Bewertung
Marcy, Jean

Lady Madonna

Ein ungewöhnliches Trio ermittelt.

Foto:

Inhalt

Privatdetektivin Meg Darcy nimmt die Ermittlungen auf, als der junge Afroamerikaner Kyle wegen Mordes verhaftet wird. Er soll seine Schuldirektorin erschossen haben und wird von der Polizei und den Medien schnell vorverurteilt. Meg glaubt jedoch an die Unschuld des Jungen und geht Hinweisen nach, die von der Polizei bislang nicht beachtet wurden. Obwohl sie den Fall lieber alleine lösen würde, hat sie zwei ständige Begleiterinnen: die Polizistin Sarah Linstrom, mit der sie eine komplizierte Liebesbeziehung führt, und ihre elfjährige Nichte Jen, die von Megs Beruf und Lebensweise fasziniert ist.

Kritik

Die Ich-Erzählerin Meg Darcy ermittelt hier nicht zum ersten Mal, vielmehr ist der Roman "Lady Madonna" Teil einer Buchreihe über eben jene Meg Darcy. Dementsprechend wird öfter einmal Bezug auf den Vorgängerroman "Eiskaltes Blond" genommen, den man jedoch nicht zwangsläufig gelesen haben muss, um diese Bezüge zu verstehen.

Obwohl "Lady Madonna" nicht wirklich langweilig ist, fehlt dem Roman der Schwung und die Würze. Der Kriminalfall funktioniert nach dem einfachen Prinzip sympathische Außenseiter gegen böse Behörden. Die Polizei verkörpert in diesem Roman die drei U's: ungerecht, unsympathisch, unwissend. Dementsprechend müssen die Hauptfiguren in die Bresche springen und die Fehler der Behörden ausbügeln. Als Leser hat man von Beginn an keinen Zweifel an der Unschuld des Hauptverdächtigen und erkennt schnell den wahren Täter. Fortan schüttelt man beim Lesen immer wieder den Kopf angesichts der Unfähigkeit und Ungerechtigkeit der Polizei.

Neben dem Kriminalfall stellt die komplizierte Liebesbeziehung zwischen Meg und Sarah ein wichtiges Element des Romans dar. Obwohl diese Romanze schon etwas mehr hergibt als der Mordfall, werden auch hier keine richtigen Fortschritte gemacht. Stattdessen wiederholt sich fast auf jeder Seite das Motiv, dass Meg ihre Geliebte Sarah oftmals als kühl und distanziert empfindet, aber einfach nicht von ihr loskommt. Man begreift die Dynamik zwischen den beiden Frauen sofort, bekommt diese aber trotzdem immer wieder veranschaulicht, was auf Dauer ein wenig ermüdend ist.

Positiv sei angemerkt, dass der Roman eine ganz gute Portion Humor aufweist, ohne freilich überdurchschnittlich witzig zu sein.

Fazit

"Lady Madonna" ist kein schlechter, aber ein unspektakulärer Roman ohne richtigen Schwung.

Maret Hosemann - myFanbase
04.01.2008

Diskussion zu diesem Buch