Bewertung
McCarten, Anthony

Superhero

"Er ist noch Jungfrau und hat Leukämie. Ich denke, ich sollte ihm dabei helfen"

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Inhalt

Was ist das wichtigste für einen 14-jährigen Jungen, der weiß, dass er demnächst nicht mehr am Leben sein wird, aufgrund einer idiotischen Krankheit? Zu wissen, wie Liebe geht!

Deswegen muss er jetzt das Leben im Schnelldurchlauf organisieren und das schafft Donald Delpe nur mit Hilfe seines selbsterfundenen Superhelden "MiracleMan". Doch scheint das alles nicht so leicht, wie es sich anhört. Da nützt es einem nicht sonderlich viel, wenn einem bekannt ist, dass der Sensenmann jeden Moment vor der Tür stehen kann und dass man der Auslöser für jede Spannung in der Familie ist. Und zu guter Letzt wird einem noch ein Therapeut aufs Auge gedrückt, der sein Leben selbst nicht mal auf die Reihe bringt. Also kann "MiracleMan" ihm nun helfen oder braucht Donald ganz andere Helden?

Kritik

Es ist nicht leicht ein Buch zu schreiben, das von einer momentan noch recht unerforschten Krankheit handelt, und dabei noch humorvoll zu bleiben. Das fällt auch bei diesem Roman auf. Geschrieben wie ein Drehbuch zeigt diese Geschichte, wie genau Donald sich seine letzten Monate vorstellt. Dialoge sind wie in einem klassischen Drama aufgezeigt und jeder Ortwechsel steht ordentlich über der Passage. Auch im Gesamten ist das Buch nicht in Kapitel aufgeteilt, sondern in Akte. Außerdem gibt es auch noch einen letzten Part, der als Outtakes bezeichnet wird und in dem "nicht benutzte" Szenen aus dem Hauptroman aufgeschrieben werden. Das alles führt schon fast zu dem ironischen und sarkastischen Unterton, den man das ganze Buch über spürt.

Donald tut immer so, als würde ihn es nicht viel kümmern, dass er sterben wird. Viel wichtiger ist ihm dabei das erste Mal, das er unbedingt noch erleben muss und was er auch immer in seinen selbstgezeichneten Comics verarbeitet. Diese sind schon sehr sexorientiert und teilweise schon fast geschmacklos. Natürlich ist es klar, dass ein 14-jähriger nicht anders denkt, aber so genau müssen die Gedanken auch nicht aufgezeichnet werden. Betrachtet man diese Comics aber genau, erkennt man, dass sie den Konflikt zwischen Donald und der gesunden Welt darstellen sollen und die schwere Zeit der Chemotherapie, sowie die Hoffnung.

Schön beschrieben wird die Beziehung zwischen Therapeut und Patient, welche man sehr schön mitverfolgen kann und die auch bestimmt gutes Filmmaterial darstellt. Welche Rolle der Therapeut spielt, sei hier noch nicht ganz verraten.

Auch die Familiensituation ist sehr gut geschrieben. Es lässt sich einfach genial nachvollziehen, wie die Spannungen zwischen den Eltern entstehen und sich entladen oder wie der kiffende Bruder mit der Situation umgeht. Das lässt einen schon mitfühlen und man hofft auf das medizinische Wunder, das doch in großer Wahrscheinlichkeit eintreten soll. Natürlich wird der Leser wieder auf einen völlig falschen Weg geführt und alles endet auf ungeahnte Weise, weswegen man das Buch auch ohne Probleme schnell durchgelesen hat.

Fazit

"Superhero" ist ein schönes Buch, das auf völlig neue Weise den Leidensweg eines jungen Mannes darstellt, der noch nicht richtig gelebt hat. Einzig die etwas zu sexistischen Stellen erschrecken manchmal den normalen Leser.

Tom Hauser - myFanbase
29.01.2009

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