Bewertung
Bonner, Stefan und Weiss, Anne

Generation Doof: Wie blöd sind wir eigentlich?

Der Siegeszug der Dummheit!!
Achtung, Generation Doof im Anmarsch, unterm Arm Muhammad Alis Autobiografie "Mein Kampf" und drei Hälften Fertigpizza.

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

Superstar! Der Traumjob der Generation, bei dem detailliertes Wissen nicht von Nöten ist und einfach das erworbene Halbwissen ein wenig aufpoliert wird.

Die Generation Doof umfasst die ca. 14- bis 40-Jährigen und beschreibt eine Generation, die in erster Linie auf Freizeit, Spaß und Konsum ausgerichtet ist. Wichtig ist der Erhalt der Jugend und die Selbstverwirklichung, Verantwortung wird nur ungern übernommen und statt sich mit weltbewegenden Problemen zu belasten, verhätscheln die "Doofen" lieber ihr eigenes Ego, entdecken Woche für Woche die "neue Welt" bei Tchibo, erliegen ihren Shoppinggelüsten bei Discountern, erfreuen sich an ihren elektronischen Spielereien und stillen den Hunger bei "McDoof". Da interessiert es doch niemanden, ob der Dreisatz nun eine olympische Disziplin ist oder nicht und wann wir denn den Bundestag feiern! Hauptsache, die Kreditkarte ist einsatzbereit, das Bier kaltgestellt und ein Lebensabschnittsgefährte zur Stelle.

In dem Buch machen wir einen Streifzug durch die Eigenheiten der Generation, immer mit Erfahrungsberichten, Zitaten und einem Augenzwinkern. Werte der Gesellschaft werden beleuchtet und unser Wissen wird auf die Probe gestellt.

Aber nun der ultimative Test, ob wir auch selber zur Generation Doof zählen. Bitte folgende Fragen beantworten –ohne Hilfsmittel!

- Wer war der erste Bundespräsident Deutschlands?

- Durch welche Bundesländer fließen die drei längsten Flüsse Deutschlands

und welche sind es?

- Wie wird in Deutschland ein Gesetz verabschiedet?

- Wer ist unser derzeitiger Verkehrsminister?

Wie? Nicht alle Fragen auf Anhieb richtig beantwortet? Dann willkommen in der "Generation Doof".

Kritik

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Sachbuch, welches auf amüsante, nicht wissenschaftliche Weise die Generation beschreibt. In der Presse wurde es zerrissen, bekam neben vielen zustimmenden Kritiken auch vernichtende Rezensionen. Um dieses Buch wertschätzen zu können, muss man sich verdeutlichen, was es überhaupt möchte. Es geht weder darum, die vermeintlich Doofen zu belächeln, noch, wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern und Lösungsansätze für bessere Bildung zu geben, sondern, wie z. B. schon in "Generation Golf", eine Generation zu beschreiben und sich mit ihren Eigenheiten auseinander zu setzen. Dabei ist von vornherein klar, dass nicht alle Eigenschaften auf die ganze Generation zutreffen, sondern bei dem ein oder anderen weniger ausgeprägt oder auch keine Merkmale erkennbar sind.

Man sollte dieses Buch also nicht zu ernst nehmen, einige Körner Wahrheit sind aber vorhanden und jeder, der dieser Altersgruppe angehört, wird sich hier und da wiederfinden. Man lasse sich nicht vom Klappentext oder von den reißerischen Überschriften täuschen, denn das sind wohl nur die ganz harten Fälle, die wirklich glauben, Holland gehöre zu Skandinavien und der schiefe Turm von Pisa sei ein Denkmal in China. Vielmehr findet man sich in den Kleinigkeiten wieder, worin genau, möchte ich nicht verraten, denn das würde doch erheblich den Lesegenuss mindern, da diese kleinen Aha-Effekte sehr erheiternd und erschreckend sind. Es geht dabei nicht nur um Bildungslücken, sondern auch um das gesamte Sozialverhalten, die Freizeitgestaltung, unseren Konsum, die Erziehung und Beziehungen. Doch wie schon gesagt, zu viel soll nicht verraten werden, sonst ist der Lesespaß dahin.

Insgesamt ist das Buch flüssig, leicht und kurzweilig geschrieben, wie ein Kaffeeklatsch mit einer Freundin, zum Teil aber auch ein wenig langatmig. Einige Sachen stoßen sauer auf, z. B. die Behauptung, das Krankheitsbild ADHS sei nur erfunden. Ebenso werden zu viele Klischees bedient. Daher ist dieses Buch eigentlich nur für Leute geeignet, die sich ein eigenes, kritisches Bild machen und nicht vorbehaltslos alles für bare Münze nehmen.

Fazit

Für die Mitglieder der Generation Doof ein wirklich lesenswertes, witziges Buch, welches sowohl einige Einsichten bringt als auch zum Umdenken anregt.

Autoren

Die beiden Autoren Stefan Bonner und Anne Weiss zählen sich selber zu der Generation Doof, sind in den 70er Jahren geboren und arbeiten beide im journalistischen Bereich sowie als Lektoren. Während Stefan Bonner für die Wirtschaftsmagazine "Impulse" und "BIZZ" schreibt, ist Anne Weiss Redakteurin und Kulturwissenschaftlerin und hat sich lange mit Jugendkulturen beschäftigt. Bei einem Espresso kam den beiden die Idee zu diesem Buch.

Julia H. - myFanbase
13.07.2008

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