Bewertung

Review: #9.24 Die Liebe meines Lebens (2)

Foto: How I Met Your Mother - Copyright: 2013-2014 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
How I Met Your Mother
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Tja, die neun Punkte, die ich mir in der letzten Woche aufsparen wollte, hätte ich eigentlich großzügig verteilen können. Denn so gerne ich es auch tun würde, es ist mir nicht möglich, diese Folge allzu gut zu bewerten. Am liebsten wäre mir ehrlich gesagt immer noch, es handle sich dabei um einen schlechten Aprilscherz, doch da die Serie in den USA schon am 31. März ausgestrahlt wurde, ist das wohl eher Wunschdenken.

Es ist für die Autoren einer der beliebtesten Sitcoms sicherlich unmöglich, alle Fans mit ihrem Finale zufrieden zu stellen. Dafür gehen die Meinungen der Millionen Zuschauer viel zu sehr auseinander. Und es ist in jedem Fall gut, in einem Finale einer Serie Wendungen einzubauen, mit denen so nicht ganz gerechnet wurde, auch wenn es bei der hohen Anzahl an Theorien, die so kursieren, kaum noch möglich ist, ALLE auf die falsche Fährte zu locken. Trotzdem hat mich persönlich dieses Serienfinale enttäuscht, und zwar aus zwei Gründen: Erstens fühlte ich mich, genau wie Annika vom Ausgang der Handlung wie mit einem Messer in die Brust gestochen. Und zweitens hielt ich die Erzählweise besonders der zweiten Folge als einem Finale dieser großartigen Serie nicht würdig. Gefühlt lief die Folge nämlich ungefähr so ab: Barney und Robin glücklich. Barney und Robin geschieden. Clique zerbrochen. Ted und Mutter (=Tracy) kurz glücklich. Mutter tot. Ted und Robin back together. The End.

Aber mal der Reihe nach:

"Guys, it's okay. This isn't a failed marriage. This is a very successful marriage that happened to only last three years."

Welch Ironie, dass es von den beiden Jungs, die Lily damals ermahnte, mit Robin nur Sex zu haben, sollte auch eine Hochzeit im Raume stehen, Barney sein würde, der ihr schließlich das Ja-Wort gibt. Allzu lang sollte das Ganze allerdings nicht anhalten. Denn nachdem sie für den Zuschauer nicht einmal eine viertel Stunde verheiratet waren, lassen sie auch schon gefühlt zwischen Tür und Angel die Bombe ihrer Scheidung platzen. Geschieden? Wieso das? Achso ja, Robin hat sich nur noch um ihre Karriere gekümmert und da haben sie sich auseinander gelebt. Aha.

Am Besten an diesem ganzen Handlungsstrang war noch Lilys Kommentar, man müsste sich jetzt natürlich auf Robins Seite schlagen, was schade wäre, weil Barney ja auch "so seine Momente" gehabt hätte. Der Rest war für mich einfach nur qualvoll mit anzusehen. Wobei es so viel gar nicht mit anzusehen gab, denn eigentlich wurde die Trennung des über viele Staffeln als Traumpaar dargestellten Paares gar nicht weiter thematisiert. Eine riesige Enttäuschung! Natürlich hält nicht jede Ehe ewig. Doch nachdem die Hochzeit der beiden eine komplette Staffel lang gedauert hat, hätte man sich schon gewünscht, dass die Ehe vielleicht mindestens eine ganze Folge durchhält. Und dass Robin und Barney sich nach ihrer Trennung nicht ganz so ehrgeizig ein Rennen um den unsympathischsten Charakter dieses HIMYM-Finales liefern. Die beiden haben sich über Jahre so weiterentwickelt und so oft gezeigt, wie gut sie zueinander passen. Musste man da innerhalb einer Folge aus Robin eine kaltherzige, karrieregeile Frau machen, die die Liebe wieder ganz hinten anstellt? Und musste man aus Barney nach der Trennung von Robin unbedingt wieder für fast die gesamten verbleibenden 25 Minuten den aufreißerischen Playboy aus der ersten Staffel wieder auferstehen lassen? Natürlich war Barney wahrscheinlich nie beliebter als damals, doch angesichts der Tatsache, dass die Serie nun sowieso vorbei ist und man sich mithilfe von Barneys Aufreißtaktiken sowieso keine Quoten mehr erringen kann, hätte man ihn doch einfach in seiner natürlichen Entwicklung lassen können... Natürlich ändern sich Menschen nur schwer. Und wäre Robin die einzige Frau gewesen, die Barney jemals auch nur ansatzweise gemocht hätte und der einzige Grund für seine Veränderung, wäre das Ganze vielleicht authentischer. Doch Barney hat auch andere Beziehungen geführt und sich auch davon unabhängig weiterentwickelt. Vielleicht ist es komplett verständlich, vielleicht sollte es auf tragische Art und Weise zeigen, wie ein überzeugter Playboy nach einer großen Liebe und mit einem gebrochenen Herzen leider nur ein noch größerer Playboy wird. Doch ich persönlich war von diesem Barney nur genervt und konnte mich auch über die neuen Aufreißtricks aus dem Playbook nicht wirklich amüsieren. Herrgott, es ist doch wohl in Ordnung, sich innerhalb von neun Jahren (!) weiter zu entwickeln. Die Wiedergutmachung dafür gab es dann zum Glück in Form der Geburt seiner unfreiwillig gezeugten Tochter, die ihn dann wohl endgültig verändert hat. Die Szene, in der er ihr seine ewige Liebe gesteht, ist eine wunderschöne und in Kombination mit der humorvollen mit dem Mädchen aus der Bar zuvor, sehr süß dargestellt. So zeigt Barney, dass er eben doch einer einzigen Frau sein ganzes Leben widmen kann. Für mich persönlich hätte diese Zwischenphase zwar wirklich nicht sein müssen, vor allem, weil sie für mich viel zu viel Raum einnahm, aber gut, das ist mit Sicherheit Geschmacksache.

So ist die Serie für ihn persönlich in dem Sinne zwar traurig ausgegangen, dass er wahrscheinlich ohne Ehefrau bleiben wird – Barneys "Robin oder keine"-Einstellung gefällt mir eigentlich gut – doch ganz ohne Frau muss er eben doch nicht sein. Wie gesagt, für mich hätte die Playbook-Geschichte nicht sein müssen, davon abgesehen war das Ende von Barneys Geschichte aber durchaus realistisch und abgesehen von der Scheidung auch zufrieden stellend. Und was Robins Rolle in dem Ganzen angeht... Warum liebt Ted sie noch mal so sehr?

"This is a big moment. The whole gang has to be here!" "The gang? Do you know who the gang is to me? The gang is a married couple, who I never see anymore about to have their third kid. It's my ex-husband hitting on slutty cops right in front of me. And it's the guy I probably should have ended up with with the beautiful mother of his child."

Der erste Teil des Finales fing sehr vielversprechend und humorvoll an. Die damalige Integration von Robin in die Clique war auch wunderschön mit anzusehen und ließ das frühere HIMYM-Feeling wieder aufkommen. Auch der Abschied von Ted auf der Hochzeit war sehr rührend und schön inszeniert. Doch ab da war es das dann auch eigentlich schon wieder mit der Clique. Das war für mich eine der größten Enttäuschungen. Die ganze erste Folge war bis auf die ersten lustigen Minuten durchzogen von einer unglaublich bedrückten Stimmung und man hatte das Gefühl, die Autoren wollten hier wichtigtuerisch den Ernst und die Vergänglichkeit des Lebens betonen.

Natürlich ist es realistisch, dass sich Freundschaften irgendwann auseinander leben. Soweit, so gut. Doch bisher hat Ted neun Staffeln lang immer den Eindruck vermittelt, die Clique sei noch vereint und hätte sich nicht so sehr auseinander gelebt. Es gab zwar einige Andeutungen, die zeigten, dass es natürlich nicht mehr so sei wie früher, aber alles in allem entstand nie der Eindruck von "Zweimal im Jahr gibt's eine Grußkarte"-Freundschaften. So zumindest mein persönlicher Eindruck, wenn er auch nicht chronologisch nachgeprüft und beweisbar ist.

Nach der Trennung von Barney kann man natürlich verstehen, dass es Robin schwer fällt, sich weiterhin wohl zu fühlen, doch trotz jedem Verständnis überwiegt auch hier der Eindruck einer Robin, die mit ihrer neuen Frisur zwar umwerfend aussieht, für ihre Freunde aber nicht mehr sonderlich viel Zeit zu haben scheint.

Marshall und Lily waren für mich eigentlich die überzeugendsten Charaktere des ganzen Finales, da sie sich absolut treu geblieben sind und alle Szenen, in denen die beiden vorkamen, überzeugen konnten. So hat man es Marshall von Herzen gegönnt, endlich einen Richterposten erhalten zu haben und Lily wird nicht nur zum dritten Mal Mutter, sondern ist auch diejenige, die sich immer und immer wieder für all ihre Liebsten einsetzt. Man wird sie vermissen!

Alles in allem bewirkte die Thematisierung des Auseinanderlebens der Clique bei mir eine kleine Abschwächung der Traurigkeit ob des Endes der Serie , da so die Illusion zerstört wird, die Clique würde sich weiter treffen, nur dürfe man als Zuschauer nicht mehr dabei sein. Wenn es sowieso vorbei ist, ist es auch nicht so traurig, nicht mehr dabei zu sein. Tja, die Vorstellung, die ein Serienfan so von der Welt hat...Vielleicht war ja auch das die Intention der Autoren, wer weiß. ;)

"Right from the moment I met your mum I knew: I have to love this woman as much as I can for as long as I can and I can never stop loving her, not even for a second. I carried that lesson with me. And I carried it with me when she got sick."

...Und es stimmt also doch. In den letzten Wochen liefen die Diskussionen so heiß wie noch nie zuvor und ich war irgendwann an einem Punkt angelangt, an dem ich dachte, dass es jetzt eigentlich viel überraschender wäre, wenn die Mutter überleben würde. Doch das hat sie dann letzten Endes nicht.

Bevor sie sich endgültig verabschiedet, bekommen wir immerhin noch ein paar wunderschöne Szenen zwischen ihr und Ted zu sehen, auch wenn ich persönlich es schade fand, dass er seinen Umzug nach Chicago tatsächlich nach ihrem ersten Treffen sofort absagte – einerseits ist Ted natürlich ein hoffnungsloser Romantiker, doch ich hätte es trotzdem besser gefunden, wenn es hier noch eine andere Erklärung gegeben hatte.

Aber davon abgesehen ist jede Szene zwischen Ted und der Mutter (Tracy! Tracy heißt sie!) unglaublich authentisch, rührend, lustig und großartig. Sie passt nicht nur großartig zu Ted, sondern auch in die Clique (was sich unter anderem bei einer sehr lustigen Szene von Robots vs. Wrestler zeigt). Lily fällt es bei Teds erstem Telefonat mit ihr auf und Ted bemerkt es sicherlich spätestens bei der Begegnung unter dem gemeinsamen (denn wessen Regenschirm es nun zuerst war, spielt wirklich keine Rolle mehr) Regenschirm auf. Endlich, endlich, endlich bekommen wir nämlich auch das wortwörtlich genommene "How I MET Your Mother" zu sehen und diese Szene überzeugt auf ganzer Linie. Sie zeigt mal wieder, auf was für wunderbare und natürlich gleichzeitig unrealistische Art und Weise (aber auch wenn man es kaum glauben mag, solche Dinge passieren tatsächlich!) die beiden zueinander gefunden haben und wie großartig sie zusammen passen. Die Art und Weise, wie sie sich unterhalten, zeigt, wie ähnlich ihr Humor ist, wie ähnlich ihre Art zu denken und wie passend ihre Charakter einfach sind. Die Chemie zwischen ihnen stimmt und das Entscheidende: Es passt ganz eindeutig! (Wink mit gesamtem Zaun in Richtung Ted und Robin)

Doch nachdem die beiden wunderschöne Jahre miteinander verbringen und zwei wunderbare Kinder zusammen kriegen (die Szene, in der Tracy Ted von ihrer Schwangerschaft berichtet, gehört zu einer der schönsten Szenen der Folge), werden sie dann viel zu früh aus dieser Traumwelt gerissen, denn Tracy hat eine unheilbare Krankheit. Über diese Tatsache gehen die Meinung mit Sicherheit auseinander und die Mehrheit der Zuschauer ist sicher wütend darüber, dass Ted die perfekte Frau gefunden hat, nur damit sie ihm schnell wieder entrissen wird. Auch ich finde es unglaublich ungerecht und wahnsinnig traurig. Doch das war es nicht, was mich hier am meisten gestört hat. Nein, am meisten gestört hat mich die nahezu kaltherzige Art und Weise, in der die Mutter hier um die Ecke gebracht wurde. "I carried it with me when she got sick." Ein Satz. Ein verdammter Satz. Und weg war sie. Während wir bisher über jede Magen-Darm-Grippe von Lily informiert wurden, erfahren wir nicht einmal, an welcher Krankheit Teds große Liebe stirbt. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Lily traf es doch auf den Punkt, als sie meinte "This is different." Die Liebe der beiden war eine so großartige und besondere. Und die Autoren haben dies auch oft genug gezeigt und ich finde auch nicht, dass sie es bisher so haben aussehen lassen, als sei sie nur die zweite Wahl gewesen. Doch sie innerhalb von SEKUNDEN "sterben" zu lassen (nicht einmal richtig sterben, sondern einfach nur verschwinden), war einfach würdelos. Würdelos für so eine große Liebe, würdelos für die Frau, die Teds "perfect match" war und ihn so glücklich gemacht hat, wie es sonst niemand geschafft hat.

"That's it? I don't buy it. That is not the reason you made us listen to this. You made us sit down to make us listen to this story about how you met mum. But mum is hardly in the story. No. This is a story about how you're totally in love with Aunt Robin."

... So glücklich gemacht hat, wie es sonst niemand geschafft hat. Ich betone: Niemand. Doch nach dem Kennenlernen von Ted und Tracy folgt dann der größte Aufreger dieses Finales: Die Enthüllung, warum Ted eigentlich diese Geschichte erzählt hat. Nicht, um seinen Kindern von ihrer verstorbenen Mutter, der Frau seines Lebens, zu erzählen, nein nein, das ist doch vollkommen nebensächlich. In Wahrheit ging es darum, sie unterschwellig um Erlaubnis zu bitten, wieder mit Robin zusammen zu kommen. Das kann ja wohl nicht wahr sein!

Eigentlich hatte ich es in dem Moment geahnt, in dem Barney den ersten Kommentar über die Probleme in seiner und Robins Ehe fallen ließ. Spätestens bei der Halloween-Party, als wir Flashbacks aus der ersten Staffel sahen, befürchtete ich es immer mehr, und als Tracy dann sang- und klanglos verschwand –ich entschuldige mich für den makaber ironischen Tonfall an dieser Stelle, aber es war einfach unwürdig! – war natürlich klar, worauf dies hinauslief. Tja, was soll man dazu noch sagen? 
Kurz zu dem positiven Aspekt: Es hat mir gut gefallen, wie die Autoren hier Selbstironie bewiesen haben, denn nicht wenige der Fans haben sich darüber lustig gemacht, wie die Serie sich nur um Robin zu drehen schien, während die Mutter mehr wie eine Randfigur wirkte.

Und natürlich ist es mehr als verständlich, dass Ted, nachdem er die Liebe seines Lebens verloren hat, an die Person denkt, die er als einzige außer seiner Frau über alles geliebt hat. Es ist auch absolut in Ordnung, dass er nach 6 Jahren weiterleben möchte. Doch nun hat Ted doch gesehen, wie es ist, eine Beziehung zu führen, in der alles passt, die ihn glücklich macht und die ihm zwei wunderschöne Kinder beschert hat. Robin und er mögen mittlerweile an ähnlicheren Punkten in ihrem Leben sein als bei ihrer ersten Trennung. Doch es ist ja nicht so, als hätten sie es nicht weitere 29289 Male probiert. Irgendetwas Grundlegendes scheint da nicht zu passen.

Mit Sicherheit gibt es da geteilte Meinungen und ich beneide ebenfalls alle Ted & Robin-Fans, doch während es die Einstellung gibt, es habe etwas zu bedeuten, wenn man immer wieder zueinander findet, bin ich der Ansicht, dass es mindestens genauso viel bedeutet, wenn man sich immer wieder trennt. Natürlich ist die Serie jetzt vorbei und wir werden niemals erfahren, wie die Beziehung von Ted und Robin verläuft, doch ich finde es nicht egal, wie die Aussichten dahingehend sind.

Tja, man kann es nicht mehr ändern, der Vorhang ist gefallen. Viele der Fans da draußen werden über diesen Ausgang jubeln, viele werden sich ärgern, ich bin einfach nur enttäuscht.

Fazit

Es ist schön, wenn Autoren es schaffen, beim Abschluss einer Serie den Kreis zu schließen. Beim Finale von HIMYM wohnen wir einer Kreisschließung par excellence bei: Marshall und Lily sind so glücklich wie eh und je, Barney besteigt – zumindest übergangsweise – wieder alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, Ted liebt Robin und die eigentliche Titelfigur der Serie ist nirgendwo zu sehen. Wunderbar. 
Es geht eine großartige Serie zu Ende. Es wird eine großartige Serie bleiben. Und im Staffelfinale gab es auch wunderschöne Szenen, nette Erinnerungen, süße Flashbacks und allen voran eine unglaublich süße Cristin Milioti. Trotzdem hat es mich enttäuscht, und das weit über den "Ich wollte nicht, dass Ted und Robin letzten Endes zusammen kommen"-Aspekt hinaus. Doch nun ist es geschehen, man kann es nicht mehr ändern. Goodbye, How I Met Your Mother...

Klara G. - myFanbase

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