Bewertung
Austen, Jane

Lady Susan

Lady Susan / Die Watsons / Sanditon: Ein Briefroman mit den zwei Romanfragmenten

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Inhalt

Lady Susan ist ein Buch mit drei Kurzgeschichten von Jane Austen. Die erste Geschichte besteht eigentlich nur aus Briefen. Lady Susan ist zwar äußerlich in der Gesellschaft hochgeschätzt, doch in den Briefen erkennt man, was die Leute wirklich über sie denken, wie sie selbst so ist, was für Ansichten sie hat.

Kritik

Lady Susan ist ein ordentliches Buch, auch wenn es relativ dünn ist. Interessant fand ich die Idee mit den Briefen. Es ist wie so eine Art Vorläufer wie "Für immer, vielleicht" von Cecilia Ahern, nur leider nicht einmal ansatzweise so romantisch oder witzig geschrieben. Lady Susan ist einfach nur eine Frau, für die man gar nichts empfinden kann, weder Zuneigung noch wirkliche Abneigung. Sie ist ein recht langweiliger Charakter, was irgendwie schade ist. Denn wie gesagt, die Idee ist toll, wenn auch nicht so gut umgesetzt, aber man hat irgendwie das Bedürfnis, es für ein faszinierendes Buch zu halten.

Doch irgendwie hat es einfach nichts auszusagen. Oder um es anders auszudrücken: Wieso beschreibt Jane Austen einen Charakter wie Lady Susan? Aus welchem Grund hat sie es nicht in Romanform gepackt, sondern ein Buch aus Briefen zusammengestellt? Wieso tauchen nur Briefe von bestimmten Leuten auf, keine eigene Meinung oder Zwischenbeschreibungen? Welcher Sinn liegt in diesen Beschreibungen? Leider kann ich auf keine dieser Fragen eine vernünftige Antwort finden. Aber sollte man das nicht? Bei jedem Buch, selbst bei Essays oder bei Marcel Proust kann man eine Botschaft, eine so genannte Prämisse finden. Doch welche soll es hier sein? Auch der Anfang des Werkes ist durch die vielen Namen eher unsympathisch und verleitet so gar nicht zum Weiterlesen.

Die zweite Geschichte ist dagegen recht gut, sie handelt von einer Person namens Emma, hat aber nichts mit ihrem anderen Roman gemeinsam. Dennoch ist die Beschreibung gut und vor allem auch sehr realistisch, nicht so abwegig wie die Gestalt der Lady Susan, und auch nicht in Briefform geschrieben.

Die dritte Geschichte hat mir dann persönlich am besten gefallen. Sie hat zwar auch gar nichts auszusagen, weil sie nur von einem Kurort handelt, vermutlich Bath, aber es ist wirklich unterhaltsam und eine angenehme Abwechslung zu den vorangegangenen Geschichten.

Alles in allem zwar also unterhaltsame Geschichten, aber auf gar keinen Fall zählen diese zu den besten Werken Jane Austens. Die Punkte, die dieses Buch von mir bekommt, gehen allein auf das Konto der trotz allem talentierten Autorin, die wie immer ihr Bestes gibt, auch wenn niemals einer ihrer Romane unter ihrem Namen veröffentlicht wurde.

Kritik

Ein interessantes Buch, es bietet Abwechslung von den sonstigen Romanen, den üblichen Handelssträngen und den Charakteren. Doch trotzdem fehlt hier einfach etwas, man sollte es nicht nahtlos in einem Satz mit ihren anderen, den eigentlichen Hauptwerken nennen.

Sara Loreen Brandt - myFanbase
31.10.2008

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