Gaarder, Jostein

Maya oder das Wunder des Lebens

Mit diesem Buch knüpft Gaarder an so ausgezeichnete Bücher wie "Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort" und nicht zuletzt oder beziehungsweise gerade an "Das Kartengeheimnis" an...

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Auch wenn einem natürlich nicht sofort klar wird, dass Maya und das Kartengeheimnis in direktem Zusammenhang stehen.

Gaarder führt in diesem Roman wie immer auf eine leicht verspielte ,aber nie kitschig wirkende Art, an versch. Evolutionstheorien heran. Wildfremde Menschen, die sich zufällig auf einer Südseeinsel treffen, scheinen sich alle zufälligerweise auf ihre ganz persönliche Art mit der Entstehung der Welt und des Lebens auseinander zusetzten. Frank Anders, der Evolutionsbiologe muss in diesen Gesprächen erkennen, dass die Wissenschaft keineswegs den Schlüssel zu diesen Fragen bereithält und beginnt zu erkennen, dass das Leben ein grosses Geheimnis ist und die Logik an sich an ihr versagt.

Zudem ist das Buch, dessen größter Teil in Briefform erzählt wird, nicht nur eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Lebens an sich, sondern auch mit der ganz persönlichen Biographie eines Menschen, der an ganz menschlich-tragischen Umständen, wie dem Verlust seines Kindes, dem Zerbrechen seiner Ehe, einen grossen Teil seines Lebensmutes verliert.

Bei Jostein Gaarder werden zu Beginn des Buches eine Unmenge von Fragen aufgeworfen und im weiteren Verlauf der Geschichte entstehen immer mehr dieser Fragen, wodurch das Buch eine extrem hohe Spannung erhält. Man liest wie verrückt weiter um nach Antworten zu suchen und glaubt sie auch fast zu erahnen.

Dann jedoch geschieht etwas seltsames. Man liest voller Aufmerksamkeit die Geschichte, aber an einem Punkt, den man offensichtlich immer verpasst, scheint die Handlung abzubiegen und ohne das man es merkt wird man von der Antwort wieder weggeführt. Dadurch erhält das Buch einen extrem mystischen Charakter und man muss auf einen Teil der Lösung verzichten. Eine starke Analogie zu dem Problem der Evolutionstheorie, die mehr Fragen hat als es vielleicht jemals Antworten geben wird. Die Logik wird von der Fantasie an die Wand gefesselt und verliert dadurch den absoluten Anspruch ihrer Sinnhaftigkeit.

Ein wirklich tolles Buch, dass einem sowohl auf einer fundiert wissenschaftlichen als auch auf einer metaphysischen Ebene, den Einstieg in existenzphilosophische Zusammenhänge ermöglicht, so man denn will. Für alle anderen einfach nur eine extrem schöne Art seine Freizeit zu verbringen.

Viel Spaß beim Lesen!

Marcella Vurro - myFanbase
21.02.2005

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