Bewertung
Adams, Richard

Unten am Fluss

"Die gelben Schlüsselblumen waren verblüht. Am Rande des Gehölzes, wo es sich weitete und gegen einen alten Zaun und einen dornigen Graben dahinter abfiel, zeigten sich nur noch ein paar verwelkende, blaßgrüne Flecken zwischen dem Bingelkraut und den Eichenwurzeln."

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Inhalt

"Unten am Fluss" ist eine Geschichte von und über Kaninchen. Eines dieser Kaninchen hat eine Art prophetische Gabe, und aufgrund einer seiner Visionen machen sich ein paar Kaninchen auf den Weg, um sich eine neue Heimat zu suchen. Sie kämpfen sich durch viele Gefahren, an vielen Menschen und Jägern vorbei, bis sie nach Watership Down gelangen.

Doch dort ist die Reise noch lange nicht zu Ende, denn für einen neuen Bau fehlen noch Weibchen, die noch gefunden werden müssen. So reisen einige der Kaninchen zu einem in der Nähe gelegenen, diktatorischem Gehege, dem Efrafa-Bau. Doch dessen Bewohner erweisen sich nicht wirklich als freundlich oder entgegenkommend. Ein Krieg um die Weibchen und den Fortbestand beider Gehege beginnt, wobei viel List und Tücke eingesetzt werden muss, denn auch mit Verlusten ist zu rechnen...

Kritik

Dieses Buch ist entgegen vieler Meinungen und auch der gleichnamigen Kinderserie eigentlich nicht für Kinder geeignet. Das liegt zum einen an den recht häufigen Gewaltszenen, in denen zum Beispiel Ohren abgerissen werden, zum anderen an der Kaninchensprache. Zwischendurch hat Richard Adams für einige Begriffe einen neuen in der Kaninchensprache erfunden, und es ist nicht immer deutlich, was damit gemeint ist, denn zumindest in meiner Ausgabe (s.o.) gab es dafür im Anhang keinerlei Erklärungen. Auch sind viele Szenen der Fantasie überlassen, wie wenn der Hund auf Kaninchen losgelassen wird. Viele Szenarien dürften Kindern auch recht unverständlich sein, wie die Begebenheiten in dem Efrafa-Bau, wo man schon sagen kann, dass ähnliche Verhältnisse wie 1945 in Deutschland herrschen. Das ist für Kinder meistens nicht nachvollziehbar.

Dennoch erzählt dieses Buch auf liebevolle Weise von der Reise der Kaninchen, von den Entwicklungen, die sie dafür durchmachen, wie sie zusammenwachsen, füreinander einstehen. Und auch die Geschichte in der Geschichte, nämlich die des sagenumwobenen Oberkaninchens, das mit List und Schlauheit allen Gefahren und sogar Göttern entgeht, ist so interessant, dass ich dafür gerne nochmal ein eigenes Werk gesehen hätte.

Fazit

Wer also eine niedliche Erzählung über Gras knabbernde Kaninchen erwartet, mit strahlendem Sonnenschein und keinerlei Gefahren, der ist bei diesem Buch falsch. Für Leser jedoch, die eine interessante Geschichte haben wollen, in der die Welt der Menschen aus der Sicht der Kaninchen beschrieben wird, uns dabei aber gleichzeitig ähneln, der sollte dieses Buch einmal gelesen haben.

Sara Loreen Brandt - myFanbase
09.10.2007

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