Bewertung
Swann, Leonie

Glennkill

Ein Schafskrimi.

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Inhalt

Eines Morgens wird der Schäfer George Glenn tot auf seiner Weide aufgefunden, ein Spaten steckt in seiner Brust. Georges Schafe sind fassungslos und wild entschlossen, den Mord an ihrem Schäfer aufzuklären. Da George ihnen regelmäßig vorgelesen hat, ist das Auflösen einer "Geschichte" für die wolligen Vierbeiner nicht ganz neu. Vor allem Miss Maple, das klügste Schaf der Herde und womöglich der Welt, tut sich mit kriminalistischem Spürsinn hervor. Nach und nach kommen die Schafe den Geheimnissen der Menschen im Dorf auf die Spur und lösen das Rätsel um Georges Tod.

Kritik

Ganz recht, in Leonie Swanns Debütroman "Glennkill" geht es tatsächlich um Schafe, um echte, vierbeinige, wollige Schafe, die auf einer Weide leben und herausfinden wollen, wer ihren Schäfer ermordet hat. Dieser sehr ungewöhnliche Hintergrund ist die Stärke und die Schwäche dieses Romans zugleich.

Es ergeben sich schon einige sehr witzige Momente, wenn die Schafe versuchen, die Menschen zu verstehen und dabei vor allem über die Religion stolpern, in der die Menschen plötzlich von ihrem Hirten Gott sprechen. Die Gedanken der Schafe, ihre verschiedenen Interpretationen des menschlichen Verhaltens und der Welt um sie herum haben durchaus Charme und Witz, doch ist die Grenze zwischen Humor und Lächerlichkeit in diesem Roman sehr schmal. Wenn die Schafe ins Dorf spazieren, um Menschen zu beschatten, sich in der Kirche umsehen oder in einer Kneipe eine Show abziehen, mutet das doch zuweilen ein wenig albern und überzogen an.

Auch besitzt der Roman ein sehr geringes Tempo, was bei Schafen als Ermittler natürlich unvermeidlich ist. Die Vierbeiner können keine Befragungen durchführen, sie können nur in sehr geringem Maße Beweismittel an sich bringen und haben eben nur ein begrenztes Weltwissen. Somit ist "Glennkill" kein Thriller, in dem es Schlag auf Schlag geht, ganz im Gegenteil. Das Erzähltempo ist so gemächlich wie ein grasendes Schaf. Dass die Autorin Leonie Swann versucht, viele philosophische Gedanken und religiöse Aspekte einzubauen, gereicht dem Roman mit der Zeit auch etwas zum Nachteil, da es einfach die eine oder andere Seite zuviel einnimmt.

Fazit

In Form einer Kurzgeschichte hätten die Ermittlungen der Schafe, ihre Gedanken und Interpretationen, wohl vollkommenes Lesevergnügen geboten, als Roman gibt es doch einige Längen und Albernheiten.

Maret Hosemann - myFanbase
28.12.2008

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