Review: #6.23 Denkmal

Ted ist weder der erste noch der letzte Mann, der sich zwischen Liebe und Beruf entscheiden muss. Romantiker der er ist, fällt seine Wahl zunächst natürlich auf Zoey, die den festen Willen hat, das Arcadian zu erhalten, während Ted von Berufs wegen eigentlich mit der Planung des neuen GNB-Gebäudes beauftragt ist, das an der Stelle des Hotels entstehen soll.

Treulose Seelen

Mit ihren Entscheidungen, Zoeys Position zu unterstützen – Marshall, weil er ihr Angestellter ist, Ted, weil er ihr Freund ist – lassen die beiden Barney ins offene Messer laufen, der ihnen ihre Jobs bei GNB einst besorgt hatte und jetzt wegen Ted kurz davor steht, seinen Job zu verlieren. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass Marshall, Ted und Barney eigentlich gute Freunde sein sollen und dass Ted seit #6.22 The Perfect Cocktail weiß, dass Zoey aus reinem Egoismus handelt, dann erscheint der Vertrauensbruch umso größer.

Der Strang wird allerdings glücklicherweise durch Comedy-Slapstick aufgelockert. Das misslingt zwar, als Marshall auf dem Podium seine Reim-Zoten reißt und man ernsthaft anzweifeln muss, dass dieser Hampelmann ausgebildeter Jurist sein soll. Es gelingt, wenn Robin Barneys Nachrichten vorliest, während dieser im Hintergrund Hähnchen-Flügel ableckt und Neil Patrick Harris sein phyisches Comedy-Können unter Beweis stellen darf. Highlight: Barney erscheint als Architekt in Teds Traum – diese Folge wird Harris viel Material für ein Emmy-Tape liefern. Als Sahnehäubchen gibt es dann noch Teds Mutter und ihre "lady bits" zu sehen.

Die Vernunft kehrt zurück

Obwohl Ted seine Karriere für Zoey riskieren möchte, kehrt in ihn Vernunft ein - man muss dem lieben Gott hier für Robin danken. In ihrer Ansprache an Ted hätte sie sich zwar ruhig härtere Bandagen überstreifen dürfen (nein, ihr mochtet Zoey nicht und sie hat auch zu euch nicht gepasst!), aber wenigstens sagt sie ihm auf den Kopf zu, dass seine Freundin nicht zu ihm passt und dass er sich oder Zoey früher oder später dafür hassen wird, sollte er ihretwegen seine Karriere aufs Spiel setzen. Wer sich schon einmal in einer ähnlichen Lage wie Ted befunden hat, wird aus der Retrospektive bei allen von Robin angeführten Szenarien wissend mit dem Kopf nicken. Schade ist nur, dass man diese vernünftige und wichtige Unterhaltung zwischen Ted und Robin penetrant mit doofen Computer-Spielwitzchen garnieren musste, ganz so, als habe man Angst vor der eigenen Ernsthaftigkeit.

Der Verrat

Als Ted sich auf dem Podest für seine Karriere entscheidet, lässt Zoey das nicht auf sich sitzen. Vollkommen überraschend und für den Zuschauer unerwartet zaubert sie die Tonaufnahme aus #6.08 Natural History hervor, in der Ted einst gegen GNB gewettert und sich für die Erhaltung des Arcadians ausgesprochen hatte, um Zoey zu trösten. Eigentlich hatte sie Ted schon damals versprochen, das Band zu löschen, doch in einem unglaublichen Verrat spielt sie es der Kommission vor, die daraufhin das Arcadian zum denkmalwürdigen Gebäude deklariert, das nicht zerstört werden darf.

Diese Aktion zeigt einmal mehr das Problem, das viele Zuschauer mit Zoey haben: Man weiß nicht, was man von ihr halten soll. Offensichtlich ist sie nicht als bösartiges Monster gedacht, aber Aktionen wie dieser Verrat und die dazugehörige Selbstgerechtigkeit machen es schwer, für sie auch nur eine kleine Unze Sympathie aufzubringen. Glücklicherweise läutet das Vorspielen des Bandes das endgültige Aus für Zoey und Ted ein, aber irgendwie bleibt das Gefühl zurück, dass sie zu billig davongekommen ist. Dafür, dass man so lange mit ihr gequält und gelangweilt wurde, hätten die Serienmacher den Zuschauern durchaus ein richtig lautes, böses Ende als Entschädigung gönnen können, aber Teds Reaktion ist leider vergleichsweise milde.

Insbesondere Barney und Ted müssen in den Nachwehen von Zoey-Gate der Gefahr des Arbeitsplatzverlusts ins Auge sehen. Doch Lily rettet sie, indem sie auf die Idee kommt, die Löwenskulptur zu entfernen, um so dem Arcadian jeden Denkmal-Wert zu nehmen. Die Strategie geht auf, gleichzeitig wirkt die Lösung aber allzu bequem und ja, auch hier, billig.

Fazit

Die Folge erlöst uns von Zoey und ist schon damit nicht umsonst. Das hervorgeholte Tonband ist eine echte Überraschung, während Teds Traumsequenz mit Barney pure Brillanz darstellt. Die Episode ist durchaus unterhaltsam, aber auch von der Bequemlichkeit der Autoren geprägt – den Krach mit Zoey hätte man durchaus noch weiter ausbauen können und die Problemlösung mit dem Löwenkopf war doch zu simpel.

Eva T. - myFanbase

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