Bewertung
Fawer, Adam

Null

"Caine starrte auf seine Cola hinab: 'Ich hätte mir etwas Stärkeres bestellen sollen'"

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Inhalt

Was haben ein Poker spielender Mathematiker, eine CIA-Agentin und ein experimentierender Professor gemeinsam? Während der Professor auf der Suche nach einem Beweis für den sogenannten Laplace'chen Dämon ist, will die CIA-Agentin Vaner eigentlich endlich ihr Doppelleben aufgeben und nicht mehr Informationen an alle möglichen Geldgeber verkaufen. Doch ihr vermeintlich letzter Auftrag schlägt fehl und bringt sie deutlich in die Bredouille. In selbiger ist auch David Caine. Er hat seine Spielsucht nicht unter Kontrolle und kann einfach nicht aufhören zu pokern. Mit einem vermeintlich sicheren Blatt setzt er alles auf eine Karte und verliert, obwohl es zuhöchst unwahrscheinlich war, dass dieser Fall eintreten konnte. Nun schuldet er Nikolaev viel Geld und hat nur wenig Zeit, dieses aufzutreiben. Ohne Job und ziemlich krank scheint das Unterfangen aussichtslos. Ein erster Schritt ist die Teilnahme an einem Experiment, das ihm zumindest einen Teil des Geldes einbringt. Doch jetzt beginnt es erst richtig gefährlich für Caine zu werden und die Chancen, aus dieser Sache lebend rauszukommen, sind nahezu null.

Kritik

Eigentlich schrecken mich dicke Bücher im Wesentlichen immer ab, weil ich Bücher generell immer zu Ende lese, was bei vielen Seiten sehr zeitraubend und anstrengend werden kann, wenn das Buch nicht gut ist. Auch ohne eine Empfehlung habe ich dann aber trotzdem über dieses Problem hinweggesehen, da mich der Bezug zur Mathematik sehr gereizt hatte und ich doch recht lange keinen Thriller mehr gelesen habe. Glücklicherweise wurde ich nicht enttäuscht und dabei spielte die Wahrscheinlichkeitsrechnung nur beiläufig eine wirkliche Rolle. Ich habe mich da wohl vom Buchcover und Klapptext ein wenig in die Irre führen lassen, was mir den Einstieg etwas erschwert hat. So richtig war mir zunächst nicht klar, was ich eigentlich lese. Sobald man sich aber reingefunden hat und die Handlung voll im Gange ist, fällt es schwer, das Buch wieder wegzulegen. Die Story lässt nicht nur dem Protagonisten David Caine kaum Zeit zum Atmen, auch der Leser wird von einer Szenerie in die nächste geschmissen und wird mit einem sehr detailierten, bildlichen Stil, der vor keiner Knochenzertrümmerungsbeschreibung zurückschreckt, nahe an das schier unglaubliche Geschehen herangebracht. Einzig die wissenschaftlichen Erklärungen bieten Ruhephasen in der Handlung, sind aber für das Verständnis enorm wichtig und sinngebend.

Die Story ist sehr gut ausgearbeitet und so ereignisreich, dass man sich manchmal die Frage stellt, wie man sich das alles ausdenken konnte. Wahrscheinlich kommt man auf solche Ideen immer nur, wenn man sich viel zu lange mit einer Sache auseinandersetzt. Einzig störend war der manchmal verwirrende Perspektivenwechsel, der besonders zu Beginn nicht immer nachvollziehbar war. Doch dieses kleine Defizit sollte vom Lesen dieses Buches nicht abhalten. Der mathematische Hintergrund erfordert keinen Leistungskurs in diesem Fach und lässt einem beim nächsten Mal vielleicht sogar ein wenig anders durch die Welt gehen.

Fazit

Adam Fawer hat einen wirklich guten Thriller geschrieben, der zunächst etwas in Fahrt kommen muss, dann aber an Spannung und Komplexität kaum zu überbieten ist und ein sehr interessantes wissenschaftlich Thema bedient, über das man auch philosophieren könnte.

Emil Groth - myFanbase
29.07.2007

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