Bewertung
Chattam, Maxime

Bestie

"Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf" – Titus Maccius Plautus

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Inhalt

Kurz vor der Überfahrt ins Kriegsgebiet geschieht auf dem Militärschiff Seagull ein grauenhafter Mord. Begleitet von der scharfsinnigen Krankenschwester Ann ziehen der Militärpolizist Craig Frewin und sein Team mit an die Front, um den Mörder zu finden. Dieser tötet auch inmitten der Kriegswirren auf grausame Weise im eigenen Lager und unter der Zivilbevölkerung. Gegen den Widerstand der Soldaten, die mehr mit dem Feind in den gegnerischen Schützengräben zu kämpfen haben und die Militärpolizisten als Nestbeschmutzer betrachten, müssen Frewin und seine Leute den ebenso bösartigen wie gerissenen Serienmörder zur Strecke bringen.

Kritik

Der französische Bestsellerautor Maxime Chattam lässt seinen Thriller "Bestie" an der Front eines Krieges spielen, ohne zu offenbaren, um welchen Krieg es sich handelt. Die wichtigsten Daten werden komplett ausgespart, der Leser erfährt weder, zu welcher Zeit der Krieg stattfindet, noch wo er sich abspielt oder wer gegen wen kämpft. Die Hauptcharaktere könnten sowohl Engländer, wie auch Amerikaner, Kanadier, Australier oder Neuseeländer sein, es wird nur erwähnt, dass ihre Muttersprache Englisch ist.

Vieles deutet darauf hin, dass es sich um den Zweiten Weltkrieg handelt, doch einzelne Details lassen Zweifel an dieser Theorie aufkommen. Dadurch, dass die Daten des Krieges nicht offenbart werden, wird die Sinnlosigkeit des gegenseitigen Abschlachtens nur noch mehr betont, - so kann man zumindest interpretieren -, doch an der einen oder anderen Stelle wirkt das Bemühen des Autors, wirklich gar nichts über das Wer, Wo, Wann und Wieso zu verraten, ein wenig gezwungen. Es ist eigentlich nicht natürlich, dass Menschen in einem Kampf ihren Feind nicht benennen und nur mit Synonymen beschreiben.

Das Hauptaugenmerk liegt aber natürlich auf der Suche nach dem Serienkiller, der seine Opfer auf brutale Weise foltert und tötet. Man muss schon ein wenig härteren Tobak verkraften können und mögen, um diesen Roman zu lesen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, denn durch die Umstände an der Kriegsfront gestaltet sich die Suche nach dem Täter für die Militärpolizisten, die praktisch keine Hilfsmittel für ihre Ermittlungen haben, sehr schwierig und gefährlich, jedoch sind die ausführlichen Gedankenspiele zum Thema "Was ist das Böse?" und "So zerstört sich die Menschheit selbst" gegen Ende des Romans ein wenig dick aufgetragen. Der Autor Maxime Chattam verliert sich so ein bisschen in seinen Metaphern.

Fazit

"Bestie" von Maxime Chattam ist ein im Grunde spannender und brutaler Thriller, der durch einige Kniffe, wie den völlig anonymen Krieg oder die langen und wiederholten Ausführungen über das Böse im Menschen, nicht völlig überzeugen kann.

Maret Hosemann - myFanbase
31.01.2009

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