Bewertung
Weisman, Alan

Die Welt ohne uns

Was wäre, wenn....? Alan Weisman stellt in seinem Buch ein Albtraumszenario vor, er geht nämlich der Frage nach, was mit der Erde geschehen würde, wenn es die Menschen nicht mehr gäbe.

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Inhalt

Was wäre, wenn die Menschen plötzlich verschwunden wären? Was würde dann aus der Erde? Wie würde sie sich entwickeln? Das Buch stellt eine Utopie dar, eine, in der die Menschen nicht mehr existieren. Sie sind einfach verschwunden und die Erde ist auf sich allein gestellt. Eine tabellarische Übersicht zeigt die wichtigsten Meilensteine der Erdentwicklung nach Verschwinden der Menschen. In den Kapiteln erläutert Weisman jedoch detaillierter, was geschehen würde, wie die Vorstädte langsam zu Wäldern/Dschungeln mutieren, die Städte überflutet werden, die Elefantenherden sich ausbreiten, Gebäude verfallen und auch unsere Müllreste langsam verrotten. Ein besonderes Augenmerk liegt hier natürlich auf den Chemikalien, was passiert mit ihnen? Wie lange sind unsere Radiowellen noch präsent?

Kritik

Schade! Leider ist es das Erste, was mir dazu einfällt. Voller Enthusiasmus habe ich mir dieses Buch gekauft, in der Hoffnung, eine interessante Utopie lesen zu können, was denn nun nach unserem plötzlichen Verschwinden passiert. Der Klappentext las sich mitreißend, der Titel versprach viel, die Kurztabelle war vielversprechend, doch bedauerlicherweise konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen. Statt einer gut durchdachten, wissenschaftlichen Science Fiction –Utopie bekam man eine Bewertung der jetzigen Situation und unserer Umweltsünden geliefert. Ständig wird der Zeigefinger erhoben, die "bösen" Menschen kritisiert und in der Vergangenheit rumgestochert. Natürlich erwartet man Bezüge zur Gegenwart und auch zu früheren Zeiten, aber man hat die Erwartungen, einen Blick in die Zukunft werfen zu können.

Der Sprachstil ist dazu ziemlich eintönig, langatmig und viel zu trocken. Es gibt zahlreiche Sachbücher, die Laien auf eine erstaunlich flüssige, amüsante Weise Wissen vermitteln und gut unterhalten, jedoch gehört dieses Buch nicht dazu. Lehrreich ist es auf jeden Fall, aber interessant werden es wohl nur diejenigen finden, die wirklich detaillierte Informationen über den Zustand der Erde bekommen wollen. Der Fokus liegt hier eher auf Umweltbewusstsein, der Analyse heutiger Infrastrukturen und Müllentsorgung. Nur selten wird auf die Zukunftsvision eingegangen und wenn, dann mit einem zu starken Verweis auf das Vergammeln. Es liest sich wie eine mittelmäßige wissenschaftliche Abhandlung mit Erzählpassagen.

Irgendwie hatte ich mir eine Art amüsante Lektüre erhofft, eine, die uns – z. B. aus Sicht irgendeiner übriggebliebenen Tierart o.ä. - die Welt vorstellt, uns auf eine Reise mitnimmt, uns miterleben lässt, wie die Welt nach uns aussieht. Eine plastische Analyse mit Beispielen und wissenschaftlichen Details. Das Einzige, was ich richtig spannend fand, war die Kurztabelle mit den markantesten Entwicklungsschritten.

Trotz allem denke ich aber, dass Leser, die sich der Schwächen bewusst sind und dieses Buch wirklich aus Interesse an der Materie lesen, einiges Wissenswerte herausziehen können. Ein Buch für Laien, Fans von Zukunftsutopien und Science Fiction ist es aber eher nicht, da gibt es andere bessere Werke.

Fazit

Dieses Buch ist als Fachbuch für Leute, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen, durchaus lehrreich, für alle anderen aber eher nicht geeignet. Leider stimmen Titel und Inhalt nicht ganz überein.

Julia H. - myFanbase
26.07.2008

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