Bewertung
Loevenbruck, Henri

Das Kopernikus-Syndrom

"Ein futuristischer Psychothriller."

Foto: "Das Kopernikus Syndrom" von Henri Loevenbruck
"Das Kopernikus Syndrom" von Henri Loevenbruck

Inhalt

Vigo Ravel ist 36 Jahre und wird seit Jahren wegen seiner Schizophrenie behandelt. Allerdings ist das nur die offizielle Diagnose, denn er leidet darunter, dass er Stimmen hört und ihn Halluzinationen heimsuchen. Eigentlich schenkt er ihnen keine Beachtung mehr, doch an jenem Tag kann er nicht anders, als der Stimme zu vertrauen, die ihn warnt, dass der SEAM-Turm gleich in die Luft fliegen wird. Er rennt so schnell er kann ins Freie und plötzlich zerstört eine Explosion das Gebäude hinter ihm.

Zunächst hält er es für eine Einbildung, doch nachdem auch die Medien über den Anschlag berichten, kommen ihm Zweifel. Ist der Anschlag wirklich passiert? Nun setzt er alles daran, die Wahrheit über seine Identität und den Anschlag herauszufinden. Dabei erhält er Hilfe von der Polizistin Agnes und einer Gruppe mit dem Namen SpHiNx und kommt einer unglaublichen Verschwörung auf die Schliche.

Kritik

Der Klappentext hörte sich wirklich interessant an und so kam ich nicht drum herum das Buch zu lesen. Allerdings sagte mir der Autor Henri Loevenbruck nichts und ich dachte mir, dann muss ich eben meinen Horizont erweitern. Schon nachdem ich den Prolog gelesen hatte, war ich das erste Mal positiv überrascht, denn mit so einem Verlauf hätte ich nicht gerechnet, obwohl man zunächst das Gefühl hat, man würde eine exakte Nacherzählung der Geschehnisse vom 11. September 2001 in New York lesen. Außerdem fällt es einem anfangs schwer, sich mit dem Hauptcharakter – Vigo Ravel – so identifizieren, denn wer ist schon schizophren oder hört Stimmen? Also ich jedenfalls nicht, aber nach einigen Seiten merkte ich, dass ich immer mehr mit ihm mitfieberte und seine Gefühle verstehen konnte. Ich hoffte so sehr, dass er die Wahrheit über seine Identität herausfinden würde.

Aber nicht nur Vigo Ravel ist ein Charakter, mit dem man schnell sympathisiert, nein, auch Agnes und die Hackergruppe SpHiNx haben früher oder später meine Sympathien gewonnen. Zum Teil konnte ich, wenn ich erst mal angefangen hatte das Buch weiterzulesen, gar nicht mehr aufhören. Ein weiterer Pluspunkt waren für mich die überraschenden Wendungen, die in diesem Thriller hin und wieder auftreten. Auch die Actionszenen im Roman sind nicht zu übertrieben, allerdings wirken sie gegen Ende schon ein wenig unrealistisch.

Aber leider ist auch nicht alles so perfekt in dem Thriller, denn anfangs fand ich es ziemlich schwierig zu lesen, da des öfteren französische Begriffe auftauchten - obwohl ich Französisch in der Schule gelernt habe - aber was soll man machen, wenn der Roman in Paris spielt? Weiterhin tauchen des öfteren Fachwörter auf, von denen ich noch nie etwas gehört hatte oder kennt jemand von euch den Begriff "eschatologisch"? Zum Glück werden die Begriffe aber auch einige Zeilen oder Seiten später erklärt und man hätte es sich sparen können, im Duden nachzuschlagen. Zum anderen wirken die Tagebucheinträge in seinem "Moleskin-Notizbuch" manchmal doch sehr verwirrend, aber wahrscheinlich sollten diese nur die Gefühle des Protagonisten widerspiegeln. Allerdings hatte ich das ein oder andere Mal schon das Gefühl, dass der Autor ein wenig vom Thema abschweift und zu sehr ins Detail geht, aber wenigstens sind diese Abschweife gut recherchiert und man kann so noch was lernen.

Fazit

"Das Kopernikus Syndrom" ist, wie der Untertitel verspricht, ein futuristischer Psychothriller und Henri Loevenbruck versteht es, Spannung aufzubauen und weiß mit überraschenden Wendungen zu punkten. Allerdings darf man sich nicht von den Fremdwörtern und den Tagebucheinträgen abschrecken lassen. Die Hauptgeschichte kommt zwar manchmal ein wenig ins Schlingern, aber schafft es auch wieder auf die gerade Bahn zu kommen.

Anja Schmidt - myFanbase
21.05.2008

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