Bewertung
Pohl, Marie

Maries Reise

"Frag nie jemanden nach deinem Weg, denn es könnte sonst sein, dass du dich nicht verirrst." - Rabbi Nachman

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Inhalt

Marie ist 20 und möchte vor dem Studium, dem Erwachsenwerden und den großen Entscheidungen Gleichaltrige auf der ganzen Welt finden und porträtieren. Sie fragt, wie andere in dieser schwierigen Anfangs-Aufbau-Zeit zurecht kommen und zieht aus, um die interessantesten Personen ihrer Generation in Berlin, Havanna, Buenos Aires, San Francisco, Hanoi, Jerusalem, Tbilissi und Helsinki zu suchen.

In jedem Land warten auf Marie neue Herausforderungen, nette Bekanntschaften und viele Erkenntnisse. Und selbst die große Liebe erfährt sie weitab ihrer deutschen Heimat. Marie Pohl beschreibt in diesem Reisebericht die eigenen Erfahrungen eines Trips um die ganze Welt.

Kritik

"Maries Reise" ist ein kurzweiliger Reisebericht, der besonders junge Leute um die 20 anspricht. Auch die Autorin erfährt in dieser Zeit eine Phase des Aufbruchs und der Entscheidung. Für sie beginnt aber erst einmal eine Fahrt ins Ungewisse. In der Ferne erfährt sie, was Freundschaft und Freiheit bedeuten und kommt im Laufe der Zeit zu der Erkenntnis, dass 20-jährige rund um den Globus dasselbe durchmachen: die erste große Liebe und Enttäuschung, die Suche nach dem richtigen Weg im Leben und die Verbundenheit mit Gleichgesinnten.

Das Buch ist lebensnah und leichtfüßig geschrieben. Die frische Schreibweise der Autorin lädt zum Lesen ein und die Geschichten aus der Ferne fesseln und lassen Fernweh aufkommen.

Anfangs scheint der autobiographische Charakter Marie recht unsymphatisch und gewöhnungsbedürftig. Doch im Laufe der Erzählung freundet man sich mehr und mehr mit der jungen Globetrotterin an. Vor allem die Beschreibungen der ungewöhnlichen Reisestationen und der unterschiedlichen Personen, denen die Deutsche begegnet, ziehen den Leser in ihren Bann.

Das Buch ist vor allen Dingen sehr interessant, da sich Marie fernab der Touristenpfade bewegt. In jedem Land hat sie zumindest eine einheimische Kontaktperson, bei der sie erst einmal unterkommen kann. Ganz im Sinne ihres quasi journalistischen Auftrags geht sie dann auch dorthin, wo sie ganz gewöhnliche Jugendliche ihres Alters zu treffen hofft. Ihr direktes Auftreten und ihre Neugier verhelfen der Schriftstellerin zu zahlreichen Begegnungen und neuen Freundschaften. Der Leser erfährt auf diese Weise viel Bemerkenswertes über die exotischen Orte – wer also nach Kuba, Vietnam oder Argentinien reisen möchte, kann dieses Buch durchaus als Zusatz zu den üblichen Reiseführern im Handgepäck mitnehmen.

Fazit

Eine schöne und kurzweilige Lektüre für all diejenigen, die gerne von fernen Ländern träumen. Aber Vorsicht: Das Fernweh stellt sich schon nach einigen Seiten ein und lässt einen dann so schnell nicht mehr los.

Barbara Kotzulla - myFanbase
04.12.2007

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