Bewertung
Frisch, Max

Homo Faber

"Ich habe mich schon oft gefragt, was die Leute eigentlich meinen, wenn sie von Erlebnis reden. Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind. Ich sehe alles, wovon sie reden, sehr genau; ich bin ja nicht blind."

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Inhalt

Homo Faber ist einer der Klassiker der deutschen Literatur. Die Hauptperson dieses Buches ist ein gewisser Walter Faber, der von Beruf Ingenieur ist. Durch seine Arbeit ist er viel auf Reisen, und auf einer dieser Reisen begegnen wir ihm. Er ist im Flugzeug und von seinem Sitznachbarn recht angenervt. Er nutzt diese und die folgenden Gelegenheiten, um abzuschalten und sich an sein bisheriges Leben zu erinnern. An seine Beziehungen zum Beispiel. Eine Beziehung führte er mit Hannah, doch als sie ungewollt von ihm schwanger wurde und er sie "ihres" (nicht etwa "ihres gemeinsamen") Kindes wegen heiraten will, trennt sie sich von ihm. Natürlich fragt sich Walter, was aus ihr und dem Kind denn wohl geworden sein mag.

Doch schon bald befindet er sich auf einem Schiff, unterwegs zu seinem nächsten Ziel. Und dort begegnet er einem jungen Mädchen, Elisabeth, das er langsam in sein Herz schließt, und zwar so sehr, dass er sogar an Heirat denkt, obwohl das sonst gar nicht seine Art ist. Er freundet sich mit ihr an und verschiebt sogar seine Geschäftsreise für eine Italienrundfahrt mit ihr. Sie reisen alleine, doch durch einen Unfall begegnet Walter ihrer Mutter...

Kritik

Das Buch erinnert ein wenig an Ödipus, der unwissentlich mit seiner Mutter Kinder zeugte, ohne um sie zu wissen. Diese beiden Klassiker sind irgendwo grundverschieden, aber dennoch weisen sie Paralellen auf. Wo Ödipus seine Herkunft nichts bedeutete, so sind es für Walter die Nachfahren, in diesem Falle also seine Tochter, und beiden wird es zum Verhängnis. Walter Faber sieht nicht die ganzen Hinweise, die auf eine gemeinsame Vergangenheit hindeuten könnten, zum Beispiel den Namen der Mutter, er will nur die Zukunft sehen.

"Homo" bedeutet Mensch und der Überschrift ist zu entnehmen, dass der "Mensch Faber" eben auch nur das ist, ein Mensch, vor allem einer, der auch Fehler macht ("Irren ist menschlich").

Es ist definitiv ein gutes Buch. Zwar enthält es keine auf Spannung aufgebaute Handlung, aber wir erfahren seine Geschichte ja auch nicht "live", sondern aus Walters Rückblick. So erhält der Leser schon zu Beginn Hinweise auf den weiteren Verlauf der Handlung.

Fazit

Man sollte "Homo Faber" definitiv gelesen haben, auch wenn es meiner Meinung nach "unwichtige Stellen" gibt, wie zum Beispiel die Fahrt zu den Ruinen, die für die eigentliche Handlung nicht relevant sind.

Sara Loreen Brandt - myFanbase
04.10.2007

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