze dann zum Glück aber doch nicht gehandhabt. Estes und Saul vermuten, dass Brody nach wie vor in Kontakt zu Abu Nazir steht und Informationen über einen eventuellen Terroranschlag haben könnte. Damit wird eine gut durchdachte, sehr plausible Erklärung geliefert, durch die es gelingt, Brody auch weiterhin als tonangebende Figur in der Serie zu halten. Und zwar ohne, dass das Ganze wie eine fadenscheinige, an den Haaren herbeigezogene und vollkommen konstruierte Geschichte wirkt. Aus Zuschauersicht stellt sich nun, wo Estes Bescheid weiß, nämlich durchaus die Frage, was mit Brody passiert, sobald er tatsächlich hinter Gittern sitzt. Welchen Wert hätte die Figur dann eigentlich noch für "Homeland"? Zumindest für die Dauer dieser Episode wurde dieses Dilemma erst einmal umgangen.

Die Überwachung von Brody im Rahmen einer absoluten Top Secret-Mission erfüllt jedoch noch einen weiteren Zweck: Carrie scheint zurück bei der CIA zu sein. Zumindest wurde sie für diese Operation zurück ins Boot geholt. Wie endgültig ihre Wiedereinstellung hingegen ist, bleibt abzuwarten. Etwas enttäuschend fiel dabei Estes' Entschuldigung aus. Nach allem, was Carrie durchmachen musste, bringt er kaum mehr über die Lippen als: "Look there's nothing to say except I'm sorry and… good work." Immerhin gibt er zu, dass er sich wegen allem wie ein "complete heel" fühle. Mehr darf man wahrscheinlich auch nicht erwarten. Carrie jedenfalls scheint diese Entschuldigung auszureichen. Was soll Estes auch sagen? Er wird wohl kaum vor ihr auf die Knie fallen und um Vergebung flehen. Er ist immerhin ihr Vorgesetzter. Das erste Aufeinandertreffen der beiden, nachdem Estes erfahren hat, wie sehr er ihr doch Unrecht tat, fiel trotzdem etwas dürftig aus. Irgendwie hätte man mehr erwartet…

Abgesehen davon, dient dieser Handlungsstrang darüber hinaus dazu, eine neue Figur in die Serie einzuführen: Peter Quinn… Was für ein Typ! Er fällt vor allem durch zwei Dinge auf: jede Menge Ecken und Kanten und sein loses Mundwerk. Quinn scheint absolut gar keinen Filter zu haben, sagt, was ihm in den Kopf kommt – so unangemessen das auch sein mag - und fragt Carrie schamlos über ihr Verhältnis zu Brody aus. Genau wie Carrie meint man, man höre nicht richtig. Die erste Begegnung von ihm und Carrie gleicht dann auch eher dem beiderseitigen Versuch, ihr Revier zu markieren. Carrie und Quinn lassen sich dabei jedoch beide nicht die Butter vom Brot nehmen und stehen sich in puncto Schlagfertigkeit in nichts nach. Für den Zuschauer ist ihr verbales Pingpong-Match daher äußerst amüsant mit anzuschauen. In Sachen Peter Quinn kann man sich auf jeden Fall darauf verlassen, sich auf nichts verlassen zu können, auch wenn er ironischerweise von sich selbst behauptet, er sei besonders "reliable". Man weiß nie so richtig, wie man ihn genau einordnen soll. Bezweckt er mit seiner unangebrachten Fragerei irgendetwas Bestimmtes oder ist er einfach nur neugierig? Was ist sein Motiv? Offenbar findet auch Carrie ihn etwas undurchsichtig und bittet Virgil deshalb, ein paar Nachforschungen anzustellen. Es wäre auf jeden Fall interessant, mehr über Quinns Vorgeschichte zu erfahren. Für eines scheint er immerhin den richtigen Riecher zu haben: Er erkennt sofort, dass Carrie Brodys Achillesferse ist.

"You're a traitor and a terrorist. And now it's time you pay for that."

So ist Quinn es dann auch, der Carrie als Lockvogel ins Feld schickt, um Brody aus der Reserve zu locken. Der wirkt die ganze Folge über sowieso schon ziemlich angespannt und nervös. Er hat Angst, dass sein Mord an Bassel, dem Schneider aus der letzten Episode, auffliegen könnte. So nüchtern und abgeklärt Brody diesbezüglich in #2.03 Das Video noch wirkte, umso mehr merkt man ihm nun an, dass die aus dem Ruder gelaufene Aktion ihn doch nicht komplett kalt lässt. Zu allem Überfluss bemerkt Dana auch noch, dass sein Auto nach Zigaretten riecht. Was Brody dringend braucht, um seine Spuren zu verwischen, ist folglich ein "new car smell" (damit erklärt sich auch der englische Episodentitel). Wie viel Wert bei "Homeland" auf Details gelegt wird, zeigt sich hier wieder einmal. Den wenigsten Zuschauern wird in Folge #2.03 wohl aufgefallen sein, dass sich Bassel in Brodys Auto eine Zigarette genehmigt hat. Und diejenigen, denen es aufgefallen ist, haben daraus wahrscheinlich kaum den Schluss gezogen, dass diese Kleinigkeit Brody nun zum Verhängnis werden könnte. Durch diesen Sinn für Details merkt man, wie durchdacht und präzise geplant die einzelnen Folgen doch sein müssen, um am Ende dieses in sich stimmige Gesamtbild zu erzeugen.

Das plötzliche Wiedersehen mit Carrie ist für Brodys grundsätzliche Verunsicherung nicht gerade förderlich. Im Gegenteil: Quinn und Co. erreichen damit genau das, was sie erreichen wollen: Sie irritieren Brody noch mehr. Er weiß absolut nicht, wie er die Situation einschätzen soll. War das Treffen mit Carrie reiner Zufall oder nicht? Der Zuschauer ist natürlich schlauer als er und kann genüsslich mit ansehen, wie Brody an der Angel zappelt und Quinns Plan Schritt für Schritt aufgeht. Ebenso wenig spurlos wie an Brody geht das Treffen aber auch an Carrie nicht vorbei. Man weiß als Zuschauer weder bei ihm, noch bei ihr, wie man ihre Reaktionen einzuordnen hat. Wahrscheinlich wissen beide selbst nicht mal, was sie voneinander halten sollen. Carrie ist sich bewusst, dass sie sich professionell verhalten muss. Sie hat einen Auftrag zu erfüllen. Trotzdem merkt man ihr deutlich an, dass sie ihre Gefühle für Brody noch längst nicht im Griff hat. So kann sich die berufliche Carrie nie ganz von der privaten frei machen. Entsprechend aufrichtig scheint sie es auch zu meinen, als sie ihm sagt, dass sie sich freue, ihn wiederzusehen. Im Vergleich sind Brodys Gedanken weitaus schwieriger zu entziffern. So wundert man sich im Grunde die ganze Zeit über, was wohl in seinem Kopf vorgehen mag. In einigen Momenten meint man zu erahnen, dass er doch noch Gefühle für Carrie haben könnte, nur um eine Sekunde später den vollkommen gegenteiligen Eindruck zu erhalten. Seiner ohnehin schon vorhandenen Paranoia verpasst Carrie eindeutig das i-Tüpfelchen. Überhaupt bröckelt Brodys Souveränität zusehends seit Beginn dieser Staffel. In Stresssituationen bewahrte er in der Regel immer einen kühlen Kopf, wusste selbst in den heikelsten Situationen, was zu tun war. Jetzt sieht man, wie ihm sein Doppelleben immer mehr zu schaffen macht und ihm über den Kopf zu wachsen scheint. Die Souveränität, die ihm fehlt, legt dafür Roya Hammad an den Tag, indem sie ihm vorschlägt, die Beziehung zu Carrie einfach wieder aufzunehmen, um zu erfahren, was diese über ihn wissen könnte.

So haben sowohl er als auch Carrie eine übergeordnete Agenda, als sie in Brodys Hotel aufeinandertreffen. Dazu sei kurz angemerkt, dass Brodys Anruf nicht nur für Carrie vollkommen aus dem Nichts kam. Wer hätte gedacht, dass er derart offensiv vorgehen würde? Er hätte ja auch einfach abwarten können, wann und in welcher Form er Carrie das nächste Mal begegnet – und ob überhaupt. Da diese passive Herangehensweise aus rein dramaturgischer Sicht natürlich wenig vielversprechend gewesen wäre, haben die Autoren zum Glück einen anderen Weg eingeschlagen. Und was für einen! Carrie und Brody sitzen also an der Bar, unterhalten sich ganz nett und freundlich, einfach um zu hören, wie es dem anderen so geht. Und trotzdem merkt man, wie sehr sie sich misstrauen, dass sie subtil versuchen, sich gegenseitig in eine bestimmte Gesprächsrichtung zu lenken. Kurzum, dass sie Spielchen spielen.

Carrie: "I'm circling a certain terrorist."

Brody: "Hey, as long as it's not me."

Carrie: "No, no, no, no. My focus is back on the right guy. (…) Who stole eight years of your life."

Sie impliziert damit zwar Abu Nazir, doch auch wenn er versucht, das Ganze mit Ironie herunterzuspielen, lässt diese Offenbarung bei Brody sichtbar die Alarmglocken läuten. Die Atmosphäre in dieser Szene ist kaum in Worte zu fassen. Sie ist sehr eigenartig, sehr angespannt. Carrie und Brody bemühen sich um einen lockeren Umgang miteinander und rein oberflächlich betrachtet gelingt ihnen das auch. Man merkt jedoch, dass unter dieser Oberfläche noch einiges im Argen liegt – Zweifel, Skepsis, Misstrauen und wahrscheinlich auch ein wenig Unsicherheit aufgrund der gemeinsamen Vorgeschichte.

Als Carrie wenig später vor Brodys Hotelzimmer steht, weiß man zunächst überhaupt nicht, was sie damit bezweckt. Brody betonte zwar, dass es sich seinerseits nicht um einen "booty call" handelte. Aber da Carrie offensichtlich noch immer nicht über ihn hinweg ist, wäre auch dies gar nicht so undenkbar. Zumindest bis zu dem Moment, in dem sie vollkommen unvermittelt die Bombe platzen lässt und Brody mit der Wahrheit konfrontiert.

Carrie: "It reeks, you know."

Brody: "My confusion?"

Carrie: "Your bullshit. (…)"

Brody: "You still got your twisted theories about me, don't you?"

Carrie: "Not theories anymore."

Brody: "Look, I'm sorry I called. I guess I thought we could be friends."

Carrie: "Friends? Oh… Yeah, yeah. Do I wanna be friends with a demented ex-soldier who hates America? Who decided strapping on a bomb was the answer to what ailed him? (…) Who in the end didn't have the stones to go through with it but had no problem sending me to the nuthouse? Yeah… No, thanks. I don't think I need a friend like that."

Was für eine Szene! Danach muss man wirklich erstmal tief durchatmen. Nicht nur legt Carrie hier alle, wirklich alle Karten komplett auf den Tisch – sowohl ihre persönliche Kränkung als auch die Tatsache, dass sie genau über Brodys Doppelleben Bescheid weiß. Es gibt zudem auch einen kurzen Moment, in dem man Brody für fähig hält, sie aus dem Weg zu schaffen, sollte das erforderlich werden. Das gleiche hat er bereits mit Bassel getan, als dieser eine zu große Gefahr für ihn darstellte. Doch das Blatt dreht sich sofort wieder, als Brody meint: "I liked you, Carrie." Was sie allerdings noch zu überbieten weiß mit "I loved you". Kurz bevor der Zugriff der Spezialeinheit erfolgt und Brody abgeführt wird, gibt es ein, zwei Sekunden, in denen Brody zu realisieren scheint, wie ernsthaft und ehrlich Carries Gefühle für ihn waren. Die Intensität dieser gesamten Schlussszene lässt sich kaum beschreiben. Was Carrie anbelangt, die diesen Ausgang durch ihre typische Impulsivität heraufbeschworen hat, fragt man sich, ob ihre Emotionen in solchen Situationen jedes Mal derart hoch kochen, dass sie einfach nicht anders kann als die Dinge auf eigene Faust zu regeln (schließlich war es nicht das erste Mal, dass sie sich nicht an Absprachen mit ihren Kollegen hielt). Oder wägt sie vorher das Risiko ab und weiß im Grunde genau, was sie tut? Irgendwie mag man an Letzteres gar nicht so recht glauben… Zumindest aber hatte sie bislang mit dieser Taktik stets Erfolg - so also auch dieses Mal, und initiierte damit eine der bislang besten "Homeland"-Szenen schlechthin.

Fazit

Einzig diesem Ende ist es zu verdanken, dass #2.04 Zimmer 416 dann doch 8 Punkte erhält, obwohl der Rest der Folge im Vergleich zu den vorherigen Episoden sehr viel weniger Tempo hat und in erster Linie dazu dient, diese letzte Szene vorzubereiten. In jedem Fall liefert diese Folge dadurch einen enormen Wendepunkt in der Geschichte von "Homeland"; womöglich sogar den bislang größten. Die Masken sind gefallen. Weder Carrie noch Brody müssen sich länger etwas vormachen. Bleibt abzuwarten, wie es nun mit Brody weitergeht. Welche Richtung schlägt die Handlung ein? Was haben die Autoren vor? Irgendeinen Twist werden sie sicherlich aus dem Ärmel ziehen, um Brody als Hauptfigur nicht vollkommen unnütz werden zu lassen. Die Frage ist nur, welchen?!

Franziska G. - myFanbase

Die Serie "Homeland" ansehen:


Vorherige Review:
#2.03 Das Video
Alle ReviewsNächste Review:
#2.05 Am Ende der Lügen

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Homeland" über die Folge #2.04 Zimmer 416 diskutieren.