Bewertung

Review: #6.04 Konfrontation in New York

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Eine eigenartige Folge. In dieser Woche ließ "How to Get Away with Murder" einen Eindruck zurück, bei dem ich nicht ganz weiß, ob positive oder negative Gefühle überwiegen. Denn einerseits hatte die Folge richtig gute Momente und ich wurde super unterhalten und andererseits gab es auch Längen, Dahinplätschern und ein sehr brutales Ende

"I know you're looking for a woman to love. Why don't you start loving yourself?"

Beginnen wir mal mit dem Fall der Woche, der mir wieder uneingeschränkt gefallen hat. Ich ertappte mich sogar dabei, neugieriger zu sein, wie es hier weiter ging als bei den Handlungssträngen rund um unsere eigentlichen Hauptcharaktere. Aber die Serie schafft es nun einmal ausgezeichnet gut, aktuelle Themen aufzugreifen und auf eine Art und Weise zu behandeln, die nicht klischeehaft und absolut eindeutig ist, sondern die Mehrschichtigkeit solcher Problematiken gut darstellt. So war der Klient ein Mensch mit Behinderung, der sich durch die Algorithmen einer Dating-App benachteiligt fühlte. Während dies zunächst sowohl beim Zuschauer als auch bei den Mitarbeitern auf Verständnis für ihn und Unverständnis gegenüber dem eigentlichen Klienten von Tegan, nämlich den Repräsentanten der Dating-App, stieß, wendete sich das Blatt recht schnell, als sich nämlich herausstellte, dass der Klient frauenfeindlich und verbittert war. Bei diesem Fall konnte natürlich vor allem Annalise in einer unglaublich starken Szene glänzen, in der sie dem Klienten klar machte, dass Verbitterung gegenüber Ungerechtigkeiten vor allem einen selbst unglücklich macht und man lernen muss, sich selbst zu lieben. Doch nicht nur diese Szene bot starke Momente im Rahmen dieses Falls, mir gefiel es auch, dass sich Asher endlich mal wieder ein wenig mit seinem Humor und seiner bizarren Art zeigen durfte. Und natürlich hatte auch Tegan, besonders in Interaktion mit Annalise, ihre verletzlichen und starken Momente, die ihr noch ein wenig mehr Tiefgang verliehen. Zuletzt war da außerdem noch die kleine Liason zwischen Annalise und dem Klienten.

"You lied to me. You are on Flirt Inferno."

"As are you apparently."

"Oh no, just for research. I don't put my actual face on it."

"No because then you would have way too many matches."

"That's not the point."

"I know Annalise. This is called small talk. You really should try it some time."

Ich bin wirklich noch nicht sicher, was ich von ihm halten soll, denn abgesehen davon, dass in dieser Serie sowieso zunächst einmal für jeden gilt "Im Zweifel gegen den Angeklagten", so wirkte Robert zunächst sehr schmierig und eigenartig. Doch im Laufe der Folge wurde ich ein wenig warm mit ihm und das Date zwischen ihm und Annalise war dann sehr unterhaltsam und mir gefiel sein "I like your mind" als Kompliment an sie äußerst gut. Trotzdem muss man natürlich vorsichtig sein, da sich bisher ja einige Neuzugänge als mehr als dubios entpuppt haben und auch wenn man Annalise alles Glück der Welt wünscht, versteht man ihre Vorsicht. Ich vermute auch stark, dass Robert mehr als nur Schulden verbirgt, doch wer weiß, vielleicht ist ja trotzdem ein bisschen vorübergehendes Glück für Annalise drinnen. Ich möchte nämlich die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Serie mit ihrem scheinbaren Tod nur spielt.

"When did you know it was me?" - "The panel. You were prosecuting me. I've been waiting for this day. A long time."

Fern von all dem juristischen Chaos hielten sich Michaela und Gabriel auf und ich bin bei diesem Pairing wirklich nicht zu überzeugen. Der Streit der beiden war von beiden Seiten irgendwie verständlich; auch wenn man bei Michaelas Satz "Asher would do it for me." scharf die Luft einziehen musste. Doch obwohl man Gabriels Unmut versteht und er auch Recht mit seinen Vorwürfen, Michaela stoße ihn davon, hat, bin ich einfach der Überzeugung, dass hier zu wenig Chemie herrscht. Abgesehen davon, dass es für mich auch ein wenig verstörend ist, Gabriel dabei zu beobachten, wie er die Tonbänder von Annalise und Sam abhört und sein Fazit offensichtlich wieder einmal das ist, dass Annalise die Böse ist. Ich hoffe sehr, dass Annalise ihn bei seinem nächtlichen Besuch beschwichtigen kann, doch Gabriel liegt nun einmal sehr viel daran, seinen Vater besser kennen und lieben zu lernen. Und da Sam für sich nicht allzu viel Grund dafür bietet, muss er nun offenbar die Schuld auf Annalise abwälzen.

Ein bisschen zu viel Vaterdrama für meinen Geschmack, auch wenn mir Michaelas Provokation Solomons sehr gut gefiel. Der Mann wirkte auf den ersten Blick zeitgemäß und charmant, doch ähnlich wie Michaela gefiel es mir nicht, wie er scheinbar jeden um seinen Finger wickelte. Ich fände es allerdings schön, wenn sein Feminismus nicht nur eine Masche wäre, sondern unabhängig von all den Leichen, die er mit Sicherheit in seinem Keller hat, bestünde. Es bleibt abzuwarten und ich bin durchaus gespannt, wie es weitergeht, auch wenn es für die Gruppe sehr schade ist, dass Michaela so sehr ab vom Schuss ist.

Nate: "I want my pop's case solved. That's what I want."

Agent Lanford: "So do we. Just give us something on Annalise. And, hell, there might even be a job for you here. Special Agent Lahey. It sounds good, right?"

Ein weiteres Drama spielt sich nach wie vor bei Nates Wunsch, seinen Vater zu – ja, man muss es fast rächen nennen, ab. Mir persönlich scheint es, als wüssten die Autoren nicht mehr so ganz, was sie mit ihm anfangen sollen; und das schon eine ganze Weile. Das könnte aber auch daran liegen, dass mir Tegan einfach sympathisch ist und ich nicht glaube oder glauben möchte, dass sie so Böses verbirgt. Ja, vielleicht hatte sie ein Verhältnis zu Jorge Castillo, vielleicht lief da auch mit ihrer Exfrau etwas nicht ganz rund. Doch all das reicht für mich nicht aus, um zu rechtfertigen, dass Nate offensichtlich mit dem FBI zusammenarbeiten und drauf und dran ist Annalise ans Messer zu liefern. Auch die Rolle von Bonnie ist hier immer noch nicht so ganz klar, obwohl ihr offenbar genauso missfällt, was sie über Nate herausgefunden hat. Doch diese Auseinandersetzung wurde von einem überfahrenen (?) Frank unterbrochen, was mich ehrlich gesagt einfach nur verstörte und schockierte. Allerdings nicht auf eine "oh mein Gott, damit hätte ich nie gerechnet"-Art, sondern einfach nur auf eine "was soll das?"-Art. Ich bezweifle, dass Frank ernsthaft etwas zugestoßen ist und bin aus irgendeinem Grund auch gar nicht so neugierig darauf, zu erfahren, was hier passiert ist. Eine Ausnahme würde eine wirklich überraschende Wendung im Fall Laurel darstellen, denn offenbar scheint niemand mehr Angst zu haben, ihr sei etwas Schlimmes passiert und so kann man eventuell auf eine brisante Enthüllung hoffen.

Randnotizen

Während all des Dramas versuchten einige Charaktere, die Tragik mit Sex zu vergessen. So scheint Oliver immer mehr durchzudrehen – er nimmt nun also regelmäßig Drogen? -, was für ihn und Connor immerhin zu einem heißen Dreier führte und auch Asher hatte gehofft, über die App ein wenig Glück zu finden. Allerdings stand stattdessen überraschend seine Schwester vor der Tür, die den Zuschauer so für sich gesehen zunächst einmal überhaupt nicht interessiert, doch immerhin bedeutet sie mehr Asher-Screentime, was ich immer gut finde.

Fazit

So beim Beschreiben der einzelnen Handlungsstränge merke ich, dass mir so richtig eigentlich nur der Fall der Woche gefallen hat. Da dieser aber wirklich Unterhaltung und politisch wichtige Themen bot, wurden einige Längen der anderen Themen dadurch ausgebügelt.

Klara G. - myFanbase

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