Bewertung
Austen, Jane

Emma

(…) Wobei Emma ganz tat, was ihr beliebte (…)

Foto: Copyright: Erschienen im Anaconda Verlag, Köln
© Erschienen im Anaconda Verlag, Köln

Inhalt

Emma ist jung, schön, intelligent, reich und dadurch natürlich absolut verzogen. Es ist eines ihrer Hobbies, ihre Freunde zum Heiraten zu bewegen, obwohl sie selbst nicht heiraten möchte. So hat sie auch ihr Kindermädchen mit einem nahe wohnenden Mann verheiratet. Als diese dann auszog, lebt Emma alleine mit ihrem etwas neurotischen Vater. Oft kommt ein Gentleman namens Mr. Knightley die beiden Besuchen, denn er ist mit ihnen verschwägert. Emma neigt dazu, alle ihre männlichen Bekannten mit Mr. Knightley zu vergleichen, obwohl er der einzige ist, der mit einem unverblendeten Blick Emma betrachtet und sie offen für alles kritisiert. Schon bald kommen jedoch eine neue Reihe von Bekanntschaften zu dem Haus der Woodhouses und werden einige Ereignisse in Gang gesetzt.

Kritik

Auf dem ersten Blick wirkt Emma wie ein absolut verwöhntes und eingebildetes Kind, auch wenn sie wirklich intelligent ist. Doch im Laufe der Handlung verändert auch sie sich. Selbst wenn Jane Austen der Meinung ist, dass niemand außer ihr Emma gern haben würde, so gewinnt man sie doch ein wenig lieb und man gönnt ihr einfach ihr verdientes Ende, denn es ist nun mal ein Jane Austen Roman und kann kaum anders gehen. Allerdings ist dieser Höhepunkt des Buches wenig überzeugend, er wirkt ziemlich platt und wie eine einfache Nebenhandlung so eben hingeschrieben.

Auch die anderen Charaktere sind fein herausgearbeitet. Emmas Vater hat auf seine neurotische und besorgte Art etwas recht Lustiges und erheitert oft die gedrückte Stimmung, doch manchmal wünscht man sich auch, er wäre nicht anwesend. Leider wird auf viele Personen nicht sehr viel Aufmerksamkeit verschwendet, was wirklich schade ist. Normalerweise kann man sich bei Jane Austen auch ein gutes Bild über die Nebencharaktere bilden, doch hier ist das nur begrenzt der Fall. Selbst Mr. Knightley, eigentlich eine Hauptperson, kommen hier meiner Meinung nach ein wenig zu kurz. Aber es gibt Schlimmeres, wenn auch nicht in diesem Buch. Schade ist auch, dass die Handlung nicht an andere Orte verlegt wird. Insgesamt also vermisst man hier ein paar der irgendwie als typisch geltende Merkmale, die sonst in Jane Austens Werken vorkommen.

Aus irgendeinem Grund wirkt das Buch leicht einschläfernd und langweilig, doch ich kann nicht genau sagen, woran das liegt. An dem Stil hat sich nichts geändert, genauso wenig wie an der feinen Beschreibung der Charaktere. All das kann man mit gutem Gewissen von fast jedem ihrer Werke behaupten. Trotzdem, es ist hier einfach etwas anders, auch wenn es sich nicht wirklich in Worte fassen lässt. Irgendwie muss jeder hier selbst herausfinden, was man davon denken soll. Denn ausprobieren sollte man es auf jeden Fall, es ist wirklich ein gutes Buch. Alles in allem habe ich mir jedoch mehr erwartet.

Fazit

Es ist ein gutes Buch, wenn auch nicht das beste, was Jane Austen geschrieben hat. Doch auf jeden Fall ist es ein großartiges Zeugnis über eine junge Frau, die gerne unabhängig sein möchte und sich nur sehr ungerne an etwas oder jemanden bindet. Genauso beeindruckend wie die Person der Emma ist auch ihre Entwicklung, die sich nur Stück für Stück vollzieht, aber dennoch nachvollziehbar ist.

Sara Loreen Brandt - myFanbase
21.09.2008

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