Bewertung
Little, Bentley

Furcht

"Die kriegen alles mit, das können Sie mir glauben. Nein, das SOLLTEN Sie mir glauben."

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

Der Horrorschriftsteller Barry verlässt mit seiner Frau Maureen das Großstadtleben Kaliforniens, um in die Provinz nach Utah zu ziehen. Das Paar kauft sich ein Haus in der geschlossenen Wohnsiedlung "Bonita Vista", in der ein Hauseigentümerverband für Ruhe und Ordnung sorgt. Schon bald müssen Barry und Maureen erfahren, was dies bedeutet: strenge, kleinliche Regeln, harte Strafen und gegenseitige Bespitzelungen unter Nachbarn. Barry und Maureen sind hin und hergerissen zwischen der Begeisterung für ihr neues Haus und dem wachsenden Hass auf den übermächtigen Hauseigentümerverband. Schließlich spitzt sich die Lage zu und Barry und Maureen empfinden in ihren eigenen vier Wänden bald nur noch eines: Furcht.

Kritik

Viele wohlhabende Großstädter träumen davon, sich nach Jahren des Geldscheffelns in die Provinz zurückzuziehen und auf dem Land zu leben, doch unter die einfache Dorfbevölkerung wollen sie sich dabei nicht mischen, sondern auch weiterhin einen gewissen Luxus genießen und sich die Aussicht auf die Natur nicht durch den Anblick von ältlichen Häusern und abgenutzten Autos verschandeln lassen. So entstehen geschlossene Wohnanlagen, die der Oberschicht auch in der Provinz luxuriöses Wohnen unter ihresgleichen ermöglichen.

Barry und Maureen sind glücklich, als sie relativ günstig ein schönes Haus in der geschlossenen Wohnsiedlung "Bonita Vista" erwerben, doch schon kurz nach dem Einzug erhalten sie einen Eindruck von der Strenge und Kleinkariertheit des Hauseigentümerverbandes, der von der Gartengestaltung bis hin zu der Anzahl der Bilder im Haus alles vorschreibt. Bis der deutsche Buchtitel "Furcht" allerdings zutrifft, dauert es eine Weile, denn zunächst sind eher Wut, Frust und Irritation die vorherrschenden Emotionen bei Barry und Maureen. Der Roman fällt nicht gleich mit der Tür in Barrys und Maureens Haus, sondern zeigt langsam, wie das Paar immer mehr unter dem Hauseigentümerverband zu leiden hat und in Ungnade fällt.

Als Leser empfindet man einerseits Verständnis dafür, dass Barry und Maureen nicht sofort die Koffer packen, da es für Menschen, die in unserer heutigen Zeit in demokratischen Ländern leben, schier unverständlich ist, wie sich ein Verein so unbehelligt über Gesetze hinwegsetzt, und man dies daher nicht wahrhaben will, doch andererseits ist es nicht immer nachvollziehbar, dass Barry und Maureen in der ersten Hälfte des Romans, nachdem sie mal wieder etwas sehr Ungeheuerliches über den Hauseigentümerverband herausgefunden haben, versuchen zur Tagesordnung überzugehen und keine Beweise sammeln, die man, auch wenn die örtliche Polizei korrupt ist, beispielsweise an die Presse schicken oder ins Internet stellen könnte. Als Leser kann man sich somit nur sehr bedingt mit den beiden Hauptfiguren identifizieren.

In der zweiten Hälfte entwickelt sich der Roman dann zu waschechtem Horror voller unerklärlicher und durchaus brutaler Ereignisse. Dies ist für den Leser schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, da man zu Beginn des Romans noch glaubte, durchaus logische Erklärungen finden zu können.

Fazit

"Furcht" von Bentley Little ist ein spannender Roman, der es dem Leser jedoch nicht immer einfach macht, sich richtig mit den Hauptfiguren zu identifizieren und sich auf das Geschehen einzulassen.

Maret Hosemann - myFanbase
14.01.2009

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