Bewertung
Irving, John

Garp und wie er die Welt sah

Ein moderner Klassiker, zu dem es bereits zahlreiche verschiedene Ausgaben gibt.

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Inhalt

Der Schriftsteller T.S. Garp lebt im Schatten seiner "sexuell verdächtigen" Mutter und deren sehr erfolgreichen Autobiographie. Sein Leben ist durchzogen von Prostitution, Vergewaltigung, Betrug, Hass und Tod. Umso mehr sorgt er sich um die, die er liebt und möchte sie vor dem Schlechten in der Welt bewahren. Allerdings beschwört er durch seine ungewöhnlich starken Ängste den "bösen Sog", welcher schlimme Dinge geschehen lässt, erst herauf.

Seine ersten zwei Bücher erwecken kaum Interesse, doch sein drittes Werk, welches sein groteskes Leben widerspiegelt, verschafft ihm Reichtum, Ruhm und einen zweifelhaften Ruf.

Nach dem Tod seiner Mutter führt Garp deren Arbeit für die Frauenbewegung fort und begibt sich in einen Kampf mit einer absurden, radikalen Feministengruppe, der ihm letztendlich zum Verhängnis wird.

Kritik

In "Garp und wie er die Welt sah" geht es um zwei Dinge: 1. Die Lust mit all ihren Facetten; wie sie sowohl kurzes Glück, aber auch unerträgliches Leid schaffen kann. 2. Die Ängste eines Vaters, welche so übertrieben und dennoch so verständlich und real dargestellt werden. Im ersten Moment denkt man noch "mein Gott, lass dein Kind laufen", doch schon gleich darauf ist man sich der Gefahr, der ein kleiner Junge in dieser Welt ausgesetzt ist, bewusst und fragt sich, was man nur tun kann, damit unsere Kinder einmal sicher durchs Leben gehen können.

Irving erzählt mit seinem klaren, direkten Schreibstil in diesem Buch eine Geschichte über so außergewöhnliche und dennoch echte und liebenswerte Charaktere, deren Leben so skurril und grotesk ist (z.B. Roberta Muldoon, die früher einmal Robert Muldoon heiß und Footballspieler bei den Philadelphia Eagles war), dass man einfach unglaublich gerne weiter liest und das Buch nur selten aus der Hand legt.

Abwechslungsreichtum bieten zudem die Ausschnitte aus Garps Werken, in denen stets ein Teil von ihm selbst steckt. Sie helfen besser zu verstehen, was in seinem Inneren vor sich geht. Auf jeder Seite stecken, obwohl dieser Roman so trocken geschrieben ist, Trauer, Leid und Zorn, wobei der Humor trotz allem nicht zu kurz kommt.

Fazit

Eine schöne und zugleich traurige Geschichte mit fantastischen Charakteren. Ein Muss für jeden Irving-Fan und ein Soll für jeden, der gerne liest und Unterhaltung liebt.

Antje van Uden - myFanbase
11.08.2008

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