Review: #1.08 Rogue River
"Jericho" hält sein hohes Niveau: Die Medikamentenbesorgung für Johnston sorgt dafür, dass sich die Green-Brüder endlich aussprechen und fördert versehentlich einen neuen Gegner zu Tage, der die Ausnahmesituation um die Kleinstadt in Kansas weiter verschärft. Außerdem gibt es interessante Details zu Jakes Vergangenheit und neue Informationen über den mysteriösen Robert Hawkins. Im Hause Green wird ein Geheimnis gelüftet, welches überrascht und sinnbildlich für eine Episode voller neuer Fragen und spannender Wendungen steht.
"In so einer Welt leben wir jetzt."
Eric und Jake sind auf dem Weg nach Rogue River. Durch die Prärie. Im Impala. Die Spannung zwischen den beiden ist spürbar. Vieles gibt es noch auszusprechen zwischen den beiden Brüdern. Auf der einen Seite der brave und nette Ja-Sager gegenüber Vater und anderen Autoritäten. Auf der anderen Seite der Trotzer und Einsiedler. Ein Hauch von "Supernatural" und den Winchesters weht durch "Jericho". Endlich sind die beiden Brüder mal längere Zeit abseits der Heimat unter sich. Und sofort spürst du, dass die beiden noch Einiges in ihrer Geschwisterbeziehung aufzuarbeiten haben. Unterschiedliche Sichtweisen zur aktuellen Situation sind der Deckmantel, unter dem sich die Brüder immer mehr und mehr gegenseitig aussprechen. Eric, der mit den Konsequenzen der 5-jährigen Auszeit seines Bruders und dem damit zusammenhängenden Verhalten ihrer Eltern zu kämpfen hatte; Jake, der unter der Situation, das schwarze Schaf in der Familie zu sein, oft zu leiden hatte. Nachvollziehbar und längst überfällig war dieses Gespräch, das sich mal hier und da andeutete, aber auf Grund der aktuellen Ausnahmesituation erst jetzt ansatzweise geführt wurde. So oder so. Innerhalb der Bruderdynamik ist noch viel Potential.
Spannende und hitzige Feuergefechte liefern sich die Greens dann im Krankenhaus von Rogue River mit Ravenwood, einer Söldnerarmee im Dienste der Regierung. Hier kristallisiert sich ein neuer Gegner heraus. Kompromisslos, knallhart und ohne Rücksicht auf Verluste beuten die Söldner einen Ort nach dem anderen aus. Das wirft neue Fragen auf: Gibt es noch eine handlungsfähige Regierung? Und wenn ja, von wo aus operiert sie?
Unsere Jungs können jedenfalls zusammen mit dem Arzt Dr. Kenchy Dhuwalia und den Medikamenten für Johnston fliehen. Passend für einen Cliffhanger und der Dramaturgie geschuldet, vergisst Eric im Krankenhaus seine Brieftasche samt Ausweis, sodass das Ravenwood-Team nun ein Auge auf Jericho werfen wird. Die Stadt sollte dann vorbereitet sein. Denn Jake weiß mal wieder mehr als alle anderen und kennt sich bei Ravenwood bestens aus. Er scheint aus seiner Vergangenheit "als Poolreiniger" mehr über die Anschläge und die verschiedenen Akteure zu wissen, als er zunächst zugeben möchte. Doch was genau hat Jake die letzten Jahre getan und weshalb versucht er es zu verheimlichen?
"Sie können ja nicht wissen, ob die Dienstmarke echt ist."
Dem Mysterium Robert Hawkins kommen wir einen großen Schritt näher. Oder aber wir sind gezwungen neue Fragen aufzuwerfen. Gray und Jimmy verhören die Familie Hawkins: Über deren Herkunft, Vergangenheit und den Grund, warum sie so kurz vor den Anschlägen nach Jericho zogen. An dieser Stelle zahlt sich Roberts unmenschliches Verhalten und strenge Unterrichtung seiner Kinder und seiner Frau bezüglich einer fiktiven Version ihrer Vergangenheit aus. Das erste Mal habe ich ansatzweise das Gefühl Robert Hawkins' Vorgehen zu verstehen. Und ich erfahre auch warum: Der liebe und nette "Jimmy von Nebenan" findet bei der Hausdurchsuchung "zufällig" Robert Hawkins' FBI-Marke. Angeblich sei er verdeckter Ermittler, der beruflich kurz vor der Stunde Null nach Jericho beordert wurde, um kriminellen Machenschaften nachzugehen, die eventuell auch mit den Anschlägen in Verbindung stehen. Endlich erfahren wir mehr über den undurchsichtigen Mann. Die FBI-Geschichte klingt wesentlich plausibler als das, was Robert uns zuvor weiß machen wollte. Die "Akte Hawkins" wird aus Sicht von Gray und Jimmy womöglich vorerst geschlossen. Ich glaube jedoch nicht, dass wir hier die ganze Wahrheit erfahren haben. Doch was genau stimmt hier nicht?
Notiz am Rande: Gray ist mir unsympathisch. Er verkörpert Werte (Opportunismus, Täuschung, Falschheit...), die ich nicht teile. Und dennoch scheint er momentan in Johnstons krankheitsbedingter Abwesenheit der einzige Mann in Jericho zu sein, der Eier in der Hose hat und so etwas wie Führungskompetenz besitzt. Ein Machtkampf mit der Familie Green ist greifbar.
"Das Kind braucht einen Großvater."
Im Hause Green herrscht mal wieder Ausnahmezustand. Johnston geht es immer schlechter. Heather und Emily helfen, indem sie Eis herstellen, um sein Fieber zu senken. Heather legt sich richtig ins Zeug. Immerhin geht es um ihren Schwiegervater in spe. Sorry...Heather und Jake versprühen als Paar den Glanz und den sexuellen Reiz einer Wanderdüne. Romeo und Julia in dieser Serie sind meiner Meinung nach Jake und Emily. Der Haken ist nur, dass Emily noch immer auf ihren Verlobten wartet. Ich bin gespannt, was sich die Autoren dahingehend zukünftig einfallen lassen.
Eine der Überraschungen in einer vor neuen Fragen und neuen Wendungen nur so strotzenden Episode: April und Eric sind schwanger. Das nenne ich perfektes Timing. Es erklärt auch, warum April trotz Scheidungsabsichten vor den Anschlägen nun eine 180-Grad-Wendung im Beziehungsleben gemacht hat. Ich denke, diese Neuigkeit wird Erics Aussage gegenüber Jake, nun mit Mary durchstarten zu wollen, konterkarieren. Das Familienoberhaupt wird überleben, da die Medikamente rechtzeitig verabreicht wurden. Doch kann Johnston sofort wieder aktiver Bürgermeister sein? Und welche äußeren Gefahren außer Ravenwood warten noch auf Jericho?
Fazit
Eine Episode, die alles zu bieten hat, was ich mir wünsche: Action, Spannung, Drama und ein Hauch an Emotion, subtil verabreicht. Die Hauptstory mit der Medikamentenbesorgung konnte 100%ig überzeugen und auch die Nebenschauplätze um Jake und Eric, Ravenwood, Robert Hawkins sowie Aprils Schwangerschaft punkten. Dennoch gibt es meiner Meinung nach zu viele, neu aufgeworfene Fragen und Wendungen innerhalb einer einzigen Folge. Dafür gibt es einen Punkt Abzug für eine alles in allem niveauvolle und spannende Episode. Es lohnt sich auch weiterhin bei "Jericho" dranzubleiben und zu sehen, wie es mit Johnston, Ravenwood und Aprils Schwangerschaft weitergeht.
Alexander L. - myFanbase
Die Serie "Jericho - Der Anschlag" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Rogue RiverErstausstrahlung (US): 08.11.2006
Erstausstrahlung (DE): 16.07.2007
Regie: Guy Norman Bee
Drehbuch: Stephen Scaia & Matthew Federman
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