Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone
My name is Christopher John Francis Boone. I know all the countries of the world and their capital cities and every prime number up to 7,507.
Inhalt
Christopher Boone ist 15 Jahre, drei Monate und zwei Tage alt. Er hat das Asperger-Syndrom, eine leichte Form des Autismus, was bedeutet, dass bei Christopher vieles nicht so ist, wie man es von normalen Menschen her kennt. Christopher mag es zum Beispiel gar nicht, wenn man ihn berührt. Er kann die Gefühlsregungen von Menschen nicht einordnen und kann daher nicht nachvollziehen, dass dies :) ein lächelnder Smiley ist. Außerdem hasst er die Farben Gelb und Braun und fasst nichts an, das diese Farben hat. Dafür mag er die Farbe Rot aber umso lieber, genauso wie Primzahlen und überhaupt alles, was mit Logik und Mathematik zu tun hat.
Eines Tages gerät Christophers sonderbare Welt aus den Fugen: er findet den Hund seiner Nachbarin Mrs. Shears mit einer Gartengabel aufgespießt auf dem Rasen. Christopher beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und den Mörder des Hundes zu finden – und so begibt er sich auf eine Reise, die seine ganze Welt auf den Kopf stellt.
Kritik
Bereits nach den ersten Seiten stellt der Erzähler des Romans, Christopher Boone, klar, dass dies kein lustiges Buch wird, da er als Autist keine Witze verstehen kann. Dennoch ist "Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone" ein stellenweise sehr lustiger, als auch trauriger Roman.
Mark Haddon ist es auf brillante Weise gelungen, ein Buch zu verfassen, das aus der Sicht eines 15-jährigen Autisten geschrieben wird. Alles wird aus der Ich-Perspektive von Christopher erzählt, wodurch der Leser einen völlig neuartigen Blick auf die Dinge bekommt. So hat Christopher zum Beispiel ein System, mit dem er feststellt, ob der neue Tag ein guter oder ein schlechter ist. Im Bus auf dem Weg zur Schule schaut er nach draußen und sieht sich die vorbeifahrenden Autos an. Drei rote Autos hintereinander bedeuten, es wird ein "recht guter Tag", vier rote Autos stehen für einen "guten Tag" und fünf rote Autos bedeuten einen "superguten Tag" – vier gelbe Autos hintereinander allerdings prophezeien einen "schwarzen Tag". Die Art, wie Christopher sein Leben zu strukturieren und systematisieren versucht, um ein Gefühl von Sicherheit zu haben, ist sowohl interessant als auch stellenweise amüsant.
Interessant ist für den Leser vor allem, wie ein Autist die Welt wahrnimmt. Mit vielen Leuten in einem Raum zu sein, ist für Christopher ein Horror. Wenn ihn jemand anfasst, holt er schon mal sein Schweizer Taschenmesser heraus, um sich zu wehren. Dennoch hat er zu einigen Menschen Vertrauen fassen können, etwas, was für ihn lange Zeit braucht. Seine Mutter und sein Vater gehören dazu, bei letzterem lebt er, seitdem seine Mutter vor zwei Jahren verstorben ist. Christophers Vater ist eine zentrale Figur im Roman, für die man oft sehr viel Mitgefühl entwickelt, da es eine unglaublich schwere Aufgabe ist, alleine einen Jungen wie Christopher aufzuziehen. Das Schlimmste ist aber wohl, dass der Vater seinen Sohn nicht einmal umarmen kann, da er sonst schreiend lostreten würde. Stattdessen haben sich Christopher und sein Dad darauf geeinigt, beide Handflächen aufeinander zu legen, um sich zu sagen, dass sie sich lieb haben.
Der Grund, dass Christopher diese Geschichte schreibt, ist die Ermordung von Wellington, dem Hund seiner Nachbarin. Doch dies ist eigentlich nur die Initialzündung dafür, dass Christopher es erstmals wagt, Risiken einzugehen. Seine Nachforschungen führen unerwarteterweise zu einer entscheidenden Entdeckung und Christopher muss letztlich allen Mut zusammen nehmen, damit sein Leben wieder eine Ordnung findet.
Bemerkenswert ist vor allem der Schreibstil des Romans. Wie erwähnt, verkauft Mark Haddon diese Geschichte als Christophers Geschichte, der auf den Vorschlag seiner Lehrerin Siobhan damit beginnt, einen Detektivroman über den Mord an Wellington zu schreiben. Somit sind die Sätze sehr einfach strukturiert, sehr systematisch und zeichnen sich nicht durch lyrisch hochwertige Ausdrucksweise aus. Christopher legt schließlich keinen Wert auf hochwertige Ausdrucksweise, sondern auf eindeutige und klare Ausdrucksweise. Und genau das macht diesen Roman so authentisch: auf jeder Seite hat man das Gefühl, dass Christopher Boone der Autor des Werks ist und nicht Mark Haddon.
Fazit
Ein beeindruckendes Buch, bei dem man sowohl lachen als auch weinen kann und das dem Leser einen außergewöhnlichen Einblick in die sonderbare Welt eines Autisten ermöglicht. Absolut lesenswert!
Maria Gruber - myFanbase
23.12.2007
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: The Curious Incident of the Dog in the Night-TimeVeröffentlichungsdatum (DE): 01.12.2005
Verlag: Goldmann
ISBN: 344246093X
Anzahl Seiten: 288
Genre: Roman
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