Bewertung
Harris, Charlaine

Grabesstimmen

Die stummen Zeugen wollen gehört werden.

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Inhalt

Nachdem sie mit fünfzehn Jahren von einem Blitz getroffen wurde, besitzt Harper Connelly eine außergewöhnliche Gabe: sie kann Tote finden und deren letzte Momente nacherleben. Gemeinsam mit ihrem Stiefbruder Tolliver Lang zieht sie durchs Land, um gegen Bezahlung Leichen aufzuspüren und Todesursachen zu enthüllen.

Als Harper in der Kleinstadt Sarne die Leiche eines Mädchens finden soll, scheint es sich dabei zunächst um einen Routinejob zu handeln, doch ungewollt geraten Harper und Tolliver in ein Netz aus Angst, Hass und Gewalt. Sie werden daran gehindert, Sarne zu verlassen und kommen einer Mordserie auf die Spur.

Kritik

Mit diesem Roman stellt uns die Autorin Charlaine Harris eine neue Heldin vor, von der wir in Zukunft noch viele Abenteuer zu lesen bekommen sollen: Harper Connelly.

Tatsächlich merkt man "Grabesstimmen" an, dass es sich dabei um den Auftakt zu einer geplanten Buchserie handelt. Wie man es auch von Pilotfolgen zu Fernsehserien kennt, werden zunächst einmal die Hauptfiguren, in diesem Fall Harper und ihr Stiefbruder Tolliver, genau vorgestellt. Wir erfahren, unter welchen schwierigen Bedingungen sie aufgewachsen sind und wie außerordentlich kaputt ihre Familie ist. Auch wird die enge, fast als Abhängigkeit zu bezeichnende Bindung zwischen den beiden Stiefgeschwistern mehrmals hervorgehoben und natürlich erfahren wir auch Einiges über Harpers erstaunliche Gabe. Dabei bleibt der Kriminalfall ein wenig auf der Strecke und entfaltet höchstens mittelprächtige Spannung. Anspruchsvolle Krimileser, die beim Lesen schon viele Fälle mitgelöst haben, werden die Zusammenhänge schnell durchschauen und eher weniger auf ihre Kosten kommen.

Auch ist die Darstellung der Kleinstadt Sarne nicht immer geglückt, denn die Feindseligkeit, die Harper entgegenschlägt, wirkt manchmal etwas übertrieben und aufgesetzt. Dies hätte man sicher etwas subtiler und hintergründiger gestalten können.

Harpers Fähigkeit ist natürlich der faszinierende Aspekt, von dem dieser Roman lebt und der auch Hoffnung auf eine interessante Buchreihe macht. Die Momente, in denen Harper Leichen aufspürt oder auch einfach auf den Friedhof geht und dort erforscht, woran die Menschen gestorben sind, machen durchaus Lust auf mehr. Somit bleibt zu hoffen, dass die Kriminalfälle in den folgenden Bänden spannender und natürlicher werden.

Fazit

"Grabesstimmen" bietet im Stile einer Pilotfolge gute Ansätze, weist aber noch etwas wenig Tempo und Spannung auf.

Maret Hosemann - myFanbase
22.03.2008

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