Das späte Dawson's Creek

Inhalt

"Das späte Dawson’s Creek" ist nicht etwa eine Geschichte, die in der Zeit nach der Serie spielt, sondern eine Betrachtung der letzten beiden Staffeln der Serie, in denen die Charaktere für ihre Studienziele oder Lebensträume das kleine romantische Capeside verlassen und mit den neuen Aufgaben des Lebens zurecht zu kommen versuchen. Die neuen Schauplätze und damit einhergehenden Herausforderungen lassen somit von eien späten Serienabschnitt sprechen, der unter Fans durchaus zu Diskussionen geführt hat. Das Buch enthält ausführliche Episodenbeschreibungen sowie immer direkt nachfolgend Reviews zu den Episoden, die klarstellen sollen, dass die Staffeln 5 und 6 nicht einfach nur der Anfang vom Ende einer tollen Serie waren, sondern selbst auch tiefsinnige, sehr gut inszenierte Geschichten darbieten und dass späte "Dawson’s Creek" also alles andere als einen Qualitätsverlust darstellt.

Kritik

Man liest dieses Buch mit gespaltenen Gefühlen. Auf der einen Seite fragt man sich die ganze Zeit, was das eigentlich soll und man kommt nicht umhin, sich zu langweilen. Es gibt so viele Serien, deren Tiefgang unterschätzt wird, so viele Ideen und Aussagen, die heutzutage verloren gehen. Warum gibt es jetzt, gute vier Jahre nach dem Ende der Serie, diese Analyse, während man sich inzwischen doch schon mit zahlreichen anderen Serien beschäftigt? Das Buch ist auch nichts Einzigartiges, wie zum Beispiel die philosophische Analyse der Simpsons. Die Reviews sind in der Form keine Besonderheiten und alles, was in den Episodenbeschreibungen steht, findet man auch woanders. Die wichtigen Inhalte hätte man somit auch direkt in eine Review integrieren können, um dann Bezug zu nehmen. Überhaupt ist alles unglaublich ausführlich, wie es sich für eine ordentliche Analyse wohl gehört, doch wird dabei teilweise fast vergessen, was eigentlich im Mittelpunkt der Analyse steht. Hier hätte man sich zumindest am Staffelende immer nochmal eine Zusammenfassung gewünscht, welche die hohe Qualität, die die Serie in den letzten beiden Staffeln beibehält, nochmals hervorhebt. So liest man die Texte nach Episoden aufgeteilt und verliert dabei das große Anliegen etwas aus den Augen, sodass der Wunsch aufkommt, man hätte einfach einen großen zusammenhängenden Text vor sich, der episodenübergreifend nach Inhalten aufgeteilt ist und so besser verdeutlicht, was eigentlich gesagt werden will.

Nun gibt es aber auch noch die andere Seite, bei welcher der Fan wieder in einem durchkommt. Mit der Episodenbeschreibung taucht man erneut tief in die Folge ein und sieht sich dann einer Review gegenüber, die wirklich eine intensive Beschäftigung mit der Serie aufzeigt. Reinhard Bicher hat sich wirklich viel Mühe mit den Reviews gegeben und stößt auch mal Gedanken an, die man so noch nicht hatte. Insbesondere ist anzumerken, dass auch immer wieder Rückbezüge zu Episoden früherer Staffeln vorkommen, sodass deutlich wird, dass der Autor auch diese gut kennt. Die Texte machen daher schon Lust, sich die Folgen unter der Berücksichtigung der Aussagen nochmals anzusehen bzw. direkt nach dem Schauen der Folge die Review zu lesen, denn Qualität und Stil sind schon auf einem ordentlichen Niveau. Man muss aber auch sagen, dass man dies von einem Jahrgang 57 mindestens erwarten darf, immerhin wimmelt es im Internet von ebenso intensiv durchdachten Texten zu Serien von deutlich jüngeren Autoren (nicht zuletzt auch Reviews einiger Autoren von myFanbase).

Fazit

Wer sich intensiv mit der Serie auseinandersetzen will, der findet mit diesem Buch eine gute Lektüre. Eine detailierte Analyse der Qualität der Staffeln 5 und 6 hat die Serie "Dawson’s Creek" durchaus verdient. Sie wurde mit viel Liebe durchgeführt, doch durch die Ausführlichkeit und die Strukturierung geht der rote Faden etwas verloren. Da es sich um den ersten von drei Bänden handelt, darf man aber gespannt sein, was nun noch folgen wird.

Zur Rezension von Band 2 "Dawson's Creek - Das Zentrum"

Zur Rezension von Band 3 "Dawson's Creek - Die Wurzeln"

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