Bewertung
Lindqvist, John Ajvide

So ruhet in Frieden

Sie sind tot. Und sie leben.

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

In der schwedischen Hauptstadt Stockholm geschieht das Unfassbare: die Toten erwachen wieder zum Leben. Die Mediziner sind ratlos, die Politiker reagieren hilflos. Die Angehörigen der "Wiederlebenden" werden psychisch an ihre Grenzen und darüber hinaus getrieben. Nichts ist mehr so, wie es einmal war.

Kritik

Wenn man eine Inhaltsbeschreibung liest, in der von auferstandenen Toten die Rede ist, schießt einem schnell das Wort "Zombie" in den Sinn. Als nächstes dürften sich in den Gedanken derjenigen, die mit dem Horrorgenre vertraut sind, Bilder aus gängigen Zombiefilmen abspielen. Passenderweise geht es einigen der Charaktere in diesem Buch ganz genauso, doch "So ruhet in Frieden" bietet das, was viele Filme über Zombies vermissen lassen: intelligenten Horror.

Der Roman wird aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt. Zum einen wäre da der Journalist Gustav Mahler, der seinen vier Wochen zuvor verstorbenen Enkel wieder aus dem Grab holt, und nicht weiß, ob dieser noch sein geliebter kleiner Junge, oder nun ein Monster ist. Nicht weit entfernt erlebt der Komiker David, wie seine bei einem Unfall verstorbene Frau wieder aufwacht und damit die Wiederlebende ist, die am kürzesten tot war. Derweil kommen Elvy und ihre Enkelin Flora den Geheimnissen um die erwachten Toten besonders nahe. Zwischen den wechselnden Perspektiven dieser vier Charaktere, die sich untereinander nicht kennen, werden kurze Zeitungsartikel, Geheimdokumente, offizielle Reden und Pressemitteilungen eingestreut, die veranschaulichen, wie Wissenschaft, Politik und Militär auf die Geschehnisse reagieren.

Obwohl es durchaus einige heftige Momente mit ekligen Details gibt, bezieht der Roman seinen Horror und seine Stärke vor allem daraus, dass die Ereignisse sehr glaubhaft und intelligent beschrieben werden. Man verfolgt als Leser mit, wie der fortschrittliche und demokratische Staat Schweden mit diesen unfassbaren Ereignissen umgeht, wie Angst, Hass und Panik entstehen, wie Behörden versuchen, Ordnung in das Grauen zu bringen, und wie die lebenden Menschen geistig und emotional von den erwachten Toten beeinflusst werden. Auch der Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft spielt dabei eine große Rolle. Die einzelnen Schicksale der Hauptcharaktere sind nicht nur erschreckend, sondern stellenweise auch sehr bewegend. Man kann dieses Buch nicht lesen, ohne hier und da nicht auch feuchte Augen zu bekommen.

Fazit

Der Roman "So ruhet in Frieden" bietet intelligent erzählten Horror, der sowohl erschreckend wie auch bewegend ist.

Maret Hosemann - myFanbase
10.10.2008

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